2015-07-01

Das Herz Méxiko's - Mèxiko City Baby - Mexico City, Mexico

Mexico City, Mexico

Nachdem ich also wundervolle Tage in San Cristóbal de las Casas verbracht hatte, wartete eine 16-stündige Nachtfahrt in die Hauptstadt Méxiko's auf mich. Die Méxikaner nennen ihre Hauptstadt D.F. (ausgesprochen "de-effe") was die Abkürzung für Distrito Federal ist. Méxiko-Stadt gehört zu keinem Bundesstaat, sondern bildet einen bundesunmittelbaren Hauptstadtbezirk, in dem ca. 8,8 Millionen Menschen leben. Die Metropolregion Zona Metropolitana del Valle de México, zu der Mexico-Stadt, der östliche Teil des Bundesstaates México und eine Gemeinde aus dem Staat Hidalgo gehören, ist mit 20 Millionen Einwohnern eine der größten der Erde. Die Stadt ist politischer, wirtschaftlicher, sozialer und kultureller Mittelpunkt sowie größter Verkehrsknotenpunkt des Landes. (Der Verkehr ist ein Alptraum!!!). Die UNESCO hat ihr historisches Zentrum mit den Überresten der Aztekenhauptstadt Tenochtitlan sowie die Wassergärten im Stadtteil Xochimilco im Jahr 2007 zum Weltkulturerbe erklärt.
Schon während der Fahrt hatte ich Halsschmerzen und einen ziemlich dollen Husten und hoffte das ich jetzt nicht noch krank werden würde. Leider lies sich das dann doch nicht vermeiden und so verbrachte ich leider von den 8 Tagen die ich in D.F. eingeplant hatte 5 Tage im Bett. Leider konnte ich mir nicht alles ansehen was ich geplant hatte. Die Stadt ist riesig groß und als ich die Straßenkarte auf dem Fußboden ausbreitete überkam mich ein kleiner Anflug von "Oh mein Gott"! Da ich sehr gute Erfahrungen im Couchsurfing gesammelt hatte (Chris in Palenque), tat ich es wieder und verbrachte die ersten vier Nächte mit Manuel und seinem WG-Bewohner - der nicht da war - in México-Stadt. Nicht nur das ich ein eigenes Zimmer umsonst hatte, ich konnte mich etwas auskurieren und Manuel gab mir einige Tips zur Stadt, Benutzung der Metro und wir backten zusammen einen Apfelstrudel. Ich lernte seine Freundin kennen und wir verbrachten mehrere Abende zusammen.
Nachdem ich also wieder ei*****maßen fit war, erkundete ich die Hauptstadt. Ich nahm an einer kostenlosen Stadtführung rund um den Zocalo (Hauptplatz) teil und lernte viel über die Geschichte und Hintergründe der Stadt. Mittlerweile befinde ich mich nämlich nicht mehr auf den Spuren der Maya sondern der Azteken. Méxiko hat so viel kulturelles und historisches zu bieten das es einem nie langweilig wird. Ich tauschte Manuel's kostenfreie Couch gegen ein Hostel am Zocalo wo ich Rebekka aus Göppingen kennen lernte. Zwei Schwäbische Mädle also beim Tagesausflug nach Xochimilco zu den schwimmenden Gärten. Xochimilco ist einer der 16 Stadtbezirke von D.F. und liegt etwa 25km südöstlich der Innenstadt und umfasst eine Fläche von 118,6km² mit ca. 415.000 Einwohnern. Die Geschichte Xochimilcos geht bis in die präkolumbianische Zeit zurück. Auf dem Gebiet von Xochimilco leben 14 indigene Völker, welche trotz des Voranschreitens der Urbanisierung noch in weiten Teilen ihre traiditionelle Kultur bewahren. Trotz alldem ist der nördliche Teil Xochimilcos voll in das Stadtgebiet integriert. Rebekka und ich fuhren etwa 90 Minuten mit der Metro quer durchs Zentrum bis wir die bunten Boote erreichten. Mit etwas Geschick und in Schwabenmanier drückten wir den Preis für eine Gondel von 600 auf 250 Pesos ... Und so schipperten wir durch die Kanäle, vorbei an schwimmenden Gärten, kleinen indigen Dörfern, anderen Booten auf denen gelacht, gefeiert und gegessen wurde. Das Wetter zwang uns dann schnellstmöglich den Heimweg anzutreten denn es schüttete aus Kübeln. Da kam uns der Abstecher auf einem Markt gerade recht. Obst und Gemüse soweit das Auge reicht, fein säuberlich gestapelt und Fleisch was nicht mehr ganz in seiner besten Form war!
Am nächsten Tag war in der Hauptstadt kein Durchkommen mehr! Es wurde gefeiert! Und zwar der der Christopher-Street-Day! Das Hostel war voll mit lustiger Kreaturen und Drag-Queens. Ich weiß nicht wie es passiert ist, aber schnell wurde ich die Prinzessin meiner neuen schwulen Freunde Fernando (Madrid), Azael (Mexico), Kevin (USA), Matt (Australien) und Maxime (Belgien). Mehr als ich wissen wollte, hab ich viel über deren Sexualleben erfahren. Gleichzeitig hatten wir aber eine super tolle Zeit. Es wurde viel gefeiert, viel gelacht, viel getrunken und viel erzählt. Fernando und ich planten am Folgetag eine Tour nach Tenochtitlan. (Es war super - Fernando lies keine Möglichkeit aus um zu flirten oder um Sätze zu sagen wie "Oh my God did you see this ass??? I think he is gay..." oder "I like the blond what about you? oh no u can't I think he is gay..". Und es war merkwürdig wenn wir dann zu zweit irgendwelchen Typen hinter her gestarrt haben).
Tenochtitlan war vom 14. bis Anfang des 16. Jahrhunderts die Hauptstadt des Reiches der Azteken, bis sie durch die spanische Konquistadoren erobert und zerstört wurde. Vermutlich lebten bei ihrer Entdeckung zu Beginn des 16. Jahrhunderts über 100.000 Menschen in der Stadt. Sie war damit die größte Stadt des amerikanischen Kontinents und eine der größten weltweit. Ihre Überreste sind fast vollstänig von der heutigen mexikanischen Hauptstadt überbaut. Die wenigen verbliebenen Ruinen im modernen Stadtzentrum gehören seit 1987 zum Weltkulturerbe der UNESCO. Nachdem wir also mehrere Stunden die Ruinen und sämtlichen Ärsche anderer Schwuler begutachtet hatten, traten wir den Heimweg an. Bus und Metro veranschlagten knappe zwei Stunden Fahrt bis wir wieder im Hostel waren.
Für den nächsten Tag plante ich eine Tour zum Haus von Frida Kahlo.
Frida Kahlo de Rivera war eine mexikanische Malerin. Sie zählt zu den bedeutensten Vertreterinnen einer volkstümlichen Entfaltung des Surrealismus. Ihre Werke sind verwirrend, wunderschön und selbstzerstörend. Ihre Biografie mehr als schrecklich und traurig. Guckt euch mal bei Google ihre Werke an, wirklich schockierend und beeindruckend zu gleich.
Ich hätte noch viel mehr in México-Stadt unternehmen können wenn ich nicht so krank gewesen wäre. Trotzdem habe ich viel gesehen, viel erlebt und den Herzschlag Méxiko's spüren dürfen.
Mein Resume vom México:
Ich hatte keine Erwartungen und vielleicht wurde dieser Aufenthalt gerade aus diesem Grund wunderschön. Ich verbrachte 71 Tage in Mèxiko und kann dieses Land mit seiner unglaublichen Vielfalt nur weiter empfehlen. Ich möchte mich über die Sicherheitslage nicht unbedingt auslassen. Mir ist nichts passiert und ich glaube nicht das das was mit Glück zu tun hat. Man tut diesem Land unrecht wenn man behauptet es wäre gefährlich. Sicherlich gibt es vielleicht Gegenden in denen man sich nicht aufhalten sollte aber ich habe dieses Land kennen lernen dürfen mit all seiner Schönheit und bin fasziniert. Die Geschichte reicht über Jahrtausende zurück, die Klimaveränderungen sind enorm im Vergleich von Yucatan bis México-Stadt. Die Landschaft so vielfältig und atemberaubend. México gehört zu den schönsten Ländern die ICH je bereist habe. Die Menschen sind gutmütig, freundlich, hilfsbereit, kontaktfreudig und liebevoll. Ich habe keine schlechten Erfahrungen gemacht (abgesehen von Belize - aber Belize ist eben nicht México). Ich glaube nicht, dass dies mein letzter Besuch in México war, denn es gibt noch viel mehr zu entdecken. Ein Stück weit habe ich mich wirklich in diese unglaubliche Vielfalt verliebt. Niemals hätte ich das gedacht! Aber vielleicht auch, weil ich eben keine Vorstellungen hatte.

Jetzts gehts nach Costa Rica!!!! Ich werde von México Stadt aus nach Alajuela fliegen und auf Jan warten der mich besuchen wird um mit mir meinen 30. Geburtstag zu feiern! In Costa Rica gibt es einen Satz der überall zu finden ist, nämlich Pura Vida!!!
Also Pura Vida Costa Rica, Adios México lindo!!!

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