2013-09-13

Kickball und Hollywood - Hollywood, CA

Hollywood, CA

Beim Bierchen am gestrigen Abend erzählte mir Jeremy, dass er heute ein Kickballspiel hat und anschließend mit seinem Team in die Bar auf ein paar Bier gehen würde. Ich konnte dann tun und lass was ich wollte in der Zwischenzeit. Ich fragte ihn, ob ich nicht auch mitkommen könnte und ehe ich mich versah saß ich heute morgen wieder im Wagen nach Venice. Vorher holten wir allerdings noch Jeres Freund Jeffrey ab, der ab und an mit Jeremy arbeitet. In Venice angekommen bogen wir diesmal einige Meilen vor dem Strand ab und landeten auf zwei Kickballfeldern inmitten von Wohnhäusern. Wem Kickball nichts sagt: es ist wie Baseball nur, dass der etwas größere Ball mit dem Fuß geschossen, also gekickt wird. Es gibt auch leicht andere Regeln was die Bases angeht, aber da ich durch Baseball noch nicht ganz durchblicke, konnte man mir auch nicht die feinen Unterschiede erklären. Zu meiner Erleichterung handelte es sich um eine reine Spaßmannschaft, die gegen eine andere Spaßmannschaft in einer der untersten Lokalligen spielte. Während einige der Spieler aus Jeremys Team sich mit Krokodilsmützen ausstatteten, waren die anderen ganz im Motto Harry Potter verkleidet. Obwohl alle Mitspieler der Teams weit in den Zwanzigern oder noch älter waren, kamen einige Eltern vorbei zum gucken und brachten leckere Snacks mit. Das Spiel gewannen dank Jeremy die Krokodile - er war der einzige der sich mit Ehrgeiz an der Sache beteiligte. Die Harry Potters waren allerdings nicht allzu enttäuscht und brannten noch - wie auch während des Spiels - ein paar Tischfeuerwerke auf dem Rasen ab. Für Jeremy, Jeffrey und mich ging es dann, wie auch für fast den gesamten Rest des Teams, in die Bar, die diese Liga sponsert. Da ich eines der T-Shirts trug, wurde ich auch nicht ID'd, also nicht nach dem Ausweis gefragt. Trinken ist ja bekanntlich erst ab 21 Jahren offiziell erlaubt. Störte uns aber relativ wenig und so machten wir uns nach einem Teller voll Bacon-Cheese-Pommes (Eine geniale Erfindung) über einige Biere her. Schnell tauchten auch noch andere Teams auf und als würden Klischees bestätigt werden wollen, fingen bald alle Leute an mit Trinkspielen, vorzugsweise Beer Pong. Aber auch Stack Cup und weitere Spiele, dessen Namen ich nicht kannte wurden regelrecht zelebriert. Hauptsache Spaß und Alkohol schien die Maxime zu sein. Das an einem Sonntagnachmittag. Wieder musste ich an Schützenfest denken. Irgendwann hatten wir genug und fuhren - Jeremy hatte sich zurückgehalten - auf meinen Wunsch hin zum nächsten Best Buy. Ein Elektronikdiscounter wie Media-Markt. Ich brauchte nach wie vor eine neue Kamera und mit Jeremy hatte ich ja einen fachkundigen Menschen an meiner Seite. Dank Jeremy fand ich auch eine Kamera zu gutem Preis, sodass ich wieder voll ausgestattet war für Fotos. Um mein neuestes Spielzeug gleich auszuprobieren, ließ ich mich von Jeremy auf dem Heimweg auf dem Hollywood Boulevard absetzen. Hier wandelte ich auf den Sternen und Spuren der Größen aus Film, Fernsehen und Musik. Schnell erkannte man die Gebäude wieder. Das Dolby Theatre, in dem jedes Jahr die Oscars vergeben werden zum Beispiel. Fest steht auf jeden Fall: Dieser kleine Bereich, indem sich die Kinos, Restaurants und Geschäfte aneinanderreihen ist das einzig Glamouröse an Hollywood, einem sonst eher heruntergekommen wirkenden Stadtteil. Dem kann man sich nur auf einem der drei Balkone im Dolby Theatre entziehen, von wo aus man einen wunderschönen Blick auf den Hollywood-Schriftzug hat. Da es mittlerweile dunkel wurde, erinnerte ich mich an den Tipp des Neuseeländers Paul vor Einbruch der Dunkelheit zu Hause zu sein, besonders wenn man noch durch Downtown muss. Also nahm ich die U-Bahn zum Pershing Square und von da lief ich die letzten Meter bei Dunkelheit nach Hause. So schlimm wie es früher mal war (das bestätigte auch Jeremy) ist es heute nicht mehr. Die vielen Obdachlosen sind ein schockierendes Bild und man bekommt ein mulmiges Gefühl. Dennoch wurde ich nur einmal aus der Ferne blöd angelabert. Und da dieser Typ ganz offensichtlich auf Drogen war, hätte er genauso gut mit dem Briefkasten reden können. Wieder sicher im Apartment angekommen spielten wir eine Runde FIFA und tranken gemütlich etwas Bier, bis die Couchsurfer für die kommende Woche - zwei Däninnen - eintrafen. Weil Jeremy morgen arbeiten muss, gehen wir dann heute etwas früher ins Bett.

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