2017-02-12

Das Diplomatic Council hat die Nominierten für den World Summit on the Information Society (WSIS) Prize 2017 bekanntgegeben. Im Vorfeld hatte das DC unter Mitgliedsunternehmen und Firmen dem DC nahestehender Organisationen einen Wettbewerb der IT/TK-Projekte, die in herausragender Weise zur Erreichung auf der letzten UN Generalversammlung verabschiedeten Sustainable Development Goals (SDG) beitragen, ausgerufen. Eingereicht wurden u.a. Projekte von und mit Unterstützung von: Advanced Development for Africa, Airtel, Arrive Institute, AXA, Barmer GEK, Dogewo21, eco Verband der Internetwirtschaft, Europäische Union, Fachhochschule Dortmund, Fraunhofer, Giving Women, Global Partnership Forum, Hübenthal, inHouse, kliniken.de, Landesregierung Nordrhein-Westfalen, Millennia2025 Foundation, Natecia, QualityMind, Regierung von Ghana, Schamp & Schmalöer, Smarthome Deutschland, Trilux, UNAIDS, Universal Doctor Project, Vivai Software und ZMQ Software Systems. Der WSIS Prize 2017 wird von der International Telecommunications Union (ITU) veranstaltet, eine Organisation der Vereinten Nationen. Das Diplomatic Council lädt alle Mitglieder zum Weltgipfel der Informationsgesellschaft vom 12. bis 16. Juni nach Genf ein.

Es wurden insgesamt fünf Projekte vom Diplomatic Council für den World Summit on the Information Society (WSIS) Prize 2017 nominiert und bei der ITU eingereicht. Smart Service Power, Zero Mothers Die, Backstage, Arrive und Rainforest Connection. Smart Service Power wurde zugleich mit dem DC Information Society Prize 2017 ausgezeichnet, der auf der DC Gala 2017 in Frankfurt vergeben wurde.

Smart Service Power

Smart Service Power stellt unter der Federführung der Vivai AG ein umfassendes Projekt für die intelligente Digitalisierung und Vernetzung aller beteiligten Datenquellen dar, um es Menschen möglichst bis ins hohe Alter zu ermöglichen, in ihren eigenen vier Wänden wohnen zu bleiben. Das Internet der Dinge und die „Smartification of Home“ werden dabei genutzt, um älteren Menschen so lange wie möglich ein eigenständiges und selbstbestimmtes Leben zu erlauben. Dabei wird neben dem breiten Technologieeinsatz von Sensoren über Big Data bis zu Notfallsystemen bei strikter Beachtung des Datenschutzes auch ein tragfähiges Geschäftsmodell in das Projekt eingebettet, um dem Ansatz von Anfang an eine wirtschaftliche Stabilität zu verschaffen. Damit hebt sich Smart Service Power von praktisch allen bisherigen Vorschlägen für Ambient Assisted Living (AAL) ab, die ausschließlich auf einer staatlichen Finanzierung basieren. Smart Service Power hingegen bezieht die Bewohner, die Immobiliengesellschaften, die Krankenkassen, die Sozialversicherungsfonds und andere Stakeholder ein, um ein funktionierendes Ecosystem zu etablieren. Das Projekt unterstützt das dritte Nachhaltigkeitsziel der UNO, ein gesundes Leben für alle Menschen jeden Alters.

Zero Mothers Die

Zero Mothers Die ist eine Initiative der Millennia2025 Foundation, um das Leben schwangerer Frauen und ihrer ungeborenen Kinder in Gegenden mit geringer oder keiner medizinischen Versorgung zu schützen. Hierzu erhalten die werdenden Mütter ein „Pink Phone“, ein Mobiltelefon, über das sie mit medizinischen und in der Praxis häufig lebensrettenden Informationen und Hilfe in ihrer Muttersprache versorgt werden. Das Projekt dient dem dritten Nachhaltigkeitsziel der UNO, das ein gesundes Leben für alle Menschen jeden Alters vorsieht.

Backstage

Backstage von der Firma Quality Minds ist eine E-Learning-Umgebung, das praktisch alle Nachteile herkömmlicher E-Leaning-Tools vermeidet. Vor allem legt das System neben den Lernenden auch einen Schwerpunkt auf die Lehrenden, die in traditionellen Umgebungen häufig vergessen oder jedenfalls vernachlässigt werden. Durch die besondere Berücksichtigung der Lehrer resultieren in der Regel ausgesprochen hochwertige Lerninhalte und damit eine besser Bildung. Das Projekt knüpft unmittelbar an das vierte Nachhaltigkeitsziel der UNO an: eine gerechte und hochwertige Bildung für alle einschließlich der Möglichkeit des lebenslangen Lernens. Dabei spielt E-Learning nach Einschätzung der Vereinten Nationen eine Schlüsselrolle, um Bildung auch in Gebieten außerhalb von Metropolen und in Regionen und Ländern mit Infrastrukturdefiziten voranzubringen. Hierzu passt es, das Backstage stark auf den Einsatz mobiler Geräte, also Smartphones und Tablets, als Bildungsträger setzt.

Arrive

Arrive ist als Antwortprojekt auf die wachsende Zuwanderung in Deutschland entstanden. Das Projekt des Arrive e.V. hat zum Ziel, unter den Migranten diejenigen zu entdecken, die unmittelbar und alsbald in der IT- und TK-Branche als Arbeitskräfte einsetzbar sind. Hierzu werden die Migranten einem umfassenden und objektiven IT-gestützten Testverfahren unterzogen, um ihre Qualifikationen zu bewerten. Anhand eines „Job Radar“ wird das individuelle berufliche Entwicklungspotenzial dargestellt. Damit dient das Projekt der Eingliederung in Deutschland ankommenden Flüchtlingen und hilft zugleich der Wirtschaft bei der Behebung des immer stärkeren Fachkräftemangels. Dies entspricht dem achten Nachhaltigkeitsziel der UNO: nachhaltiges Wirtschaftswachstum und menschenwürdige Arbeit für alle.

Rainforest Connection

Rainforest Connection (RFCx) unter der Federführung von Quality Minds bringt mobile Technologie mit Künstlicher Intelligenz zusammen, um den Regenwald und das Leben im Regenwald zu schützen. Hierzu werden weggeworfene Handy mit jochempfindlichen Mikrofonen und Solarpanels kombiniert, um als „Wächter des Regenwaldes“ zu dienen. Sämtliche Geräusche werde in die Cloud übertragen und d mittels Künstlicher Intelligenz interpretiert. Illegale Aktivitäten wie Rohdung und anderes fallen auf und es wird sofort ein Alarm an die Ranger ausgelöst. RFCx wird mit immer neuen Anwendungen erweitert, um beispielsweise Mosquito-Schwärme oder Bewegungsprofile aussterbender Tierarten zu erkennen. Das RFCX-Projekt unterstützt gleich mehrere Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen: das 13. Ziel (Klimawandel) und das 15.Ziel (Artenvielfalt an Land). Die massive Abholzung des Regenwaldes trägt maßgeblich zum Klimawandel bei und stellt zugleich eine unmittelbare Bedrohung der Artenvielfalt dar. Die Nachfrage für RFCx kommt mittlerweile aus über 20 Ländern, während das Projekt selbst erst seine Pilotphase erfolgreich abgeschlossen hat.

Ziel ist es, auf Basis von RFCx ein Projekt REDD+ zu erstellen. REDD+ (Reducing Emissions from Deforestation and Forest Degradation and the role of conservation, sustainable management of forests and enhancement of forest carbon stocks in developing countries, dt. etwa „Verringerung von Emissionen aus Entwaldung und Waldschädigung sowie die Rolle des Waldschutzes, der nachhaltigen Waldbewirtschaftung und des Ausbaus des Kohlenstoffspeichers Wald in Entwicklungsländern“) ist ein seit 2005 auf den Verhandlungen der internationalen Klimarahmenkonvention (UNFCCC, United Nations Framework Convention on Climate Change) diskutiertes Konzept, mit dem der Schutz von Wäldern als Kohlenstoffspeicher finanziell attraktiv gemacht werden soll. Laut Intergovernmental Panel on Climate Change stammen über 17 % der weltweiten anthropogenen Treibhausgasemissionen aus dem Forstsektor Besonders bedeutsam für den Klimaschutz sind dabei die tropischen Regen- und Feuchtwälder, deren Kohlenstoffbilanz eine sehr hohe Speicherung gewährleistet. Die Grundidee von REDD+ sind leistungsbasierte Zahlungen für mess- und überprüfbare Emissionsreduzierungen durch Waldschutzmaßnahmen in Entwicklungsländern. Dem in den Wäldern gespeicherten Kohlenstoff wird im REDD+-Modell ein monetärer Wert zugewiesen, damit Wälder bei wirtschaftlichen Entscheidungsprozessen ein höheres finanzielles Gewicht bekommen. Der REDD+-Prozess sieht vor, Waldemissionen zu messen bzw. zu errechnen und anschließend zu bewerten. Hiermit sollen Anreize für die Begrenzung der Waldzerstörung geschaffen werden.

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