2016-06-09

Das beste mobile
Marketing ist zwecklos, wenn die dazugehörige Internetseite nicht
für Mobilgeräte optimiert ist. Responsive Design passt die
Darstellung dem jeweiligen Endgerät automatisch an. Google hat
diese„Reaktionsfähigkeit“
längst zur Bedingung für ein gutes
Ranking gemacht und stellt für diesen Anspruch jetzt verbesserte Tools bereit.

Für Nutzer ist es
wahnsinnig frustrierend: Da sucht man unterwegs schnell online nach
einem nahe gelegenen Geschäft und landet auf einer nicht
entzifferbaren Internetseite. Ist diese nämlich nicht für
Mobilgeräte optimiert, werden einfach die für geräumige
Computerbildschirme ausgelegten Inhalte auf das vergleichsweise
winzige Handydisplay gequetscht und damit nahezu unlesbar. Nicht nur
das: Diese Internetauftritte haben es auch schwerer, überhaupt bei
Google gefunden zu werden. Denn dessen Suchmaschine pflegt eine
Vorliebe für Responsive Webdesign (RWD) (oft verkürzt zu Responsive
Design) – schon aus purem Eigennutz.

Die an ein flüssiges
Online-Erlebnis gewöhnten Nutzer haben für im Desktop-Zeitalter
feststeckende Internetangebote keine Geduld. Eine Studie
von Google hat gezeigt, dass 2012 bereits 61 Prozent der
Befragten schnell zu einer anderen Seite wechselten, wenn sie die
gesuchten Inhalte nicht sofort fanden. Vermutlich liegt dieser Anteil
heute aufgrund gestiegener Ansprüche an das mobile Internet noch
höher. Das gilt auch für den zweiten Wert: Bei 67 Prozent der
Nutzer lagen die Chancen für einen Einkauf auf einer Seite höher,
wenn diese mobilfreundlich gestaltet war.

Google hat mit der
Zeit der immer größeren Bedeutung von Mobile bei der Suche Rechnung
getragen. Zunächst wurden unter anderem Suchergebnisse mit dem
Prädikat „mobile-friendly“ versehen. Am 21. April 2015
schließlich erhöhten die Algorithmen den Stellenwert der
Mobiloptimierung weltweit signifikant – mit laut Google deutlichen
Auswirkungen auf die Reihenfolge der Treffer.

Was
genau ist Responsive Design?

Bei Responsive
Design wird unabhängig vom genutzten Gerät stets derselbe HTML-Code
vom Server gesendet und anschließend „reaktionsfähig“ auf die
jeweilige Bildschirmgröße angepasst. „In der Regel können die
Algorithmen von Google diese Konfiguration automatisch erkennen, wenn
alle Googlebot-User-Agents berechtigt sind, die Seite und ihre Assets
(CSS, JavaScipt und Bilder) zu crawlen“, heißt es dazu bei Google.

Entscheidend für
SEO ist das Darstellungsbereich-Meta-Element
oder Viewport-Meta-Tag. Es weist den Browser mithilfe von
Übergangspunkten (Breaking Points) an, wie die Internetseite auf die
Breite des Geräts angepasst werden soll. Das stellt unter anderem
sicher, dass Inhalte stets gut erkennbar bleiben, etwa indem ein Foto
aus einem Absatz gelöst und erst unter diesem angezeigt wird, um die
gesamte Bildschirmbreite nutzen zu können.

Fehlt dieses
Element, zeigen mobile Browser die Seite in Desktop-Bildschirmbreite
an und versuchen anschließend, die Darstellung etwa durch größere
Schrift zu verbessern. Die Folge: Nutzer müssen oft die Ansicht
durch Tippen verändern, um Inhalte zu sehen und mit ihnen
interagieren zu können. Ist dies aufgrund eines fehlenden
Viewport-Meta-Tags der Fall, sieht Google eine Seite womöglich nicht
als für Mobilgeräte optimiert an. Und schon ist die ganze SEO für
die Katz’.

Warum
ist Responsive Design Google bei SEO wichtig?

Der
Suchmaschinenkonzern redet nicht drum herum: „Responsive Webdesign
ist der von Google empfohlene Ansatz“, heißt es in fetten Lettern
auf der Entwicklerseite
zur Konfiguration von Mobilgeräten. Schließlich verspricht Google
seinen Nutzern schnelle und relevante Informationen. Da ist es nur
naheliegend, dass SEO mit Blick auf ein verbessertes Nutzererlebnis
auf Mobilgeräten belohnt wird.

Unter den drei
grundlegenden Konfigurationen im mobilen Bereich liegen beim
Responsive Design die Vorzüge für Google auf der Hand. Hier bleiben
nämlich URL und HTML-Code unabhängig vom verwendeten Gerät gleich.
Bei der dynamischen
Bereitstellung hingegen verändert sich zwar die URL unabhängig
vom Gerät nicht, je nachdem, was der Server über den verwendeten
Browser erfährt, werden aber unterschiedliche HTML- und CSS-Codes
übermittelt. Noch mehr Arbeit verursachen mobile
Websites. Sie haben eine andere URL als die Desktop-Hauptseite
(etwa mit dem vorangestellten Zusatz „mobil.“ beziehungsweise
„m.“).

Die beiden
alternativen Konfigurationen führen schnell zu Duplicate Content,
also identischen oder sehr ähnlichen Inhalten unter verschiedenen
URLs, einem der Hauptprobleme von SEO. Google identifiziert doppelte
Inhalte und filtert sie heraus, was allerdings die Arbeit der
Suchmaschine erschwert und zu einer Abwertung der duplizierenden
Webseite führt.

Tools
für die mobile Optimierung

Google stellt Entwicklern und Nutzern Hilfsmittel zur Verfügung, um
Inhalte über mehrere Plattformen hinweg zu optimieren und responsive
zu gestalten. Mitte Mai hat hierzu der „Test
auf Optimierung für Mobilgeräte“ ein Update
erhalten. Bei dem nun unter Google Search Console angesiedelten Test
muss nur eine URL eingegeben werden, um zu prüfen, ob die Website
für Mobilgeräte optimiert ist. Das neue Tool wird seinen Vorgänger
mit der Zeit vermutlich ersetzen.

Erst einen Monat
zuvor hatte Google sein neues Tool Resizer vorgestellt. Es soll Entwickler und Designer dabei unterstützen, die
jeweils besten Layouts für Desktop, Tablet und Smartphone zu
ermitteln. Dazu lassen sich Übergangspunkte und responsive Raster in
den unterschiedlichen Auflösungen nebeneinander anzeigen. Auch hier
muss lediglich die URL eingegeben werden, um die Darstellung auf den
drei verschiedenen Gerätetypen zu demonstrieren.

Brandneu und sehr aufschlussreich ist „Test
my Site“. Bei diesem Google-Tool wird nicht nur die
Mobilfreundlichkeit der Seite geprüft, sondern auch die
Geschwindigkeit der Seite auf mobilen und Desktop-Geräten gemessen. Bei
einigen Aufgaben wie Flugbuchungen oder Finanzen wechseln 9 von 10
Nutzern nämlich zwischen den Geräten, weshalb eine gute Performance
der Seite auf beiden Typen nötig ist. Hierfür erstellt das Tool
einen detaillierten Bericht mit Verbesserungsvorschlägen zu jedem
bemängelten Unterpunkt.

Mit diesen gratis
Tools lässt sich schnell überprüfen, wie fit die eigene Website
bereits für das mobile Zeitalter ist. Bei der Umstellung auf
Responsive Design Seite ist dabei meist kein kompletter Relaunch
nötig. Der Lohn: Effektives Mobile Marketing, mehr Conversions und
nicht zuletzt zufriedenere Kunden.

Titelbild via thinkwithgoogle.com

Show more