2013-12-30

Via Australis und Kap Hoorn - Ushuaia, Argentina

Ushuaia, Argentina

Am 25. Dezember geht unser Abenteuer Schifffahrt los. Am Hafen in Punta Arenas angekommen, geht es ans Einschiffen. Für eine Strecke von 200 Metern müssen wir in den Bus steigen, der uns direkt an die Einsteigerampe fährt. Aussteigen, einsteigen, Pass abgeben und Zimmer beziehen. Anschliessend das Schiff erkunden und dann vom obersten Deck den Blick zurück auf Punta Arenas und nach vorne auf den Estrecho de Magallanes geniessen. Mit drei langen Tönen aus dem Schiffshorn legen wir um 20 Uhr abends ab - endlich geht es los, wir freuen uns wie kleine Kinder :-). Kurz darauf erwartet uns das erste Abendessen. Wir sind am Tisch mit einer englischen Familie und einem griechischen Ehepaar. Eine lustige Runde, auch wenn wir uns schon nach wenigen Minuten Monologe über Öl- und Gaspipelines, Raffinerien, etc. anhören dürfen.

Der zweite Tag beginnt mit einem Frühaufsteher-Kaffee und einem ausgiebigen Frühstück, bevor in der Ainsworth-Bucht unser erster Landgang stattfindet. Mit Zodiac-Booten werden wir an Land geschippert, wo wir einen Rundgang machen. Unser Gruppen-Guide Harón erzählt uns in fliessendem Deutsch einiges über Gletscher, Vegetation und auch einzelne Vögel. Trotz Nieselregen ein gelungener Ausflug, der mit einer heissen Schokoade für Sonja und einem Whisky in heisser Schokolade für Dominik abgeschlossen wird. Zurück auf dem Boot können wir uns am Mittagsbuffet die Bäuche vollschlagen, und uns für den nächsten Ausflug am Nachmittag stärken. Wir umrunden mit den Zodiac-Booten die Tucker-Insel, auf welcher sich Magallan-Pinguine paaren und ihre Jungen aufziehen. Auch zahlreiche andere Vögel wie Raubmöwen, Blutschnabelmöwen, Kormorane etc. können wir dabei beobachten. Und das absolute Highlight: Delfine! Durch die Vibrationen der Zodiac-Motore angelockt, schwimmen sie mit den Booten mit und kommen auch ganz nahe an das Schiff ran. Ein unbeschreibliches Erlebnis, wenn direkt neben einem ein Delfin springt. Was zu diesem Ausflug auch dazugehört (vor allem wenn man im Zodiac-Boot zuvorderst sitzt...) ist eine (unfreiwillige) Dusche. Aber lustig ist es allemal :-)

Der Freitag, 27.12., ist ein eher ruhiger Tag. Es steht nur ein Landgang an, welcher uns zum Pía-Gletscher führt. Ein sehr beeindruckender Gletscher, der bis ans Wasser reicht und wo wir auch zuschauen können, wie mit einem beeindruckenden Donner Eisstücke abbrechen und ins Eismeer davor stürzen. Beim Anblick dieses Ereignisses freuen uns wir bereits enorm auf den noch aktiveren Perito Moreno, wo wir das Kalben sicherlich etwas besser beobachten können.
Auch hier erhalten wir von Harón wieder zahlreiche Informationen zu Glaziologie und zum Pía-Gletscher selbst. Und wir können hier zum ersten (und wahrscheinlich nicht letzten) Mal erleben, wovon wir bereits von vielen gehört haben: 4 Jahreszeiten innerhalb eines Tages. In dieser einen Stunde, in der wir an Land waren, haben wir Schneefall, Regen, Wind und Sonnenschein in schnellem Wechsel erlebt. Allerdings hat der Sonnenschein zum Glück dominiert. Nach heisser Schokolade und Whisky on the rocks (mit Gletschereis) gehen wir wieder zurück auf die Via Australis und durchfahren die Avenida de los Glaciares - die Strasse der Gletscher. Hier reihen sich 5 beeindruckende Gletscher aneinander. Auf dem offenen Deck können wir diesen Anblick geniessen und den Tag ausklingen lassen. Nach dem Captain's Dinner gönnnen wir uns einen Drink und spielen eine Runde Bingo mit - obwohl Dominik Bingo hat, und seine gesamte Karte voll hat, gewinnt er leider nichts, da noch jemand anders Bingo hat und beim Stichentscheid leider gewinnt. Unser Trost: Wir hätten den Preis nur noch 3 Monate mitschleppen müssen...

Der letzte ganze Tag auf hoher See beginnt bereits früh. Um 06:45 müssen wir mit Schwimmmeste und Vollmontur bereit sein und auf einen Landgang am Kap Hoorn hoffen. Also zu hoffen haben wir natürlich bereits früher angefangen... Beim Aufstehen schwankt das Schiff extrem, und wir haben so unsere Zweifel, aber das Wetter ist wunderschön - der schönste Tag, seit wir auf dem Schiff sind. Strahlend blauer Himmel, Sonnenschein und quasi kein Wind. Mit dem ersten Zodiac können wir an Land und die 160 Stufen bis zum Aussichtspunkt hochklettern. Die Aussicht ist grandios und wir sind nun offiziell Kap Hoorner :-). Nach gut einer Stunde sind wir wieder zurück auf dem Schiff, geniessen das Frühstück und das herrliche Wetter - und sehen tatsächlich nochmals ein paar Delfine, die kurz mit uns mitschwimmen. Einfach immer wieder sehr beeindruckend.
Am Nachmittag steht ein Besuch der Wulaia-Bucht an. Diese Bucht spielt eine wichtige Rolle bei der Erforschung der Yagan - einem der fünf Stämme der Ureinwohner. Wir spazieren zu einem (leider verlassenen) Biberdamm und zu einem Aussichtspunkt, von dem aus man einen tollen Überblick über die Bucht, die umliegenden Inseln und die Bergketten der Isla Navarino und der Darwin-Kordillere hat. Der Ausflug ist toll und wir sind froh, mal wieder etwas gelaufen zu sein, auch wenn es nur ca. 2h sind.
Dann können wir zum letzten Mal mit den Zodiac-Booten zum Schiff zurück fahren (Sonja haben die Fahrten mit den Zodiacs jeweils fast am besten gefallen...). Nach dem letzten Abendessen gibt es einen Toast des Kapitäns, die Versteigerung der Seekarte (für sage und schreibe 650 USD!) und die Verlosung des Jacks - der Fahne der Cruceros Australis, die uns während der Fahrt begleitet hat. Leider gewinnen wir weder Jack, noch müssen wir bei der Seekarte mitsteigern - unser Budget wurde ja bereits mit der Kreuzfahrt gesprengt... Zum Schluss wurden noch ein paar Fotos der Reise gezeigt, ein sehr gelungener Abschluss.

Die Schiffsreise hat uns sehr gut gefallen, und war bisher sicher das Highlight. Und wir sind schon die Antarktis-Kreuzfahrt für 20?? am Planen ;-) Die Vorträge und Landausflüge waren immer sehr informativ und spannend, wir haben viel gesehen und die Landschaft ist einfach fantastisch. Falls also jemand noch ein paar Tage Ferien im tiefsten Süden verplanen will, dem sei diese Schifffahrt sehr empfohlen.

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