2014-02-14

Die lokale Suche wird zunehmend wichtig, keine Frage. Weil die Anzahl und Qualität der Mobilgeräte stetig steigt, weil neue Online-Dienste hinzukommen und bestehende populärer werden und weil Google seinen Suchalgorithmus weiter verbessert und den Nutzerwünschen anpasst. Für Unternehmen, die auf Kundschaft vor Ort angewiesen sind, bieten die neuen Entwicklungen Chancen wie Herausforderungen - wir suchen Antworten auf die wichtigsten Fragen.

Was bringt Googles Hummingbird?

Googles Suchalgorithmus ist ein Geheimnis. Unter dem Schlagwort „Hummingbird“, auf Deutsch „Kolibri“, hat Google vor wenigen Monaten die umfangreichste Änderung seit dem Jahr 2000 an diesem Suchalgorithmus vorgenommen.

Durch die klammheimliche Umstellung, die bei der “Ankündigung” im September 2013 bereits seit einem Monat vollzogen war, sollen komplexe Suchanfragen besser beantwortet werden.

Ein Beispiel wie Hummingbird funktioniert: Bei der Suche nach „Wo kann ich hier morgen leckeren Kuchen essen“ hatte Google bisher bis auf das Schlagwort „Kuchen“ sämtliche Suchbegriffe ignoriert. Dank Hummingbird werden jetzt auch „Hier“, „Morgen“ und „Lecker“ als Begriffe für Ort, Zeit und Bewertung erkannt.

Bei Suchanfragen spielen somit nicht mehr nur einzelne Schlüsselwörter eine Rolle, sondern auch der Kontext, in dem diese auftauchen. In der Folge werden auch häufiger Seiten in den Suchergebnissen angezeigt, die Orts- und Zeitangaben enthalten. Die Google-Suche wird somit für lokale Geschäfte noch wichtiger und interessanter.

Um in diese Kontextsuche aufgenommen zu werden, gilt es aber nicht nur mögliche Suchanfragen so sinnvoll wie möglich auf der eigenen Webseite zu „beantworten“, sondern auch auf Portalen wie Yelp, Facebook, Foursquare und Co. mit einheitlichen, richtigen und vollständigen Informationen vertreten zu sein.

Laut searchenginewatch.com kommt es zudem darauf an, „wie sinnvoll professionelle Sucher und Google eine Webseite mit Blick auf ein bestimmtes Thema einschätzen“. Statt einem Schwall von suchmaschinenoptimierten Unterseiten sollte ein Unternehmen besser  darauf achten, an vielen Stellen im Internet hochwertigen Inhalt zu bieten, der den Suchenden einen tatsächlichen Mehrwert bietet. Bei lokalen Geschäften sind dies beispielsweise Öffnungszeiten, Adresse, Unternehmensbeschreibung sowie Kontaktmöglichkeiten.

Mobil wird noch wichtiger

Eine weitere Änderung, auf die sich Unternehmen einstellen sollten, ist die wachsende Zahl von Suchanfragen von mobilen Geräten, allen voran Smartphones. Im laufenden Jahr könnte der Smartphone-Anteil von 65 Prozent in 2013 auf 75 Prozent steigen und damit auch die Zahl derer, die unterwegs auf der Suche nach einem bestimmten Geschäft sind.

Was bedeutet das für die Webseite von Unternehmen? Sie sollte ein sogenanntes responsive Design erhalten, wodurch der Webseiteninhalt für jede Display-Größe optimal angezeigt wird. (Ein gutes Beispiel für responsive Design ist übrigens tagesschau.de.)

Der große Vorteil von responsive Design: Es braucht nur  einen Link, egal für welche Darstellung. Unternehmen können sich dank dieser Strategie auf eine einzige Version ihrer Webseite konzentrieren, was der Auffindbarkeit im Netz (Google!) zugutekommt.

Mit der wachsenden Zahl von mobilen Endgeräten wird aber nicht nur die Zahl der Smartphone-Besucher zunehmen, sondern auch die Verwendung von Apps zur lokalen Suche. Allen voran: Google Maps und Apple Maps, die beiden Kartendienste die bereits fest in den mobilen Betriebssystemen Android und Apples iOS integriert sind, aber auch andere neue Dienste wie Yelp und Around Me oder die Apps von klassischen Verzeichnissen wie den Gelben Seiten.

Wie bei der Google-Optimierung gilt auch hier: Bewertungs- und Branchenportale rechtzeitig und konsistent mit Unternehmensinfos bestücken! Damit Ihr Unternehmen auch wirklich in den Suchergebnissen angezeigt wird, egal wo und wie gesucht wurde.

Wird Foursquare 2014 wichtiger?

Damit die lokale Suche bestmögliche Ergebnisse hervorbringt, sind Schlüsselinformationen wie Öffnungszeiten, Angebote oder die Telefonnummer hilfreich. Ein Dienst, der seit kurzem nach genau diesen Daten angelt, ist Foursquare. Seit Sommer 2013 bittet Foursquare seine Nutzer, nach einem Check-In sporadisch eine Frage zu beantworten, darunter „Akzeptiert dieser Ort MasterCard?“ oder „Bietet dieses Geschäft kostenloses WLAN?“.

Da einige Anbieter, darunter Pinterest, Apple und Instagram, Foursquares ortsbasierte Informationen verwenden, könnte sich der Dienst in Zukunft als großer Spieler bei der lokalen Suche etablieren.

Und was ist mit Google+?

Googles soziales Netzwerk Google+ fristet weiter ein Schattendasein - und ist dennoch für alle, die im Internet gefunden werden möchten, von großer Bedeutung. Denn wie searchenginepeople.com berichtet, stattet Google Suchresultate inzwischen mit sogenannten „rich snippets“ aus. Gemeint sind kleine Informationen wie etwa eine Bewertung, um Suchenden direkt Informationen zu bieten, damit diese den relevantesten Eintrag finden.

Damit diese Informationen bei einer Google-Suche angezeigt werden, müssen Unternehmen allerdings zuvor bei Google Places bzw. Google+ eine Unternehmensseite anlegen.

Soziale Netzwerke werden zum Schlüssel

Doch Google+ ist nicht das einzige soziale Netzwerk, das Unternehmen bei der lokalen Suche hilft: Auch Facebook und Twitter werden von Google und anderen Suchmaschinen nach geposteten Links durchforstet. Und diese Links werden deutlich höher bewertet als statische oder von Webseiten generierte Links. Das bedeutet: Je mehr über Unternehmen in den sozialen Netzen gesprochen wird, desto besser wird dieses gelistet. Und damit viel über ein Unternehmen bei Facebook gesprochen werden kann, sollte dieses im größten sozialen Netzwerk mit einer eigenen Firmenseite vertreten sein.

Mit der neuen Suchfunktion Social Graph strebt Facebook zudem an, dass nicht nur über Unternehmen gesprochen wird, sondern diese auch häufiger gefunden werden. Statt nach konkreten Unternehmensnamen zu suchen, kann bei Social Graph - wie mittlerweile auch bei Google (siehe oben) - semantisch gesucht werden. Statt „Pauls Pizza Service“ lässt sich auch suchen nach „Restaurants die meine Freunde mögen in Berlin“. Wie im Falle von Google gilt auch hier, dass ein Unternehmen nur dann gefunden und prominent angezeigt wird, wenn umfangreiche Daten zur Beantwortung dieser Frage vorhanden sind.

Show more