2016-08-04

Seit August gilt in Deutschland die Routerfreiheit. Wer allerdings seine eigene Fritzbox 6490 am Vodafone Kabelanschluss betreiben will, kann so manche böse Überraschung erleben.

Die Kabelnetzbetreiber machen es den Kunden nicht einfach, die seit 1. August gesetzlich vorgeschriebene Routerfreiheit zu nutzen. Das konnte die Redaktion DIGITAL FERNSEHEN nun selbst erleben. Wegen der vierwöchigen Kündigungsfrist kündigten wir die bisher pflichtweise gemietete Fritzbox 6490 Anfang Juli zu Anfang August. Vodafone bestätigte eine Kündigung der "Homebox-Option" und kündigte den Versand eines Standard-WLAN-Routers an. Mit der Hotline vereinbarten wir, dass wir nicht bereit sind ein Entgelt von 29,99 Euro für den Gerätetausch zu zahlen und sie deshalb auf den Versand verzichten sollen.

Am 1. August um 0 Uhr wechselten wir den Router an unserem Münchner Kabelanschluss. Während des Aktivierungsprozesses kam die Frage nach dem Aktivierungscode. Kabel Deutschland würde diesen seinen Kunden bereits seit zwei Jahren mitteilen. Der Code in unserem Begrüßungsschreiben entpuppte sich jedoch nur als Initialpasswort. Einen neuen Aktivierungscode verschickt Vodafone Kabel nur per Post, dieser erreichte uns nach zwei Tagen.

Jetzt sollte der Routerumstieg klappen. Neue Fritzbox anschließend und Aktivierungscode auf der Landingpage eingeben. Nun werden die Zugangsdaten für die SIP-Telefonie angezeigt. Der erste Schock: Statt der bisher zehn aktiven Rufnummern wurden nur noch drei aufgeführt. Auf den restlichen Nummern kam für Anrufer bereits die Ansage "Die Rufnummer ist nicht vergeben". Na toll.

Jetzt folgten über zweieinhalb Stunden Telefonate mit diversen Hotline-Abteilungen. Die Technik vermutete ein Signalproblem und wollte einen Techniker schicken.

Was bisher kein Vodafone-Kabel-Mitarbeiter erwähnt hat, klärte dann die Vertragsabteilung auf: Mit Kündigung der gemieteten Fritzbox verschwinden auch sämtliche Komfort-Telefoniemerkmale wie eine zweite Leitung und mehr als drei Rufnummern. Dass genau die drei unwichtigsten Rufnummern übriggeblieben sind, war wohl Zufall. Dass sich auch die noch verbliebenen drei Rufnummern weder auf der eigenen Fritzbox noch auf der anschließend wieder aktivierten, gemieteten Fritzbox registrieren ließen, war dann bereits nebensächlich.

Fazit: Wer mehr als ein Telefonat gleichzeitig führen will und mehr als drei Rufnummern hat, muss weiterhin die "Homebox-Option" für 5 Euro im Monat buchen. Nur dann kann man bis zu zehn Vodafone-Rufnummern auch in einer Kauf-Fritzbox betreiben. Das Mietmodell muss jedoch kostenpflichtig beim Kunden bleiben. Vodafone Kabel hat damit einen Weg gefunden, auch weiterhin nicht auf die Mieteinnahmen trotz Routerfreiheit verzichten zu müssen.

Quelle: digitalfernsehen

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