2013-12-01

A Baby heads out into the Desert - San Pedro de Atacama, Chile

San Pedro de Atacama, Chile

English version below.

Atacama- Wüste: Mal wieder Action

Die gechillten Tage in Arica und Iquique sind vorbei, jetzt ist mal wieder ein bisschen Action angesagt: Wir fahren für eine Woche in die Atacama- Wüste! San Pedro de Atacama ist für die nächsten Tage unsere Base für allerlei Wüsten- Abenteuer!
Da der Weg dorthin weit ist und wir Nico nicht mehr als sechs Stunden im Bus zumuten wollen (und uns wegen eventueller Langeweile- Anfälle auf unserem Schoß auch nicht :-) übernachten wir in Calama, Chiles teuerster Stadt. Super- der Norden Chiles ist eh schon teurer als gedacht und unser geplantes Tages- Budget am Ächzen, aber die gute Laune von uns allen lässt uns darüber hinwegsehen.
San Pedro de Atacama selbst ist ein Dorf, das außer Bars, Touranbietern und Hostels nichts zu bieten hat. Die kleine Plaza mit Kirche scheint nur deshalb zu existieren, weil es sich für eine lateinamerikanische Stadt so gehört.

Geysire von El Tatio
Also stürzen auch wir uns ins Gewimmel. Der erste Tag beginnt früh. Um 4:30 Uhr beginnt die Tour zu den Geysiren von El Tatio, dem auf 4300 m Höhe gelegenen höchsten Geysir- Feld der Welt. Bei der Ankunft um 7:00 Uhr geht gerade die Sonne auf und es sind immer noch -10'C! Aus der Erde spritzen 1-2 m hohe, 80'C heiße Wasserfontänen und überall entweicht heißer Dampf. Keine wirklich tolle Idee, hier ein 8 Monate altes Baby mit hin zu schleppen. Haben wir natürlich auch nicht gemacht. Unser kleiner Mops liegt unter seiner warmen Decke im Hostel und schläft gemütlich, während Papa sich den ... abfriert. Gaby übrigens auch. Anstatt wegen der extremen Bedingungen auf diese Tour zu verzichten, wechseln wir uns ab. Einer zieht los, der andere bleibt bei Nico. Ein paar Tage später ist Gaby an der Reihe und ich passe auf den Kleinen auf.

Die El Tatio- Geysire sind schon seltsam, da sie nur bei Sonnenaufgang für ca. eine Stunde aktiv sind. Davor und danach ist nichts zu sehen. Warum? Sobald sich die Luft erwärmt, sind die Dampfwolken nicht mehr zu sehen. Bis dahin ist außerdem soviel Wasser über die unterirdischen geothermalen Hotspots geflossen, dass es sich nicht mehr genügend erhitzen kann, um unter dem daraus entstehenden Druck an die Erdoberfläche zu entweichen.
Der Rückweg führt vorbei durch karge Hügellandschaften mit gelb- grünen Grasbüscheln, wir sehen Vicuñas und den seltenen Fuchs!

Als Gaby ein paar Tage später zu den Geysiren fährt, bleibe ich allein mit Nicolás. Gaby hat mir am Vortag ordentlich viel Milch abgepumpt, da aus meinen eigenen Zitzen bekanntlich nichts herauskommt :-) Und da die Gemeinschaftsküche außerhalb unseres Zimmers liegt, hole ich mir, als Gaby morgens um halb fünf loszieht, die Milchflasche aus dem Kühlschrank ins Bett. So ist sie wenigstens schön warm, falls Nico nachts aufwacht, und ich brauche nicht im Dunkeln in die Küche tabbern, während das Kind schreit. Jaja, die Ideen junger Eltern treiben manchmal schon seltsame Blüten.
Als Nico schließlich um 7:00 Uhr wach wird, zaubere ich die warme Milch unter der Decke hervor und bin stolz auf meine tolle Idee. Doch Nico will die Milch nicht. Ich probiere selbst einen Tropfen und stelle fest, dass sie inzwischen sauer geworden ist! Toll, da stehe ich nun, ohne Milch und die passende Brust ist 100 km entfernt. Also gibt's Brei mit gematschten Bananen und gekochte Apfelstücke mit Zimt. Nico ist zufrieden und für mehrere Stunden satt. Und ich ein bisschen stolz auf mich! Alles unter Kontrolle! Wir zwei Männer machen einen Ausflug zur Pferdefarm von Eugen, von wo aus die Reittouren in die Umgebung starten. Nico schaut fasziniert auf die Pferde und lacht sich fast kaputt, als sich eins von ihnen auf dem Rücken rollt.

Valle de la Luna
Noch am selben Tag machen wir eine Tour ins Valle de la Luna, dem Tal des Mondes. Die Atacama- Wüste besteht ja eh nicht aus Sand, sondern ist eine Geröll- und Steinwüste. Den Mond haben wir uns zwar trotzdem anders vorgestellt, aber es ist hier schon sehr beeindruckend. Bizarre Felsformationen, scharfe Abbruchkanten und ein Sonnenuntergang, der sich sehen lassen kann. Und vorm Bauch hängt ein Baby in der Manduca, über das ich mir ein wenig Sorgen mache, ob ihm die Hitze wohl bekommt. Nico ist warm und er will raus. Also befreien wir ihn aus der Manduca und er erkundet von unserem Arm aus die Wüste. Alles in Ordnung, das Baby ist zufrieden!

Sonnenuntergänge in der Atacama- Wüste sind eh das Beste an der kargen Landschaft. Was auf National Geographic- Kalenderblättern so aussieht, als hätten Photoshop und Co. ordentlich bei der Farbgebung nachgeholfen, ist Wirklichkeit. Kurz bevor die Sonne unter geht, fängt die Wüste an zu glühen. Berge und Felsen werden est gelb und dann orange und leuchten so intensiv, wie wir es noch nie gesehen haben. Minuten später ist die Sonne weg und alles grau. Doch dann verfärbt sich der der Sonne gegenüber liegende Horizont. Der Himmel über den Bergen färbt sich blau, violett, rot und gelb. Wenn zu diesem Zeitpunkt nicht gerade ein rundes Baby im Hostel seinen Abendbrei einnehmen müsste, könnte man noch viel länger zuschauen!

An unserem Pause- Tag schlendern wir durch San Pedro und lernen die nette Chilenin Francis aus Santiago und den deutschen Abenteuer Eugen kennen, die wir in den nächsten Tagen immer wieder treffen. Es ist schön, mal Bekanntschaften zu machen, die länger als fünf Minuten anhalten und nicht nur Babytalk zum Thema haben. Nico spielt an der Plaza im Schatten und rupft den Büschen die Blätter aus. Eins davon finden wir am nächsten Tag in der Windel wieder... :-)

Salar de Atacama
Am nächsten Tag ist steht dann ein Ausflug zum Salar de Atacama, der großen Salzebene auf dem Programm. Wir sehen Flamingos, die in spiegelglatten Salzseen staken und nach Futter suchen. Mit dem Bergpanorama im Hintergrund entsteht eine ziemlich unwirkliche Szenerie. Wir machen begeistert Fotos und stellen zwei Tage später fest, dass sie alle gleich aussehen und löschen 80% davon :-) Die Lagunas Altiplanicas bieten eine ebenso beeindruckende Kalenderbild- Szene. Nur Nicolás findet es doof hier, der Wind ist kalt und er weint.

Laguna Cejar
Am nächsten Tag fahren wir zur Laguna Cejar, einem extrem salzhaltigen See mitten in der Wüste, in dem man wie im Toten Meer im Wasser treibt, ohne unterzugehen. Das Wasser ist eiskalt und alle springen nur schnell für ein Foto hinein.

Männerherzen schlagen höher

Alleine unternehme ich einen Ausflug nach Calama zur Kupfermine Chuquicamata, der größten Kupfermine der Welt. Die oberirdische Mine ist im Prinzip ein großes Loch in der Landschaft, drei km breit, fünf km lang und einen Kilometer tief. Täglich werden hier mehrere hunderttausend Tonnen Gestein gesprengt, auf gigantische Lastwagen verladen, anschließend zertrümmert und gemahlen und dann mit verschiedenen Chemikalien behandelt, um das darin enthaltene Kupfer herauszulösen (1%).
Das beeindruckendste sind die riesigen LKW, die das Gestein aus der Mine heraus transportieren. Jeder der vier Reifen ist 4 m hoch und kostet 40.000 US-Dollar, soviel wie ein Mittelklasse-Wagen! Lebensdauer: 8 Monate. Die Fahrzeuge selbst kosten läppische 5.000.000 US-Dollar, halten zehn Jahre und sind mit 8 m etwa so hoch wie ein Einfamilienhaus. Jeder LKW ist 24 h am Tag in Betrieb und hat einen Dieselverbrauch von 2 l pro Minute. Das entspricht einem Tagesbedarf, der der Menge eines PKW in zwei Jahren gleichkommt!

Tolle Momente

Meistens verpassen Väter ja die Momente, wenn Babys etwas zum ersten mal machen, weil sie sich im Büro herumtreiben und nur abends zu Hause sind, wenn die Kleinen schlafen gehen. In unserem Fall war es anders. Während Gaby sich am Nachmittag erschöpft von der Geysir- Tour ausruht, spiele ich mit Nicolás und seinem Schmusefisch Nemo im Innenhof unseres Hostels. Und dann passiert es: Zack, Nico dreht sich auf die Knie und krabbelt wackelig auf Nemo zu. Später erzähle ich Gaby, was passiert ist und wir sind stolz: Unser Sohn lernt in der Atacama- Wüste krabbeln!

5 Tage Busfahrt

Von der Atacama-Wüste aus fahren wir nach Pisco Elqui, einem ruhigen, beschaulichen Tal weiter im Süden. Da das drei Tage im Bus mit jeweils 6-7 Std. Fahrt bedeutet, machen wir fünf Tage draus und legen jeden zweiten Tag einen Zwischenstop ein. In Caldera fahren wir in den Ferienort Bahía Inglesa und entspannen am Strand. Baden ist hier nix für Warmduscher, der Pazifik ist um diese Jahreszeit eiskalt. Warum ich mich besonders an Bahía Inglese erinnere? Ich springe mit Nico im Arm von einem Mäuerchen, lande in einem Buddel- Loch im Sand und verstauche mir den Knöchel. Autsch, das tut noch lange weh!

Beschaulichkeit in Pisco Elqui

Nach einem weiteren Zwischenstop in La Serena kommen wir schließlich in Pisco Elqui an. Das Valle de Elqui ist eine klimatische Besonderheit, weil es hier sehr warm wird und der ideale Ort ist, um Weintrauben anzubauen. Denn nicht nur die Peruaner können guten Pisco brennen, die Chilenen können's auch. Wir besuchen eine kleine private Destillerie und lassen uns das Verfahren erklären. Ich bin drauf und dran, an der Probiertheke eine Flasche davon mitzunehmen, wiege dann zwischen trinken und schleppen ab. Irgendjemand muss das ganze Zeug ja auch schleppen. Also bleibt die Flasche im Regal... .

Und weil hier alles so furchtbar fruchtbar ist, sehen wir etwas, was wir seit ca. zwei Monaten nicht mehr gesehen haben: grünes Gras! Jawohl! Lacht ruhig. Denn seit wir vor zwei Monaten Lima verlassen haben, haben wir nichts als Geröll, Steine und Felsen gesehen. Überall Wüste, soweit das Auge reicht. Da war das hier ein echter Schock :-)
Auf dem Rückweg ins Dorf stehen wir an der staubigen Straße in der Mittagssonne und warten auf den Bus, von dem keiner so genau weiß, wann er eigentlich kommt. Super Platz übrigens mit einem kleinen Mops auf dem Arm! Deswegen entscheiden wir uns, neben Bus, Boot, Auto, Fahrradtaxi und Zug eine neue Art der Fortbewegung in unsere Liste aufzunehmen: Hitchhiking.

Als uns das Warten zu doof wird, halten wir den nächstbesten LKW an und fragen, ob wir mitfahren dürfen. Klar, dürfen wir, aber es ist nur ein Platz frei! Hey, sch....egal, ein Platz im LKW ist besser als kein Platz im LKW. So quetschen wir uns also zu dritt plus Expeditionsfahrzeug (hochdeutsch: Karre) auf den Beifahrersitz und Nico drückt mit seinem kleinen Zeigefinger ordentlich auf dem Schaltknüppel des Fahrers herum. Der ist ein total netter Typ und erzählt uns von seiner Mutter und der Familie.

San Pedro de Atacama

The desert of Atacama is a beautiful place where Mother Nature put some great scenarios together. Volcanoes, canyons, geysers, flamingos, alpacas and vicuñas, salt lakes... you would never think of seeing these things together in one place, right? In the Atacama desert you will.

We did most of the tours with our little explorer, but sometimes it was better to do it without him. Since going to the Tatio geysers with Nico was not a good idea - minus 10 degree Celsius and over 4000 meter above the sea level - we decided to take turns with Helge. One day Helge made the tour and I took care of Nico and after a few days we did it the other way around.

Like every time I leave my two men alone for a long time I expect to come back home and find Helge in miserable conditions ;) I wish he would tell me "thank God Gaby, you're back! I am so exhausted of taking care of Nico"... But nope, this imaginary scene never takes place and instead I find a relaxed man, who seems to be an expert in baby's crisis management :D

And something even worse happened the same day. Most of the time dads miss the first "something" in the child's life. Well, in this case I (the MOM!) missed it :S After some intensive training with his personal trainer Helge, Nico finally crawled with some help of his toy Nemo at the age of eight months... nothing special you might think, but for a nouvelle mother it definitely is :)) I'm really never leaving these two alone again :)

Caldera y Bahia Inglesa

Since Pisco Elqui - our next destination - is soo far away from San Pedro de Atacama, we decided to take it easy and visit some towns between these two cities before we reach our destination.

You think we are on vacation??? This is parental leave people!! Waking up late is not part of our daily schedule, especially since Nico joined the team. But while in Caldera the youngest Reemtsma gave us the best gift he could've given us: waking up late... at least once!We spend a lovely day walking around Caldera and spending the rest of the day in Bahia Inglesa, one of the most beautiful beaches in the north of Chile. Even though the weather was not so warm, we enjoyed the sun and the water colors... reminds me that soon we will be in the French Polynesia and Asia bathing in gorgeous beaches :))))) But until then we will keep enjoying this country of crazy landscapes.

Pisco Elqui

We finally arrived to Pisco Elqui! Not only is this place beautiful, it also GREEN!!! It was really nice to see trees, plants and flowers again after we spent so much time in the north of chile where desert is almost everything that can be seen!
It is very warm here and the ideal place to grow fruits, specially grapes and therefore to produce good Pisco. We visited a small private distillery - the oldest to produce Pisco in a artisanal way in Chile - and they explained us the procedure to produce it. Helge couldn't wait to buy some of that good stuff, but then he remembered he had to carry the bottle himself for the rest of our RTW trip and so the bottle remained on the shelf... too bad for him! :P

Without really having a plan for the day we thought a visit to the artisan' market in the neighboring village could be a good idea. Catching a bus there was not a problem and so we thought it couldn't be so difficult to catch a bus from there either... that's what we thought! Once done at the market we ware waiting for a bus on the dusty road under the midday sun. It is hot and there is no shade... great we thought, specially with a baby. As we don't know when or if the bus is going to come, we decide to hitchhike. We waived at a truck and asked if we could get a ride. "Of course, but there is just one empty seat!" the driver said. That is not much space but we applied a very important rule we learned in Guatemala: if there is space for one, three may fit in too! So we squeezed on the passenger seat and Nico begins to play with the driver's instruments. The driver himself is a really nice guy and wishes us farewell as he drops us at our place :-)

On our way to take the bus to Valparaiso, Helge told me: "too bad Nico won't remember a single thing about the trip and the beautiful places we where at". But right after he finished his sentence we realized that Nico will definitely have something from this trip: the strong bond that he is developing with us from spending the whole day together, not to be afraid from anybody who smiled at him no matter the culture or the language, to be open to try different things (by now he's tried so many fruit types I'm afraid once we are back in Germany he will find apples and bananas SO BORING!), to adapt to different situations and be flexible about wheather, cultures, etc.

As we didn't find any good exotic fruits in Chile like we did in Peru (like in Germany, Chile only has apples and pears...) I was looking for those in all stores and markets. Once I found some I ate them all until I thought I will feel sick. Chirimoyas, nisperos are my favorites. Besides fruits empanadas de pino al horno, delicious empanadas with meat and vegetables, are very yummie and were our my favorite snack during the day.

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