Neues Land und ein Kapitel voller Neuheiten - Yangon (Rangoon), Myanmar
Yangon (Rangoon), Myanmar
Where I stayed
Motherland Inn 2
What I did
Bogyoke Market Yangon (Rangoon)
Shwedagon Pagoda Yangon (Rangoon)
Sule Paya Yangon (Rangoon)
In den letzten Tagen in Indien hatte ich
noch eine Tour hinter mir, da ich in Varanasi und in Kalkutta noch versuchte, USD aufzutreiben, da wir mehrfach gelesen hatten, dass man in Burma mit dem Geld in USD einreisen soll, was man ca. brauchen wird, da die Bankomaten für internationale Karten nicht funktionieren. Nirgends klappte das, sodass mir als letzte Hoffnung noch der Flughafen Kalkutta blieb. Hätte an sich funktioniert, wären nicht alle Bankomaten ausser Betrieb gewesen! Naja, ich hatte dann die Gewissheit dass das Geld in Burma nicht reicht, aber auch keine andere Wahl als mit den restlichen USDs von zu Hause ins Flugzeug zu steigen. ;-)
Als ich in Yangon landete, gab es zwei tolle Überraschungen, eine bekannte und eine unbekannte: Steffi, die vor mir von Bangkok ankam (und mein erstes bekanntes & vertrautes Gesicht nach einem Monat) & einen Bankomaten, der MasterCard akzeptierte (mit dem Slogan oberhalb: "Proud to be the first to serve Myanmar! MasterCard"). HA! - wir waren das erste Mal beide erstaunt und mein Geldproblem somit gelöst (habe allerdings keine Ahnung welche Gebühr auf meiner Karte belastet wurde für den Bezug der Kyats ;-)...)!
Gleich nach Ankunft in unserem Guesthouse, gingen wir etwas auf Wanderschaft und waren gleich auf Anhieb beide von der relaxten Atmosphäre in Yangon begeistert. Und es hiess in unserem Lonely Planet da noch dass unsere Nachbarschaft eher etwas "schäbig" und Yangon
tendenziell eher etwas stressy ist (Grossstadt)... ach iiiwo, überhaupt nicht! Aber wie sich später erwies, lag der Lonely noch so manches Mal falsch oder zumindest nicht mehr ganz korrekt (Ausgabe von 2011) - nun, fairerweise müssen wir dazu noch anfügen: wie denn auch, in einem Land dass sich in den letzten 2 Jahren so massiv verändert hat.
Burma, nun offiziell Myanmar genannt (was von der Militär-Junta einfach als neuer Name auferlegt wurde um 1989 & aber von der UN als offizieller Name erst 2011 anerkannt wurde), hat eine heftige Vergangenheit: das Land war von beiden Weltkriegen stark betroffen, diverse
Stätten und Landesteile waren von Zerstörung und Tod betroffen. Danach konnte das Land sich aber aus den englischen Kolonialfesseln lösen, Unabhängigkeit erlangen, gut fassen und unter der Führung von Aung San (der Vater der heute viel berühmteren Tochter Aung San Suu Kyi) bzw. danach U Nu erlebte das Land einen positiven Aufschwung und war zeitweise sogar einer der 3 grössten Reislieferanten weltweit. Dann kam in den 60er Jahren eine Negativwende: es bildete sich eine Opposition, das Militär übernahm und eine komplette Isolationswelle vom Rest der Welt zog über das Land. Durch den durchgezwängten Sozialismus wurde das Land binnen kürzester Zeit in Grund und Boden gewirtschaftet und die Leute gehörten zu den ärmsten auf der Welt. Anfang 90er Jahre konnte sich die demokratische Seite (NLD) unter der Gallionsfigur Aung San Suu Kyi das erste Mal in landesweiten Wahlen durchsetzen, diese wurden aber vom Militär einfach nicht anerkannt und Aung San Suu Kyi unter Hausarrest eingesperrt bis 1995. In den darauffolgenden Jahren ging der Kampf der Demokraten weiter und es brauchte diverse Proteste, eine schwerwiegende Umweltkatastrophe und das Einschalten (endlich) der EU, USA und anderer aufgrund von Menschenrechtsfragen, damit das Land sich im Jahr 2011 mit der Wahl eines neuen Präsidenten endlich mehr oder we***** von seiner Militärdiktatur lösen
konnte.
Aung San Suu Kyi ist mittlerweile auch Teil der Regierung und setzt sich stark für Bildung und Gesundheit des Volks ein. Aber Altlasten bleiben oft lange hängen und so gibt es auch heute noch immer Militärsympathisanten in der Regierung und das wird auch noch ein paar Jahre dauern bis sie diese alle "raus" haben. Es gibt für Land und Leute noch immer viele Auflagen und sie müssen viele Abgaben machen, gewisse Landesgebiete sind nach wie vor
geschlossen für Fremde und man muss politische Themen noch immer unter vorgehaltener Hand besprechen, oder wie uns ein lokaler Guide sagte auf die Frage ob man denn vorsichtig darüber sprechen muss: "Still a little careful." Oder ein spannendes Beispiel ist auch: in der Shan Provinz gab es den regierenden Prinzen, der eine Österreicherin geheiratet hatte. Nach
Übernahme des Militärs wurde der Prinz verschleppt und umgebracht, ihr sagte man aber, man wisse nicht was mit ihm passiert sei. Sie verliess darauf hin Burma und schrieb ein Buch über ihre Geschichte "Twilight over Burma - My life as a Shan princess". Dieses Buch war bis vor 3 Monaten (!) hier verboten (und nur über Connections höchst inoffiziell erhältlich), erst seit
Kurzem kann man es hier legal kaufen - Wahnsinn, aber ein Exempel wie sehr hier alles überwacht war (und einiges noch immer ist). Speziellerweise fühlten wir uns aber hier zu keiner Zeit überwacht, unwohl, unwillkommen oder ähnliches und das Land ist in vielerlei Hinsicht viel weiter als wir je dachten (die Städte sind modern, Internetcafés und vor allem Wifi gibt's mehr als gedacht (wenn es denn auch nicht sauber läuft), gewisse Reisebusse sind wie bei uns die modernen Reisecars, die Jungen haben Smartphones etc.). Es gibt aber natürlich auch die Kehrseite der jahrelangen Isolation, sprich gewisse Dinge sind noch sooo Oldschool, z.B. jegliches Handwerk und die Landwirtschaft (fast alles ist noch manuell), da fühlen wir uns wie in einem Museum oder um ca. 100 Jahre zurückversetzt.
Aber nun zurück zu Yangon: Hier haben wir natürlich vieles gesehen, so unter anderem auch die höchst beeindruckende Shwedagon Paya, die bekannteste Anlage im Land und eine der wichtigsten Stätten für die Buddhisten. Ich war deepest deeply impressed ;-) Moeglicherweise ist es die schoenste Anlage in ganz Asien, sagt man auch. Man sagte uns, dass sich jeder Buddhist wünscht, mindestens einmal in seinem Leben da hinfahren zu können. Ich habe noch nie sowas gesehen vorher, das war absolut unglaublich und etwas vom Schönsten hier, obwohl es unzählige "Schönheiten" gibt hier. :-)
Ausserdem haben wir in Yangon den Einstieg in eine uns voellig unbekannte Kueche gemacht... und vom ersten Mal an waren wir hell begeistert, das Essen ist fantastisch! Natuerlich hatten wir viel Zeugs vor uns auf den Tellern, wo wir keine Ahnung hatten was es genau ist, aber das gehoert in ganz Asien einfach zur Gesamterfahrung mit dazu und es hat sich immer gelohnt. Die Burmesen essen auch sehr gern und sie haben eine Teahouse-Kultur, wie ich sie sonst nirgends so gesehen hab (schon wieder Neuland!). Nachmittags hocken sie sich in den Teahouses zusammen und trinken suessen Tee (mit Kondensmilch) und essen Mohinga, die traditionelle Nudelsuppe auf Fischbasis, die hier von morgens frueh bis in den fruehen Nachmittag gegessen wird.
Natuerlich haben wir nebst der Shwedagon auch noch andere Pagoden gesehen, so die Sule Paya in der Mitte der Stadt, viele andere Gebaeude (wir machten eine Velotour) und den bekannten und grossen Bogzoke Aung San Market mit ganz viel KrimsKrams. Und natuerlich allgemeines Flanieren und durch die Gassen Stoebern machen wir ja immer ganz viel und da bekommt man herrlich viel mit von einer Stadt und der Kultur. Die Strassen mit vielen kleineren Maerkten sind herrlich und man kann mit allen Sinnen Verschiedenstes wahrnehmen, angenehm oder nicht hehe ;-) Und was uns auch gleich nach kuerzester Zeit schon aufgefallen ist: die Leute hier sind der Hammer, unglaublich freundlich & die koennen dir ohne grosse Muehe immer ein Lachen auf's Gesicht zaubern :-) Was wir da noch nicht wussten: mit meinem taettowierten Arm musste es etwa Spezielles auf sich haben, die Reaktionen darauf waren irgendwie fast nicht von dieser Welt... mehr dazu folgt spaeter.
Fazit: erster Einstieg in Myanmar haette fuer uns nicht besser sein koennen und wir fuehlten uns gleich wie zu Hause :-)