2016-12-15

Das Jahr 1933: Verunsicherung

Schon unmittelbar nach der ‚Machtergreifung‘ wurden in den Vereinen Vorträge gehalten, deren Themen auf die sich verändernde Situation hinwiesen.

So veranstalteten mehrere Vereine am 15. Februar 1933 einen gemeinsamen Vortragsabend mit Studienassessor Dr. Kurt Wittkowski zum Thema Der jüdische Schüler in der deutschen Schule.

Am 15. Februar vereinigten sich zahlreiche Mitglieder der Heimatvereine der Bromberger, Kolmarer, Rogasener, Schrimmer und Wreschener […] um über eine immer ernster werdende Frage ─ die Stellung des jüdischen Kindes in der deutschen Schule ─ in Gedankenaustausch, zu treten. Herr Studienassessor Dr. Kurt Wittkowski […] schilderte in einem ausführlichen und klar angelegten Vortrag die überaus prekäre Lage, in der sich jetzt die Schüler (besonders höherer Lehranstalten) unseres Glaubens befinden. Ungewollte und beabsichtigte Zurücksetzungen, Verletzungen ihres Ehrgefühls, ja sogar direkte Rohheiten von Seiten vieler Mitschüler ─ leider auch mancher Lehrer ─ seien an vielen Anstalten durchaus nichts Seltenes. Wie sei das Kind für diesen furchtbaren Kampf zu stählen? Die noch vor kurzem allgemein vorhandene Selbstverständlichkeit und Selbstsicherheit jüdischer Seelenhaltung sei vielfach verloren.1

Im Mai 1933 diskutierte der Verein der Hohensalzaer über neue „Richtlinien für die nächste Tätigkeit des Vereins“. Um diese zu formulieren, wurde sogar ein Sonderausschuss berufen. Dass es sich hier um eine Reaktion auf die veränderten politischen Verhältnisse handelt, zeigt der Appell der Anwesenden, „sich von jetzt an intensiver dem Vereinsleben zu widmen, in der Richtung, weniger dem Vergnügen, als ernsten Zielen zuzustreben.“2

In derselben Ausgabe3 erschien zum ersten Male eine „Lieferanten-Tafel“, die sowohl Adressen und Branchen von Einzelhandelsgeschäften, Grossisten wie auch von Werkstätten und freiberuflich tätigen Mitgliedern der einzelnen Vereine sammelte. Dies geschah ohne jeglichen Kommentar, kann aber als Reaktion auf den Boykott vom 1. April 1933 und die notwendig werdende wirtschaftliche Selbsthilfe interpretiert werden.

Dass die Unsicherheit und die Beunruhigung groß waren, zeigte der Bericht „Aus der Verbands- und Vereinsarbeit“ vom Juni 1933. Der Schildberger Hilfsverein bat seine Mitglieder „gerade in jetziger Zeit“ an den Veranstaltungen teilzunehmen und so den Zusammenhalt zu fördern. Auch die veränderte finanzielle Lage wurde angesprochen: Diejenigen, die die Mitgliedsbeiträge zur Zeit nicht entrichten könnten, sollten es melden, sich aber nicht zurückziehen.4

Von einer lebhaften Diskussion zu „allgemein bewegenden Fragen der heutigen Zeit“ berichteten die Hohensalzaer. Auch die am 20. Februar 1933 gegründete Filehner Landsmannschaft veranstaltete im Mai einen „Ausspracheabend“, an dem immerhin hundert Personen teilnahmen. Der Vorsitzende „wies auf die traurige Lage der deutschen Juden mit bewegten Worten hin, ermahnte die Anwesenden auszuharren in diesem schweren Schicksalskampfe, und rief ihnen zum Schluß seiner längeren Ansprache die Worte nach dem Vorlesen eines Buches der Thora zu: Seid stark!“5

Einen Monat später, im Juni 1933, berichtete die Redaktion in der Rubrik „Kunst, Wissenschaft und Literatur“: „In der im Börsenblatt f. d. deutschen Buchhandel v. 10. Mai bekanntgegebenen „Schwarzen Liste“ zur Säuberung der Volksbüchereien sind unter den Autoren, die ausgemerzt werden können, auch zwei Posener Landsleute enthalten: Ernst Toller (Samotschin) mit seinen sämtlichen Schriften und Heinrich Kurtzig (Hohensalza) mit seinen Novellen Dorfjuden.“67

Posener Heimatblätter, 7 (Juni 1933), Nr. 9, S. 56

Auf die zunehmende Beunruhigung reagierte der Verband mit Vorträgen und Diskussionsrunden, die nach möglichen Lösungen der sich neu stellenden Probleme suchten. So lud man in einer Anzeige alle Verbandsmitglieder für den 12. Juni 1933 zu zwei Vorträgen: Rabbiner Dr. Joachim Prinz8 zum Thema „Jüdische Berufsfragen der Gegenwart“ und Dr. Alfred Herrmann vom Reichsbund für jüdische Siedlung zum Thema „Praxis der Umschulung in landwirtschaftliche und gärtnerische Berufe“.9

In „überwältigender Anzahl“ trafen sich die Hohensalzaer auch im Juni, um „uns alle bewegenden Fragen“ zu diskutieren. Man war sich einig, dass alle Gegensätze in den Hintergrund zu treten hatten, da in Anbetracht der Herausforderungen „ein Zusammenwirken aller jüdischen Kreise unbedingt erforderlich ist.“10

Wie groß die Verunsicherung oder gar die Angst war, zeigt ein Bericht von der Vorstandssitzung des Vereins der Rogasener in derselben Ausgabe. Die Sitzung fand in der Privatwohnung von Leo Schocken statt. Der Vorstand war sich einig, dass größere Zusammenkünfte nicht mehr veranstaltet werden sollten, und dass „die sonst üblich gewesene sommerliche Zusammenkunft im Freien ausfallen muss“.11 Stattfinden sollten Vorträge, aber unauffällig. Als besonders wichtig sah der Vorstand den wirtschaftlichen Zusammenhang an, und appellierte deshalb an die Spendenbereitschaft der Mitglieder.

Im Juni 1933 fand eine zweiteilige außerordentliche Mitgliederversammlung statt. An zwei Abenden diskutierte man über die Notwendigkeit und Möglichkeit der Berufsumschichtung für Erwachsene und Jugendliche in landwirtschaftlichen und gärtnerischen Berufen. Im diesen Zusammenhang fragten sich die Mitglieder, ob ein jüdisches Leben in Deutschland oder im Ausland geplant werden solle. Die eigenen Mobilisierungskräfte und das Potential wurden durchaus optimistisch gesehen, realistisch beschaute man die Auswanderungsmöglichkeiten.12

Den Posenern war die Jugend besonders wichtig. Im August druckten die Posener Heimatblätter eine Aufforderung des Jugendpflegedezernats der Jüdischen Gemeinden nach, die zur Sorge für jüdische Sportler aufrief, die aus den nichtjüdischen Vereinen ausgeschlossen worden waren.

Die Jahre 1934─1935: Zurückhaltung und vorsichtiger Optimismus

Anfang 1934 appellierten die ersten Vereine an den „jüdischen Optimismus“.13 In Beiträgen tröstete man sich „in einer Zeit schwerer Gegenwart“ mit dem Vergangenen14, die Vereinsabende wurden wieder „gesellig“, die Vorträge beschäftigten sich mit Erinnerungen an die alte Heimat, Literatur, Gesang, Geschichte und humoristischen Themen. Generalversammlungen und Winterfeste fanden „in Anbetracht der heutigen Zeitverhältnisse“ nur noch „in kleinen Rahmen“ statt, eine „gemütliche Kaffeetafel“ ersetzte den festlichen Ball.15

Nur noch selten spielten die sich rasant verändernden Gesetze eine Rolle in der Berichterstattung.16 So informierte die Redaktion im März 1934, dass die Schriftleitung der Posener Heimatblätter von dem ‚Schriftleitergesetz‘ nicht betroffen sei. „Die Befreiung wird lediglich damit begründet, daß das Blatt nicht als politisch zu betrachten ist.“17 Diese kurze Notiz kann als Erklärung dafür gelesen werden, dass seit Spätherbst 1933 die Berichtserstattung über die Veranstaltungen der Vereine und des Verbandes betont unpolitisch geworden war. Nur noch Vortragsthemen wie z.B. „Jüdische Wege durch die Gegenwart“18 zeugen von den gegenwartsbezogenen Aktivitäten der Vereine.

Im August 1934 informierte die Redaktion indirekt als Abdruck aus dem Leipziger Gemeindeblatt die Vereine über die von der Geheimen Staatspolizei erlassene Verordnung über die Meldepflicht für jegliche Veranstaltungen von Mitgliedern jüdischer Organisationen und bat, dieser zu folgen.19

Im letzten längeren, die Gesetzgebung kommentierenden Artikel besprach Oberregierungsrat i.R. Kempner „Die Bedeutung des Ausbürgerungsgesetzes für die Posener“.20 Der Autor warnte davor,  dass die deutsche Staatsangehörigkeit widerrufen werden konnte, wenn man aufgrund der Versailler Verträge nach 1918, auch nur kurzfristig, die polnische Staatsangehörigkeit zuerkannt bekommen oder für diese optiert hatte. Wie viele der Posener Juden von einem solchen Widerruf betroffen waren, ist nicht bekannt. Das Problem muss aber bedeutend gewesen sein, da die Ermahnungen des Autors ungewohnt deutlich ausfielen.

Der Verlag der Posener Heimatblätter war auf den Verband Posener Heimatvereine übergegangen, der wiederum den Reichsverband der deutschen Zeitschriften-Verleger (Fachverband der Reichspressekammer) aufgenommen wurde. So war die Rechtssicherheit für das Verbandsblatt erreicht.21

Seit November 1934 erschienen die Posener Heimatblätter nicht mehr als Organ des Verbandes Posener Heimatvereine, sondern des Verbandes Posener Jüdischer Heimatvereine.22

Ab Herbst 1934 sind aktuelle politische Themen in den Posener Heimatblättern nicht mehr präsent. Die Vereine trafen sich regelmäßig zu geselligen Veranstaltungen ─ meistens im Restaurant Kauffmann, bei Hefter oder im Café Leon, in gemütlichen Lokalen in Charlottenburg, Dahlem oder auf dem Kurfürstendamm. Die Berichte wurden kurz und sehr allgemein gehalten, sodass von den tatsächlich diskutierten Themen nichts zu lesen ist. Es wurden Lesungen und Vorträge zu Literatur, Heimatgeschichte, Erinnerungen aus der alten Heimat, Gesang, Kabarett, leichte Unterhaltung angeboten.23

Posener Heimatblätter, 9(Dezember 1934), Nr. 3, S. 13

Im Dezember wurde wieder ein „Bunter Abend mit Tanz“ veranstaltet. Der Zeit geschuldet ist die Bemerkung, dass das Lokal „bürgerliche und solide Preise“ habe, und auf Repräsentativität, die 1928 noch so wichtig war, wird nun nicht mehr so viel Wert gelegt: „Gesellschaftsanzug ist nicht vorgeschrieben, vielmehr soll jeder Landsmann in der Lage sein, mit geringen Mitteln wieder einmal einen Abend mit und unter Landsleuten zu Verbringen.“24

Trost und Zusammengehörigkeitsgefühl suchten die Mitglieder mit ihren Zusammenkünften. Über die Winterveranstaltung vom 10. Januar 1935 berichtete die Gruppe Krotoschin: „Nach der üblichen Protokollverlesung hielt Herr Dr. phil. Hans Margolius einen längeren, tief durchdachten und in entsprechender und zweckmäßiger Form dargebotenen Vortrag über das Thema „Judentum in unserer Zeit“. Der Redner verstand es, die zahlreich erschienenen Mitglieder sowie eine große Zahl von geladenen Gästen mehr als eine Stunde lang zu fesseln. Der Vortrag war von einem schönen Optimismus, der auf Bibel, Geschichte und Philosophie begründet war, und wurde mit lebhaftem Beifall aufgenommen.“25

Strukturelle Veränderungen

Das NS-Regime griff in das Vereinsrecht nicht ein.26 Der Verband Posener Heimatvereine und die einzelnen Vereine waren also rechtlich nicht gezwungen, ihre formale Struktur zu ändern. Die politische und rechtliche Lage, die sozialen und finanziellen Herausforderungen, letztendlich die Auswanderung vieler Mitglieder machten eine Veränderung der Verbandsstruktur denoch nötig: Nach langen und heftigen Diskussionen entschlossen sich die meisten Vereine zu einem Zusammenschluss.27

Posener Heimatblätter, 8 (August 1934), Nr. 11, S. 61

Die Vereine gaben ihre Selbständigkeit auf und wurden zu Gruppen innerhalb des Verbandes. Jeder Verein stimmte ab, nicht alle akzeptierten die neue Ordnung sofort. In den Posener Heimatblättern erschienen nur sachliche Hinweise auf die Motive und Konsequenzen der Neuaufstellung der Verbandsarbeit. Es habe sich die „Notwendigkeit ergeben“, eine Vereinheitlichung zu schaffen. „Die Veränderungen im Bestande unserer Mitglieder“ beeinflussten „unsere Kassenverhältnisse“.28 Transparent wurden die Finanzen besprochen. Alle Mitgliederbeiträge mussten an den Verband entrichtet werden, dieser zahlte ─ nachdem er die Einziehungsgebühren für die Banküberweisungen und Beiträge für Druckkosten und Versand der Posener Heimatblätter abgezogen hatte ─ die Beträge an die jeweiligen Gruppen aus. Das eventuell vorhandene Vermögen der jeweiligen Vereine blieb bei den Gruppen.29

Im Frühjahr 1935 schlossen sich – trotz aller Differenzen – über dreißig Heimatvereine der Posener, der Westpreußen und der Oberschlesier zu einer gemeinsamen Dachorganisation, zum „Verband Jüdischer Heimatvereine“ zusammen.

Nicht ein Neben- und Gegeneinander, sondern nur ein Miteinander macht stark und schafft die Grundlage für die Einigkeit, die unter dem deutschen Judentum im Kampfe um seine Existenz mehr denn je notwendig ist. Darüber hinaus ermöglicht aber auch eine einheitliche Organisation eine viel rationellere und wirksamere Ausnutzung der vorhandenen Kräfte als dies bei einer Vielzahl von Verbänden möglich ist, ohne daß dabei eine Mehrbelastung dieser in der Verwaltungstätigkeit eintritt.30

Die Gruppen sollten ihre Arbeit weiterhin selbstbestimmt organisieren und eigene Traditionen pflegen, nach außen wollte man aber zusammen wirken. Eine gemeinsame ostdeutsche Identität wurde beschworen, die „durch die Sachlage“ entstandene Notwendigkeit betont.

Im Mai 1935 erschienen die Blätter erstmal als Blätter des Verbandes Jüdischer Heimatvereine. Den neuen Mitgliedern und Lesern der Blätter wurden Aufgaben und Selbstverständnis des Verbandes und seines Organs wie folgt erläutert: Die 3.000 Mitglieder der 33 angeschlossenen Vereine sollten einerseits ihre bisherige Arbeit fortführen, andererseits aber gemeinsame Veranstaltungen zu Feiertagen, so wie Reisen in die Heimat organisiert werden, da kleinere Gruppen diese Aufgaben nicht mehr selbständig bewältigen könnten. Als wichtige Aufgabe wurde zudem die Jugendarbeit genannt.

Gleichzeitig musste die Schriftleitung der Heimatblätter ihre Bezieher informieren, dass die Blätter nicht mehr kostenlos geliefert werden durften.31 „Auf Grund der Anordnung der Reichspressekammer dürfen die Zeitschriften nicht mehr unter Einrechnung der Bezugsgebühren in den Mitgliedsbeitrag geliefert werden. Wir erheben daher eine Bezugsgebühr von RM 0,20 pro Nummer.“32

Im November 1936 stellte die Verbandsleitung ein neues Programm vor und wiederholte die Gründe für die Notwendigkeit der Zusammenarbeit:

Noch ist die rechte Einheit nicht geschaffen. Das ist auch garnicht möglich. […] Heute, Verband jüdischer Heimatvereine nicht nur zur Pflege heimatlichen Brauchtums — heute auch Zusammenschluß alles jüdischen Seins — das uns Stütze und Halt geben muß. […] Unsere kleineren und kleinsten Gemeinden schwinden in Deutschland ebenso dahin wie im polnischen Posen. Was wird aus den Friedhöfen? Ist hier nicht ein besonders bedeutsames Gebiet für die Tätigkeit unserer Heimatgruppen? Wäre es nicht innerhalb des Verbandes eine besonders heilige Aufgabe, für die Erhaltung der Kultstätten Sorge zu tragen? Damit würde heiliges jüdisches Gebot erfüllt! […] Seit Jahren, ja seitdem diese Heimatvereine gegründet wurden, sucht man diejenigen zu stützen, die heimatlos geworden sind. Es ist eine Selbstverständlichkeit, daß derjenige, der dem Elend preisgegeben ist — und wieviele sind es in jüdischen Kreisen — sich an diejenigen wendet, die einst seine Heimatgenossen gewesen. Hier ist die Möglichkeit gegeben, zu raten, zu helfen und zu stützen. Groß wird das Hilfswerk unserer Heimatvereine werden müssen, an dem wir nicht tatenlos vorübergehen können. […] Kommt dann der Winter, dann sollten die Heimatabende wieder veranstaltet werden. Nicht immer in großen Sälen rauschende Feste sind es, nein, diese intimen Abende, nur der Erinnerung geweiht, dem Heimatlichen und der Anregung, die so unendlich viel Kraft für das Leben zu geben vermögen. All das mit bescheidenen Mitteln, ohne pomphafte Ankündigungen. […] Dann, einmal oder zweimal im großen Kreise Zusammenkünfte, und dabei den guten Willen mitbringen, sich näher kennenzulernen, von der Heimat des anderen zu hören und ihn zu verstehen. […]33

Auswanderung

Schon im Oktober 1933 bewarb die Redaktion „Palästina-Broschüren“ mit allen „notwendigen Informationen über die Einwanderungsbedingungen, über Zoll- und Devisenbestimmungen, Lebensverhältnisse, landwirtschaftliche Bedingungen Palästinas, Berufsaussichten, Fahrpreise etc. […] Außerdem erschien in diesen Tagen das Merkblatt „Chinuch“ über die Lehrstätten in Palästina. Ausführliche Berichte über die Universität, Seminare, Realschulen, das Technikum, die landwirtschaftlichen Schulen, Lehr- und Erziehungsanstalten für Kinder etc. sind in diesem Heft enthalten.“34

Die erste Meldung von der Auswanderung eines Mitglieds kam im Oktober 1933 aus Hamburg. Der dortige Vorsitzende Dr. B. Jacobson siedelte nach Palästina über.35 Solche Berichte von Abschiedsveranstaltungen36 und oft auch von Abschiedsspenden, die in folgenden Jahren sich häuften. Oft hielten Mitglieder, die zuerst zur Erkundung ins Ausland reisten, Vorträge über ihre Eindrücke. So berichtete im Oktober im Verein der Oborniker Dr. R. Rotholz über die Bautätigkeit in den Städten Palästinas und über die Fortschritte der Pioniere37 und Rabbiner Dr. Moritz Freier im November bei dem Schildberger Hilfsverein.38

Im Sommer 193439 meldete die Redaktion, dass die Jewish National and University Library aus Jerusalem sich mit einer Aufforderung an die Redaktion der Posener Heimatblätter wandte: „In unserer Sammlung jüdischer Zeitschriften vermissen wir leider die von Ihnen herausgegebenen „Posener Heimatblätter“. Wir erlauben uns daher, Sie um die ständige Zusendung derselben zu ersuchen, und hoffen, daß Sie die außerordentliche Wichtigkeit einer möglichst vollständigen Sammlung aller jüdischen Zeitschriften in der jüdischen Nationalbibliothek einsehen werden.“ Die Redaktion setzte nur einen kurzen Satz dazu, der aber von einem gewissen Stolz zeugt: „Dem Wunsche ist gerne entsprochen worden.“

Die einzelnen Gruppen berichteten über die Auswanderung der Landsleute, über ihre Briefe, beruflichen Erfolge, Schwierigkeiten, die sie überwunden hatten. Ab 1936 sind es oft Nachrichten über Gruppenmitglieder, die zu ihren Kindern ins Ausland auswanderten. Das erinnert an den Anfang der Posener Heimatvereine. Die Ausgewanderten abonnierten oft weiterhin die Posener Heimatblätter.

In seinem Grußwort zum 10jährigen Bestehen der Blätter schrieb Professor Heinrich Loewe (der Ideengeber der Jüdischen Nationalbibliothek in Jerusalem)  aus Tel-Aviv:

Jedesmal, wenn die Blätter des Verbandes Jüdischer Heimatvereine hier eintreffen, gehen sie von Hand zu Hand, weil sie uns die Verbindung mit einem Kreise von Menschen geben, mit dem wir uns durch Geburt, Weltanschauung und Stellung im Leben verbunden fühlen.“40

Und tatsächlich wurden die Blätter im Exil gelesen, weitergereicht, die Posener Juden suchten auch dort nach Verbindung zu ihren Landsleuten, sandten Berichte über ihr neues Leben an die Blätter.

Die Zerrissenheit angesichts der Frage „Gehen oder bleiben“ bildet ein im Juni 1937 auf der ersten Seite abgedruckter Brief an einen Auswanderer ab, dessen Begeisterung für die neue „Heimat“ der in Berlin gebliebene Freund nicht recht trauen kann, und der deshalb den Auswanderer vor der Einsamkeit in der Fremde warnt:

Denn niemals, Ulrich, gewährt Wandern ein schrankenloses Glück, immer schwingt auch der Schmerz des Abschiednehmens mit in der Freude neuer Begebungen. Wem — wie Dir — der Abschied leicht wurde, weil er hoffnungsfreudig dem Neuen entgegenging, den packt es einmal später, irgendwann, mit der ganzen Macht des Heimwehs und der Erinnerung. […] Wir Juden, die wir heute das Schicksal der Wanderung auf uns nehmen, tragen mit unserem Aufbauwillen das alte Erleben und die Erinnerung mit hinein in eine neue Welt, tragen in uns Europa hinüber über den Ozean in eine andere Hemisphäre. Wir schleppen nicht allein schwere Bücherkisten, Bilder und Grammophonplatten mit uns, die uns von vertrauten Dingen der Kultur reden sollen, wir tragen vor allem das Kostbarste in uns – die Erinnerung! […] Von Herzen wünsche ich Dir Glück zu dem neuen Weg, den Du in diesen Wochen beginnst, aber ich wünsche Dir auch das Glück der Erinnerung mit dem anfeuernden, aufbauenden Schmerz, den sie gewährt. In späten Tagen, wenn vielleicht einmal Enkel um den Lehnstuhl meines betagten Freundes tummeln — vergib mir diese unzeitgemäße Prophezeiung —, magst Du mit bewegter Stimme den Kleinen, die zwischen Palmen und dunkelhäutigen Menschen aufgewachsen sind, erzählen von dem geheimen Zauber der ostdeutschen Kleinstadt, aus der Du kommst.41

Die Posener Juden wanderten in alle Weltteile aus. Aus Neuseeland berichtete Dr. Bruno Unger, Mitbegründer der Gruppe Schroda. Sein im Januar 1938 abgedruckter Brief klingt, als würde er die Befürchtungen seiner alten Freunde zerstreuen wollen: Er konnte sich beruflich schnell etablieren, das Klima sei verträglich, die Schulen gut und auch einige Landsleute seien schon da und hielten zusammen. „Auch in dem anderen Erdteil Posener!“42

Aus Tel-Aviv schrieb der Jurist, Dr. Leo Schocken über die wichtige Rolle, die die Posener in den neu gegründeten Gemeinden in Palästina spielten. 43

Ein ermunternder Bericht kam auch von einer Reise nach New York: Hermann Schocken aus Dresden war dort zu Gast bei der Jahresversammlung des Vereins der Jarotschiner Juden in New York, die von ungefähr 250 Mitgliedern besucht wurde. Der Gast bemerkte dazu: „Ich kenne Jarotschin. Ich glaube nicht, daß in der Glanzzeit der Gemeinde so viele Juden dort wohnten …“44 Sollte die Redaktion der Blätter mit ihrer Fussnote Recht haben und es war nicht ein Verein der Jarotschiner sondern die Vereinigung der Juden aus Labischin, bleibt unverändert, dass die Juden aus der Provinz Posen auch nach der Auswanderung Heimatvereine gründeten.

Die Jahre 1936─1938: Zusammenhalt und gegenseitige Unterstützung

Im ersten Heft des 10. Jahrgangs (Oktober 1935) wandte sich der aus Beuthen in Oberschlesien stammende Kantor Magnus Davidsohn „An [s]eine Heimatgenossen“45 mit einer Aufforderung, den Zusammenschluss der Vereine zu unterstützen.

Nicht mehr nur Pflege des heimatlichen Brauchtums ─ heute auch Zusammenschluß alles jüdischen Seins ─ das uns Stütze und Halt geben muß. […] Reicht den Posenern die Hand, und seid bei ihnen in diesen schweren Zeiten. […] und dann noch eins: wenn Ihr beisammen seid, klagt nicht nur! Packt nicht gegenseitig Euren Jammer aus; denn wisset: damit beraubt Ihr Euch des Wertvollsten, was Ihr gegenwärtig bewahren müßt: der Energie, des Willens. […] Schwer und hart ist es, dieses Leben zu tragen. Werden wir uns aber gegenseitig stützen und unser Gemeinsamkeitsgefühl immer wieder erneut stärken, dann bleiben wir nicht auf einsamer Straße, sondern tragen gemeinsam, was das Geschick uns auferlegt.

Am 15. September 1935 verabschiedeten die nationalsozialistischen Machthaber die ‚Nürnberger Rassengesetze‘ („Das Gesetz zum Schutze des deutschen Blutes und der deutschen Ehre und das Reichsbürgergesetz“). Für die deutschen Juden war es eine weitere dramatische Verschlechterung ihrer Lage. Die Blätter berichteten wieder von den politischen Diskussionen in den Vereinen. So veranstaltete die Gruppe Lessen-Freystadt (Westpreußen) am 10. November 1935 einen Vortragsabend mit Diskussion zum Thema „Jüdische Aufgaben in jetziger Zeit“. Mitglieder vieler anderer westpreußischen Gruppen und die Leitung des Verbandes kamen dazu. Der Redner, Magistratsrat i.R. Gossels, erinnerte an den langen Weg der Emanzipation im 19. Jahrhundert und stellte fest, dass die Errungenschaften der Emanzipation mit der „Umstellung im März 1933“ eingeschränkt wurden, und „mit Verkündung der Juden-Gesetze auf dem Nürnberger Reichstag im September d. J.“ ihren „Höhepunkt“ erreichten. Der Redner vertrat die Meinung, dass die Betroffenen „sich den bestehenden Gesetzen rücksichtslos unterzuordnen und diese zu befolgen [hätten]. Unbedingt notwendig sei es, öffentliche Veranstaltungen und Gaststätten zu meiden, dafür die Geselligkeit in der eigenen Häuslichkeit zu pflegen.“ Die Auswanderung, die viele deutsche Juden als unausweichlich sahen, wurde vom Redner allerdings nur unter bestimmten Bedingungen empfohlen: Die potentiellen Auswanderer müssten über berufliche Fähigkeiten und genügende Sprachkenntnisse verfügen. „Sei dies nicht der Fall, dann sei es gleich schwer, wo es sei, Arbeit und Fortkommen zu finden“ und ─ das Argument war wohl tatsächlich ernst gemeint ─ „der Auswanderer fällt schließlich den jüdischen Organisationen zur Last und schädigt so das Ansehen der anderen deutschen Glaubensgenossen.“46 Am 18. November besprach die Gruppe Pinne die „Tagesfragen des Jüdischen Lebens“. Auch hier wurde die „Notwendigkeit einer planvollen, geordneten Auswanderung“ betont.47 In beiden Gruppen warben die Vorstände für ein besonderes Engagement bei der Jüdischen Winterhilfe.

Die Gruppen pflegten weiterhin ihre geselligen Abende, Familiennachrichten wurden mitgeteilt. Auch 1935 organisierte der Verband einen „Großen Gesellschaftsabend“ im Dezember, den er aber diesmal der Jugend widmete. In der schwierigen Zeit sollte die Jugend sich treffen und austauschen können, aber auch Freude an der Musik und Tanz haben.48

Davon, dass die Jugend dem Verband besonders wichtig war, zeugt ein Brief an die Mitglieder vom 9. November 1935 mit der Überschrift „Liebe Landsleute! Es geht um unsere Jugend, um die Zukunft des Judentums!“ Der Verband setzte sich für die Organisation von Jugendgruppen ein: „Jugend muß einmal ausspannen, einmal froh und heiter sein können. […] Und wenn wir die Jugend dann lachen und tanzen lassen, dann hebt nicht drohend den Finger und mahnt nicht an den Ernst der Zeit. Denkt vielmehr an Eure Jugendzeit, an die frohen Stunden, die Ihr in der Heimat verbringen konntet.“49

Im März 1937 gab der Verband bekannt, dass Heinrich Kurtzig aus der Geschäftsführung des Verbandes ausscheiden werde. Die finanzielle Lage war mittlerweile so schlecht geworden, dass er nicht mehr bezahlt werden konnte.50 Das nächste Heft eröffnete mit einem „Appell zur Mitarbeit“ von Michaelis Placzek.51 Der neugewählte Verbandsvorstand brauche Unterstützung: „Die Verhältnisse, Auswanderung, Sterbefälle, Mangel an Nachwuchs, haben es mit sich gebracht, daß die Mitgliederzahl der einzelnen Gruppen zusammenschmilzt.“ Leo Berlak, der neue Vorsitzende, betonte, dass die „Blätter“ bestehen müssten, neue Abonnenten gewonnen werden sollten.52 Seine leidenschaftliche Begründung: „In Berlin, im übrigen Reich und überall da, wohin Juden aus Deutschland wanderten, gibt es Freunde, für die der regelmäßige Empfang unserer „Blätter“ bedeutet: pietätvolle Erinnerung an die alte Heimat, an Freud und Leid, an Menschen und Geschichte und vor allem, aber zuletzt an das reiche jüdische Leben in der Heimat.“53 Ende des Jahres war man optimistisch: Ein neues Programm wurde erstellt (wenige historische Abhandlungen, mehr Erinnerungen, Anekdoten, Familienkundliches, ausführlichere Nachrichten aus der Heimat und Berichte von der Arbeit der Gruppen), neue Schwerpunkte und Rubriken („Spiegel der jüdischen Presse“) etabliert. Man sah sich „auf dem richtigen Wege“ für weitere Jahre.54 Es kamen auch erfreuliche Nachrichten. Die Heimatgemeinschaft Nordkreis Posen (Rogasen) meldete im April 1938, dass sie drei neue Mitglieder aufgenommen habe.55 Die Umstellung der Schrift auf Antiqua wurde im November 1937 vollzogen.56 Die letzte Ausgabe ist auf November 1938 datiert. Sie muss am Monatsanfang erschienen sein. So gehörten die Blätter zu den ganz wenigen deutsch-jüdischen Periodika, die eine Ausgabe „November 1938“ schafften.57 Auf der letzten Seite erschien eine Anekdote „Der Get“ von den Dortmunder Tierarzt, Dr. Norbert Bischofswerder verfasst. Die Pointe kennen wir leider nicht. Die Ankündigung „Fortsetzung folgt“ konnte nicht mehr realisiert werden.58

Posener Heimatblätter, 7 (1933), Nr. 6, S. 35

Posener Heimatblätter, 7(1933), Nr. 8, S. 48.

Posener Heimatblätter, 7(1933), Nr. 8, S. 49.

Posener Heimatblätter, 7(1933), Nr. 9, S. 52.

Posener Heimatblätter, 7 (1933), Nr. 6, S. 34.

Posener Heimatblätter, 7 (1933), Nr. 9, S. 55.

Heinrich Kurtzigs Novellen wurden später von der Verbotsliste gestrichen. https://phdj.hypotheses.org/529

https://phdj.hypotheses.org/674

Am 7. April 1933 trat das sg. Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums in Kraft. Viele jüdische Beamte verloren sofort ihre Arbeit. http://www.documentarchiv.de/ns/beamtenges.html

Posener Heimatblätter, 7 (1933), Nr. 10, S. 58.

Posener Heimatblätter, 7 (1933), Nr. 10, S. 58.

Posener Heimatblätter, 7 (1933), Nr. 10, S. 57─58 und Posener Heimatblätter, 7(1933), Nr. 11, S. 63─65.

Posener Heimatblätter, 8 (1934), Nr. 5, S. 27.

Posener Heimatblätter, 8 (1934), Nr. 5, S. 25.

Posener Heimatblätter, 8 (1934), Nr. 6, S. 34.

Nach 1933 durften sich jüdische Periodika nur mit jüdischen Themen beschäftigen (z.B. keine Beschreibungen ‚deutscher‘ Landschaft, Naturgedichte); verboten wurden u. a. NS-Kritik, eine Auseinandersetzung mit dem Antisemitismus (weltweit), Aufsätze über den jüdischen Beitrag zu deutscher Kultur. Die Gesamtzahl der Anweisungen, die von 1933 bis 1945 ergingen wird auf 80.000 bis 100.000 geschätzt. Die Presselenkung geschah auf der institutionellen, auf der ökonomischen und auf der inhaltlichen Ebene. NS-Presseanweisungen der Vorkriegszeit: Edition und Dokumentation. Bd 1: 1933. Hrsg. von Hans Bohrmann; bearb. von Gabriele Toepser-Ziegert und Karen Peter. München u.a., Saur 1984. S. 22 ff.

Posener Heimatblätter, 8 (1934), Nr. 6, S. 35. Nach dem „Schriftleitergesetz“ vom Oktober 1933 durften nur Personen „arische Abstammung und nicht mit einer Person von nichtarischer Abstammung verheiratet“ als Schriftleiter tätig werden. Das Gesetzt betraf alle Zeitungen und politische Zeitschriften. (NS-Presseanweisungen …, S. 24f.) Vom 15. Juli 1937 durften jüdische Journalisten nicht mehr als „Schriftleiter“ bezeichnet werden. (Diehl, S. 109.) Deshalb wird seit August 1937 im Impressum der Blätter nicht mehr der „Schriftleiter“ sondern der „verantwortliche Redakteur“ genannt.

Posener Heimatblätter, 8 (1934), Nr. 7, S. 39.

Posener Heimatblätter, 8 (1934), Nr. 11, S. 65.

Posener Heimatblätter, 8 (1934), Nr. 9, S. 51.

Posener Heimatblätter, 8 (1934), Nr. 12, S. 70.

Posener Heimatblätter, 9(1934), Nr. 2, S. 7.

Das entspricht auch den Erfahrungen des Kulturbundes. Die Kulturschaffenden und die Leitung des Kulturbunds beklagten, dass viele Menschen in der Zeit nach leichter Unterhaltung suchten, nach Vergessen der Sorgen des Alltags.

Posener Heimatblätter, 9(1934), Nr. 3, S. 14.

Posener Heimatblätter, 9(1935), Nr. 5, S. 29.

Die Einführung des „Arier-Paragraphs“ in nichtjüdischen Vereinen geschah als ‚Eigeninitiative‘ des jeweiligen Vereins.

Posener Heimatblätter, 8 (1934), Nr. 11, S. 61.

Posener Heimatblätter, 9(1935), Nr. 4, S. 29.

Posener Heimatblätter, 9(1935), Nr. 4, S. 29.

Blätter des Verbandes Jüdischer Heimatvereine, 9(1935), Nr. 7, S. 39─40.

Im Juni 1934 trat eine Neuregelung inkraft, die vor allem die kleineren Zeitungen und Zeitschriften traf. Der „Werberat der deutschen Wirtschaft“ teilte mit, dass keine Zeitung mehr unentgeltlich verteilt werden durfte. (Diehl, S. 84) Bis zu diesem Zeitpunkt wurden die Posener Heimatblätter an die Verbandsmitglieder nur gegen Erstattung der Versandkosten verschickt. von der „Anordnung über den Vertrieb jüdischer Zeitungen und Zeitschriften“ vom 6.09.1935, die den öffentlichen Verkauf jüdischer Periodika verbot, waren die Blätter nicht betroffen, da sie von Anfang an nur an Abonnenten versandt wurden.

Blätter des Verbandes Jüdischer Heimatvereine, 9(1935), Nr. 5, S. 43.

Blätter des Verbandes Jüdischer Heimatvereine 12(1938), Nr. 14, S. 84, 87.

Posener Heimatblätter, 8 (1933), Nr. 1, S. 5.

Posener Heimatblätter, 7 (1933), Nr. 2, S. 10.

Beim Abschied von Max Wittkowski im November 1933 gab es einen „Gesangvortrag“ mit Schumanns Liedern. Posener Heimatblätter 8 (1933), Nr. 5, S. 21

Posener Heimatblätter, 8 (1933), Nr. 3, S. 14.

Posener Heimatblätter, 8 (1933), Nr. 4, S. 21.

Posener Heimatblätter 8(1934), Nr. 10, S. 59.

Blätter des Verbandes jüdischer Heimatvereine 11(1937), Nr. 1, S. 2.

Blätter des Verbandes Jüdischer Heimatvereine 11(1937), Nr. 6, S. 29.

Blätter des Verbandes Jüdischer Heimatvereine 12(1938), Nr. 1, S. 5.

Blätter des Verbandes Jüdischer Heimatvereine 12(1938), Nr. 10, S. 48.

Blätter des Verbandes Jüdischer Heimatvereine, 12(1938), Nr. 3, S. 13─14.

Blätter des Verbandes Jüdischer Heimatvereine 10(1935), Nr. 1, S. 1─2.

Blätter des Verbandes Jüdischer Heimatvereine 10(1935), Nr. 3, S. 19.

Ebd.

Blätter des Verbandes Jüdischer Heimatvereine 10(1935), Nr. 4, S. 25.

Verband Jüdischer Heimatvereine. Brief an Mitglieder vom 9. November 1935. In: Günther Bernd Ginzel: Jüdischer Alltag in Deutschland 1933─1945. Düsseldorf, 1933. S. 97.

Blätter des Verbandes Jüdischer Heimatvereine 11(1937), Nr. 3, S. 15.

Blätter des Verbandes Jüdischer Heimatvereine 11(1937), Nr. 4, S. 17.

Herbert Freeden nennt für die Blätter eine Auflage von 1250 für das Jahr 1935 und 1600 für das Jahr 1936 ─ also nach der Fusion. Herbert Freeden: die jüdische Presse im Dritten Reich. Frankfurt am Main : Jüdischer Verlag bei Athenäum, 1987, S. 42ff.

Blätter des Verbandes Jüdischer Heimatvereine 11(1937), Nr. 4, S. 18.

Blätter des Verbandes Jüdischer Heimatvereine 11(1937), Nr. 12, S. 59─60.

Blätter des Verbandes Jüdischer Heimatvereine 12(1938), Nr. 4, S. 20.

Jüdischen Verlagen war der Gebrauch der gebrochen Schrift bereits seit 1937 verboten. Umstellung auf Antiqua. Nichtjüdische Presse 1941 ─ bessere Möglichkeiten der Verbreitung im Ausland. Einige jüdische Verlage stellen aber schon vor 1937 um. Diehl, S. 152. Vgl. dazu auch: Silvia Hartmann: Fraktur oder Antiqua. Der Schriftstreit von 1881 bis 1941. Frankfurt am Main: Lang (Theorie und Vermittlung der Sprache; 28), 1999. S. 158ff.

Nach den Novemberpogromen verbot am 9.11.1938 Hans Hinkel, der für die Überwachung der jüdischen Presse und des gesamten Kulturlebens der Juden in Deutschland verantwortliche Reichskulturwalter im Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda, das Erscheinen jeglicher jüdischer Presse mit sofortiger Wirkung zuerst für drei Monate. Es gab dazu keine offizielle Bekanntmachung, nur die jeweiligen Presseorgane wurden informiert. Danach erschien (bis 1943) das „Jüdische Nachrichtenblatt“ ─ vollkommen von den Nazis kontrolliert. Redaktionsräume wurden demoliert und versiegelt. (Diehl, S. 234─237.) Im Januar 1939 erschien noch ein Nachdruck des Heftes „Südamerika“ von der Zeitschrift „Jüdische Auswanderung“.

Blätter des Verbandes Jüdischer Heimatvereine 12(1938), Nr. 11, S. 56.

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