2013-11-17

Samba, Strand und Sturzflüge - Rio de Janeiro, Brazil

Rio de Janeiro, Brazil

Sao Paulo - Couchsurfing mit Beth und Carlos Nach den tollen Tagen mit Iris sagten wir Peru Adios und Brasilien, der letzten Station unserer Reise Bom Dia. Nach ein paar Tagen sollte Jessy, dem geneigten Blogleser durch ihre frequenten Kommentare möglicherweise bekannt, zu und stoßen und knapp drei Wochen mit uns reisen. Doch zuerst machten wir einen Zwischenstopp für zwei Tage in Sao Paulo, da wir dort sowieso zwischenlanden mussten. Wir hatten das Glück über die Internetplattform couchsurfing auf Beth und Carlos zu stoßen, die uns netterweise in ihrer Wohnung aufnahmen, uns als Fremdenführer behilflich waren und uns einen ersten Einblick in die brasilianische Kultur gaben. Nach einem ausgiebigen Frühstück besuchten wir ein Museum, auf das ich mich schon seit geraumer Zeit gefreut hatte: Das Museo do futbal. Diese war interaktiv, vielseitig und konnte selbst die Fußballneutralikerin Gina überzeugen. Der unerwartete Höhepunkt des Museums war aber eine brasilianische Schulklasse, die uns erster Hand erleben ließen, wie es sich als Fußballstar anfühlen muss. Es begann als drei Mädels ununterbrochen uns, statt des Bildschirms anstarrten, auf dem gerade berühmte brasillianische Tore wiedergegeben wurden. Nach kurzer Zeit verdoppelte sich die Zahl unserer Anbeterinnen und bald darauf hatten wir knapp 20 Zehn- bis Dreizehnjährige um uns herumstehen, die laurthals auf uns einredeten. Besonders auf mich "Blondchen" hatten sie es abgesehen. Als sich dann ein paar Mädels trauten auf englisch nach meinem Namen zu fragen und ich mit "Fabinho" antwortete, ging ein anerkennendes Raunen durch die Runde. Dann sollte ich noch Autogramme und meine Telefonnummer geben und wir wurden von der ganzen Truppe in einer Gruppenumarmung verabschiedet. Beth und Carlos hatten uns den Tipp gegeben, das Künstlerviertel Vila Magdalena zu besuchen, indem ganze Straßenzüge voller Graffitis sind. Eine tolle Gegend, zudem voller netter Cafés und Bars, die mit keinem Wort in unserem Reiseführer erwähnt wurde. Da wir dort gemütlich die Zeit verbrachten, mussten wir uns sputen, um uns mit Carlos zu treffen und vorher noch einzukaufen. Wir hatten nämlich angeboten für die beiden als Zeichen unserer Dankbarkeit für die Unterkunft zu kochen. Den Abend beendeten wir also kulinarisch hochwertig und in netter Runde. Bevor wir unseren Flug am frühen Nachmittag erwischen mussten, hatten wir noch einen halben Tag Zeit. Diesen verbrachten wir mit Beth auf dem zentralen Markt von Sao Paulo. Wir probierten eine riesige Menge an unsaussprechlichen, aber vorzüglichen Früchten und versuchten uns an der Sao Paulo Spezialität Nr. 1 - Mortadella Sandwich, einem fettigen Brot mit 22 Scheiben Mortadellawurst, Mozzarella und getrockneten Tomaten. Wir scheiterten beide kläglich an einem Sandwich! Danach hieß es Abschied nehmen von unseren tollen Gastgebern und es ging für uns weiter nach Rio. Die ersten Tage in Rio - scheint hier auch mal die Sonne? Was war das? Regen in Rio? Wir konnten es ja kaum glauben, sahen aber nichts anderes die ersten anderthalb Tage. Unser Hostel war im schönen Künstlerviertel Santa Theresa gelegen. Es war ein alter Kolonialbau mit traumhafter Terasse am Berghang, von der man einen großen Teil der Stadt überblicken konnte. Aufgrund des Regens verschoben wir jegliche Strandgedanken auf später und erkundeten das Viertel. Das eigentliche Markenzeichen von Santa Theresa, eine Tram, die der von San Francisco ähnelt, ist im Moment leider außer Betrieb, nachdem sie vor zwei Jahren 15 Menschen getötet hat. Vielleicht gibt es sie zur WM wieder. Wir wollten mal wieder ins Kino gehen und in Santa Theresa gibt es ein nettes Programmkino. Da kein englischsprachiger Film angeboten wurde, schauten wir uns Lore, einen deutschen Film auf deutsch an! Und was soll ich sagen- es war ein schrecklicher Film, aus dem wir beide eigentlich nach 20 Minuten fliehen wollten, ihn aber bis zum bitteren Ende durchstanden.Das schlechte Wetter hatte dann am zweiten Riotag ein Ende. Bei dreißig Grad und Sonnenschein nahmen wir mal wieder an einer Stadtführung teil, bei der man das zahlt, was man möchte, und ließen uns durchs Stadtzentrum führen. Abends trafen wir uns mit Dominik, einem ehemaligen Kommilitonen aus Iserlohn, der nun fürs Organisktionskomitee der WM arbeitet. Wir waren netterweise zum Churrasco, dem brasilianischen Barbeque, eingeladen. Ein Arbeitskollege unseres Freundes hatte geladen und so waren wir praktisch mit den gesamten (jungen) Mitarbeitern des Organisationskomitees zusammen. Beim Churrasco gibt es erhebliche Unterschiede zum deutschen Grillen. Das Gegrillte (Fleisch, Wurst, Hühnerherzen) wird kleingeschnitten und dann allen Gästen in kleinen Happen auf die Hand rumgereicht. Als der Abend dann später wurde, begaben wir uns ins Haus des Gastgebers. Dieses war stylisch mit Pool und Küche im Garten, doch das bemerkenswerteste war das Batman Museum des Vaters, das den gesamten Dachboden umfasste und allerhand Actionfiguren und Spielzeug enthielt. Insgesamt war es ein toller Abend, bei dem wir mit vielen Brasilianern in Kontakt kamen und einen wichtigen Teil der Kultur kennenlernten. Mit Jessy kommt das gute Wetter Am nächsten Morgen begrüßte uns ein strahlender Sonnenschein. Und unser Tag startete noch besser, als sich beim Frühstück auf der Terrasse eine Schar Affen gesellte und wir danach noch in der Hängematte im Mangobaum ruhten. Was ein Leben :) Mittags mussten wir dann zur Schlüsselübergabe unserer neue Wohnung. Da Jessy an diesem Tag kommen sollte und wir nun zu dritt waren, lohnte es sich nun eine Wohnung zu mieten. Das Appartement stellte sich in der Realität als genauso schön, wie auf den Internetfotos heraus und es ist nach all der Hostelei doch schön, mal wieder ein paar eigene Zimmer zu bewohnen. Bevor Jessy ankam, statteten wir zum ersten Mal dem Strand einen Besuch ab und fuhren zur Copacabana. Fazit- viele (schöne) Menschen in knappen Badeutensilien, weißer Sand, eiskaltes Wasser und superstarke Strömung. Abends kam dann Jessy an und nach dem ersten Geschichtenaustausch gingen wir noch gemeinsam feiern. Mit einer Literflasche Caipirinha bewaffnet, lauschten wir einer super Band vom, zur Bar geöffneten, Bürgersteig aus und tanzten bis zum frühen Morgen Samba auf der Straße.Nach all der Anstrengung mussten wir den nächsten Tag erst einmal ruhiger angehen lassen und fuhren nach langen Schlaf an den Strand von Ipanema. Dieser unterschied sich nicht wesentlich von den Eindrücken aus Copacabana, außer dass, dem Sonntag geschuldet, noch mehr Menschen mit uns die Sandfläche bevölkerten. Neben dem Strand befand sich noch ein schöner Markt, auf den Gina zwei Tukanohrringe erstand. Abends gingen wir dann in ein Kilo-Restaurant essen, bei dem das Essen auf dem Teller gewogen und nach einem festen Kilopreis abgerechnet wird. So wussten wir dann genau, wie viel wir zugenommen hatten und kugelten nach Hause; Der nächste Tag wird nun von Jessy vorgestellt, die sich freundlicherweise dazu bereit erklärt, einen kleinen Gastbeitrag zu schreiben. Jessys Teil - Walking the Jesus Ich nehm es direkt vorweg - an diesem Tag ist so viel passiert, dass es mir unmoeglich erscheint mich kurz zu fassen ! ;) Fuer den naechsten Tag hatten wir also vor uns einer Wandertour zur beruehmten Jesusstatue auf dem Corcovado anzuschliessen. Auf dem Weg zum Treffpunkt fiel uns, wie davor und danach auch oft, die Freundlichkeit der Cariocas auf - nach Ratlosigkeit an der Busstatition wurden wir bis zur richtigen gefuehrt und sichergestellt, das wir unseren Bus nehmen, ohne dafuer auch nur irgendeine Form der Entschaedigung zu akzeptieren. Am Treffpunkt, dem schoenen Parque Lage, hatten wir noch Zeit genug uns umzuschauen - fuer mich die erste Beruehrung mit Regenwald, wenn auch zunaechst in kontrollierter Form. Die Farben und Formen der Pflanzen, das dichte Gruen und die abgefahrenen Insekten (und spaeter auch Tiere) fand ich unbeschreiblich schoen, ich bin immer noch tief beeindruckt. In dem Park gab es noch eine alte wunderschoene Mansion, die eine Kunsthochschule mit Ausstellungsraeumen beherbergt und ausserdem Drehort des Musikvideos zu "Beautiful" von Snoop Dog diente, wie Fabi richtig erkannte. Nachdem nach und nach und naaach der Rest der Wandergruppe, darunter Deutsche und Brasilianer, eintrafen, konnten wir den Aufstieg bei knackigen 35 Grad starten. Gluecklicherweise bot uns der wunderschoene Floresta da Tijuca ueberwiegend Schatten und entschaedigte die Strapatzen bereits unterwegs mit kleinen Wasserfaellen, schwingbaren Lianen und wilden Affen. Knapp unterhalb der Statue hatten wir bereits einen spektakulaeren Blick ueber den Süden der Stadt und die Berge. Die Ruhe wurde lediglich von einer kleinen Bahn hin und wieder gestoert - statt des schoenen Ausblicks bekamen die Touristen so nur unsere Visagen und weitere Teile von Fabis Koerper zu sehen ;) Fuer den anschliessenden Ausblick und Anblick der Jesusstatue fehlen mir die Worte. Die Stadt, das Meer, die absurden Formen der Berge und Huegel, das tiefe Grün der Natur - unbeschreiblich.Den Rueckeg legten wir nur teilweise mit einem Minibus zurueck, so dass wir beim restlichen Weg zu Fuss auch hier die Vegetation geniessen konnten. Neben weiteren Affen und Tukanen (!) sahen wir immer wieder Jaca-Bäume, dessen abgefahrene Frucht wir spaeter auch probierten. Der Geschmack ist recht schwach und erinnert an Ananas, dafür klebte sie recht stark und lange an den Fingern. Besser schmeckten da schon die Pasteles, gefuellte gebackene Teigtaschen, die wir in 10 Varianten anschliesssnd in dem lebendigen Viertel Lapa mit den meisten Mitwanderern probierten, ein Geheimtip unseres Guides Masio. Schwäbische Maultaschen können auf jeden Fall einpacken im Vergleich zu den mit Fleisch gefuellten Pastels! Masio gehört ein Hostel in Lapa, das wir freundlicherweise zum Duschen, zur Caipi-Pause und zum Planen unseres Hanggliding-Trips nutzen durften, bevor es gemeinsam weiter zum Montags-Party-Hotspot der Stadt ging. Auf einem kleinen Platz und in den umliegenden Gassen versammeln sich hunderte Trommler, Sambataenzer, Caipirinha-Mixer und -Trinker und einfach junge, bsstgelaunte junge Menschen - mit dem Licht und der Atmosphäre ein magischer Ort. Wir setzen uns mit bestem Blick aufs Geschehen neben vielen anderen auf eine Treppe, bis auch mich die Musik packte und ich mit einem Carioca das Samba-Tanzbein schwang. Meine Faehigkeiten sind bislang beschraenkt, aber welch ein Spaß!! So ein Rhythmusgefuhl will ich bei deutschen Männern mal sehen ! Wie offen und nett auch alle anderen Menschen dort waren - definitiv eines meiner Lieblingsorte hier in Rio. Irgendwann mitten in der Nacht mussten wir uns geschlagen geben und, vollkommen erschöpft und immer noch in Wanderoutfit, aber auch hochzufrieden und dankbar fuer den tollen Tag, den direkten Weg in die Koje einschlagen .Strand, Hang Gliding und Maracaña Der Plan Hang Gliding zu versuchen, also sich unter einem dreieckigen Drachen in Richtung Strand zu stürzen, mussten wir aufgrund des schçechter werdenden Wetters erst einmal nach hinten verschieben. Zum Glück war es am werden Tag nur zu windig in der Luft, was unseren Strandbesuch in Leblon nur wenig beeinflusste. Am nächsten Tag besuchten wir das wunderschöne Stadttheater und später noch zwei Kunstausstellungen. Dann war es endlich soweit und wir hatten perfekte Wetterbedingungen. Da Jessy noch nicht paragliden war, entschied sie sich dafür und Gina und ich versuchten und am Hang Gliding. Bei Gina ging alles wie im Zeitraffer und schon war sie in der Luft. Mein Guide hatte leider meinen Gurt/Fallschirm bei einem Kumpel vergessen und musste auf die schnelle einen neuen besorgen. "Wie lange dauert es ungefähr?", fragte ich. "15 Minuten", so er. Es wurden dann knapp 50 Minuten. Dafür war mein Instructor der drittbeste Hanglider der Welt (Bronzemedaille bei der WM) und hielt mehrere brasillianische Rekorde (u.a. 14 Std. Dauerflug). Er versprach mir daher seine Vergesslichkeit durch den Flug wettzumachen und hielt dann auch Wort. Wir kreiselten uns erst über alle anderen Flieger und konnten einen atemberaubenden Anblick über Rio genießen. Dann durfte ich sogar auch kurz steuern und am Ende machten wir Sturzflüge auf den Strand zu, um anschließend dort zu landen. Richtig geil. Hang Gliding schüttet noch eine ganze Dosis mehr Adrenalin aus als Paragliding. Der tolle Tag war bei weitem noch nicht zu Ende. Nach einer kurzen Abkühlung im Meer fuhren wir nach Hause, zogen unsere Borussen Trikots an und fuhren zum Fussballgucken ins Maracaña. Dort war Abstiegskampf angesagt. Fluminese, der letztjaehrige Meister und Viertelfinalist der südmaerikanischen Champions League war durch absolutes Missmanagement in die sportliche Schieflage geraten, was bei seinen Anhaengern sichtlich an den Nerven zehrte (so schwankten die Fans staendig zwischen Entzuecken und absoluter Enttaeuschung). Das wunderschoene Stadion war leider nur mit zu einem Drittel gefuellt, aber die Stimmung war dafür in Ordnung. Das Heimteam gewann dank unserer Anwesenheit glatt 2-0 und konnte sich etwas Luft im Abstiegskampf verschaffen. Nach dem Spiel gingen wir noch etwas Trinken und waren überall wo wir mit unseren Dortmundtrikots auftauchten die gefeierten Stars. Es wurde ncoh ein wirklich lustiger Abend, wo wir viele lustige, nette und skurrile Leute trafen. An unserem letzten Tag in Rio besuchten wir den traumhaften botanischen Garten der Stadt und legten uns noch einmal an die Copacabana. Morgen geht es für usn drei in geschmeidigen 22 Stunden Busfahrt zu den Iguazu Wasserfaellen, wo wir auch noch einmal einen kurzen Abstecher auf die argentinische Seite machen werden. Danach geht es wahrscheinlich weiter nach Florianopolis. Bis dahin CIAO

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