2013-10-02

Positive: Everything - Negative: Nothing - Houston, USA

Houston, USA

So simpel und einfach fällt unsere Amerika-Bilanz aus! Auf unserer 3monatigen Reise durch die USA haben wir nichts negatives erlebt, dafür tausende, unbezahlbare wunderbare Momente! Die Landschaften der USA sind wunderschön vor allem die Nationalparks sind absolut atemberaubend - und die dazugehörigen Stempel zu sammeln, machte Spass. Zumindest Chantal, Cyril war wie immer die Geduld in Person :-) Die Städte sind immer wieder aufs neue aufregend, spannend und interessant. Das Reisen selbst ist unglaublich einfach und unkompliziert. Überall gibt es unzählige Übernachtungsmöglichkeiten für alle Budgets und mit einem eigenen Mietauto kommt man einfach überall ohne grosse Probleme hin. Dank der Hotelcoupon App hatten wir immer eine erste Anlaufstelle und ergatterten einige Schnäppchen. So konnten wir ganz einfach Tag für Tag nehmen und einfach drauf losfahren. Essen kann man hier wie die Weltmeister auch mit einem begrenzten Budget und die kulinarische Vielfalt aus aller Welt ist praktisch überall zu finden. Und Amerika macht unglaublich viel Spass! Es ist halt ein Bisschen wie zu Hause nur etwas grösser. ;-) Wir können die Sprache gut, im Fernsehen laufen die selben TV-Serien wie bei uns und um American Football zu schauen, müssen wir uns für einmal nicht die Nächte um die Ohren schlagen. Dafür die Werbung erdulden! Chantals Krimiserien hatten letzte Woche ja ihren Staffelauftakt und da musste sie natürlich vor dem Fernseher sitzen. Nur all 10 Minuten Werbung strapaziert die Geduld schon arg. Und dann was für Werbung! Unser Favorit: Werbung für Medikamente. In einem schönen Spot werden all die Vorzüge dieses Präparats inszeniert während eine Stimme aus dem off alle Nebenwirkungen herunterrasselt! Von wegen Fragen sie ihren Arzt oder Apotheker ;-) Und die Fülle an Trash TV - so richtig üblen Reality Shows bei denen man trotzdem nicht abschalten kann - ist unendlich! Un die Amerikaner selbst sind einfach unglaublich offen und freundlich. Wer würde bei uns schon wildfremde Leute auf der Couch übernachten lassen? Man kommt sofort mit jedem ins Gespräch. Klar einfach Smalltalk aber was will man beim Anstehen im Supermarkt oder der Post mehr? Und wenn einem die Hotelangestellten mit 'Hey Sugar how are you?' oder 'Hey Sweetie you look good today' ansprechen, ist der Tag doch schon gerettet :-) Zudem hatten wir natürlich auch alles Glück der Welt auf unserer Seite: Wir wurden weder überfallen, noch belästigt, hatten keine Autopanne, wir standen nicht mal im Stau! Sogar rund um L.A. gings ohne Probleme vorwärts. Abgesehen von einer kleinen Erkältung und einem leicht verstauchten Fuss, waren wir nie krank. Wir mussten keinen Naturkatastrophen ausweichen und von 86 Tagen in Amerika schien an 73 Tagen die Sonne! Was will man da mehr? Natürlich sind wir auch einigem Kuriosem begegnet: So wurde in Denver unsere ID oder der Führerschein nicht akzeptiert um in eine Bar zu kommen, da wäre der Pass nötig gewesen weil der Türsteher einen Schweizer Pass erkennt, eine ID nicht... Im Lokal nebendran bekamen wir dann aber ganz ohne Ausweis ein Bier. Wenn wir Bier im Supermarkt kauften, wurde der Ausweis immer kontrolliert - auch beim graumelierten 60jährigen Herrn vor uns - und da es sich um einen ausländischen Ausweis handelte, musste der Supervisor jeweils unser Geburtstag bestätigen. Anscheinend wurde dem einfachen Kassierer nicht zugetraut ein einfaches Geburtstdatum - notabene auf Englisch angeschrieben - zu lesen. In einem Hotel haben sie unser Bett nicht gemacht da Chantals kleiner Teddybear noch drauflag und es dem Housekeeping Personal untersagt ist persönliche Gegenstände der Gäste anzufassen - wie putzt man dann??? So kann man sie nicht des Diebstahls bezichtigen. Als ob ich jemand anders verdächtigen würde wenn etwas aus meinem Hotelzimmer gestohlen wird! Überall herrscht Rauchverbot, in vielen Motels gibts aber noch Raucherzimmer. In Alaska ist Trinkgeld für Staatsangestellte gesetzlich verboten, in Oregon selber tanken. Und in allen Staaten steht auf einem grossen Schild, dass es illegal ist einem Notfallauto nicht Platz zu machen. Als ob irgendwer sich einem blinkenden und tatütenden Feuerwehrauto in den Weg stellen würde! In die Kategorie Schilder, die die Welt nicht braucht fällt auch die wunderbare Beschreibung zur Benutzung von Ampeln. Bei 'Stop' stehen bleiben, bei 'Walk' laufen. Echt??? Ohne Schild wären wir da hoffnungslos verloren gewesen. Toll ist auch, dass vor dem eigentlichen Schild zur Geschwindigkeitsbegrenzung jeweils ein anderes Schild kurz vorher dieses ankündigt. Man könnte es ja übersehen... An der Küste markieren Schilder Gefahrenzonen durch Tsunamis. Einige Meter weiter ist diese Zone dann vorbei. Wir bezweifeln, dass eine Flutwelle sich an solche Zonenbegrenzungen halten würde. Aber seis drum hauptsache man hat ein Schild aufgestellt. Amerika hat aber durchaus einige Verkehrsregeln, die wir sofort mit in die Schweiz nehmen würden. So darf man trotz Rotlicht rechts abbiegen. Am Anfang mussten wir uns richtig überwinden eine rote Ampel zu überfahren. Doch schnell gingen wir dazu über andere Autos anzuhupen wenn sie es nicht taten... Touristen ;-) Auf den Autobahnen darf man rechts und links überholen. Naja das könnte auf unseren Autobahnen etwas problematisch werden aber hier macht es einfach nur Spass über eine sechsspurige Autobahn zu brettern! Wenn auch nur mit maximal 100, selten mal 120. Naja zumindest theoretisch... Rechtsvortritt gibt es hier nicht. Ist keine Ampel da haben alle Strassen, welche auf die Kreuzung kommen ein Stopschild. Der, der zuerst an der Kreuzung war, darf auch als erster wieder losfahren. Und etwas ganz cooles fanden wir das 'Adopt a Highway' Programm. Jeder kann ein Stück Strasse kaufen und bezahlt so mit seinem Beitrag dafür, dass dieser Teil der Strasse sauber ist und kein Abfall herumliegt. Und es wirkt! Wir sahen fast keinen Müll am Strassenrand. Ok Littering wird auch mit einer 1000$ Busse bestraft. Auch das könnte man unserer Meinung nach sofort in der Schweiz einführen. Genauso wie die HOV-Lanes. Das sind Spuren auf der Autobahn, die nur von Autos benutzt werden dürfen, in denen 2 oder mehr Personen sitzen. So soll Carsharing gefördert werden. Die Amis stehen aber anscheinend trotzdem lieber im Stau denn die HOV Lane war meist leer. Uns konnte es nur Recht sein. Ein Erlebnis waren immer wiedermal Baustellen. Wenn es nur noch eine Spur gab, musste man warten bis der Gegenverkehr vorbei war. Dann signalisierte einem ein netter Herr mit Schild, dass man nun langsam dem sogenannten 'Pilotcar' folgen darf. Ein Auto dessen Rückseite ein grosses Schild mit der Aufforderung 'Follow me' zierte, lotse einem durch die Baustelle. Als ob man sich auf einer einspurigen Strasse mit hunderte, knalloranger Hütchen rechts und links verfahren könnte... Baustellen in Nationalparks gabs meistens weil die Markierungen erneuert wurden. Allerdings wurde meist etwas schief gemalt :-) Verfahren haben wir uns eigentlich auch so gut wie nie. Unser Navi hat uns doch die meiste Zeit zuverlässig an unser Ziel gebracht. Nur zwischen gläsernen Hochhäusern ging das Signal ab und zu verloren und der gute TomTom meinte 'Bitte wenden' mitten auf der Strasse. Das war dann der Moment als Cyril kurz davor war ihn aus dem Fenster zu werfen. Er hat mit seiner Frau irgendwie mehr Geduld als mit dem TomTom. Dieser war auch immer bemüht uns so schnell wie möglich ans Ziel zu bringen, was gerade in Kleinstädten auf dem Land ab und zu zu abenteurlichen Fahrten über Feldwege führte anstatt einfach der Hauptstrasse entlang. Das Geilste an unserem Navi ist jedoch, dass es nur Deutsch spricht. Und es spricht auch alle englischen Namen und Abkürzungen Deutsch aus! Es war schon eine Herausforderung zu verstehen, welche Ausfahrt da gemeint ist, wenn man einfach alle englischen Namen Deutsch betont und die Buchstaben auch Deutsch auspricht... So wurde auch die Abkürzung 'Dr' für Drive zu Doktor! Und San Diego war Sandigo... Das kann ja heiter werden in Neuseeland mit all diesen Maori Namen... Wir kamen zur Erkenntnis, dass Chantal Amber Bier mag, Burns in 15 Jahren grausam gewachsen ist, Cyril Zimt-Whiskey in rauen Mengen trinken kann und dass Chantal auch nach 3 Monaten ständigem Beisammensein ihrem Ehemann täglich noch etwas zu erzählen hat. Naja ok das ist vielleicht nicht ganz so eine überraschende Erkenntnis ;-) Ruhig ist es nur wenn sie auf dem Beifahrersitz vor sich hindöst und dabei mit dem Kopf hin und her wackelt, was zum Spitznamen Wackeldackel geführt hat. Meist ist nämlich Cyril gefahren, Chantal hat nebendran aus dem Reiseführer vorgelesen, Reiseberichte geschrieben oder die Karte studiert. Man muss ja dem Navi nicht blind vertrauen. Oder halt eben geschlafen. Jedenfalls so lange bis Cyril absichtlich über die vibrierende Spurbegrenzung fuhr um seine liebste Ehefrau unsanft zu wecken ;-) Auf unser Roadtrip von Seattle nach Houston legten wir 11497 Meilen in unserem Hyundai Elantro zurück - das sind 18395,2 Kilometer. Einmal Basel - Auckland, Neuseeland! Wir fuhren durch 15 verschiedene Staaten inklusive Alaska und dank unserem Schrittzähler wissen wir, dass wir vom Zoll in Basel bis zum Sitz im Flugzeug nach Ecuador genau 648 Kilomter und 20 Meter zurück gelegt haben. Das sind 864027 Schritte! Wir waren mit 11 verschiedenen Transportmitteln unterwegs und wir übernachteten in 34 verschiedenen Motels. Das Teuerste kostete 119$ pro Nacht (San Francisco), das Billigste 35$ (Fresno). Dazu konnten wir in Vancouver, Seattle, Ventura und San Diego auf die wunderbare Gastfreundschaft guter Freunde - und vollkommen Fremder - zählen und in der wunderbaren Glacier Bay Lodge ein Weihnachtsgeschenk einlösen. In Kalifornien ist das Benzin am teuersten (4$ und mehr pro Gallone) - abgesehen von der einzigen Tankstelle im Death Valley, wos über 5$ kostet - wenig überraschend in Texas am billigsten. (Knapp 3$ pro Gallone) Wir testeten 14 verschiedene Fast Food Schuppen und kamen zur Erkenntnis, dass die Burger überall besser sind als im McDonalds. Dafür lieben wir dessen free wi-fi :-) Seit dem Flughafen in Basel haben wir 5160 Fotos gemacht und ziemliche genau die Hälfte davon wieder gelöscht! Chantal findet aufstehen egal zu welcher Zeit auch auf einer Weltreise doof und schindet vor allem wenn die Bettdecke richtig kuschlig ist jede Minute heraus. Cyril geht meist vorher frühstücken und da er ja bekanntlich der beste Ehemann der Welt ist, bringt er Chantal auch immer was mit :-) Er sorgte auch immer dafür, das die Kühlbox mit Eis gefüllt wurde und Chantal zumindest einen Ausweis dabei hatte um ein Bier zu bestellen. Chantal war dafür fürs Check In und Check Out zuständig, für einen letzten Blick ins leere Hotelzimmer - es muss schliesslich eine Wette gewonnen werden - und wie könnte es auch anders sein für Organisatorisches. Wir haben es sehr genossen, dass uns Freunde eine zeitlang auf unserer Reise begleiteten und über alle Likes, Feedbacks, Mails und SMS aus der fernen Heimat. Wir haben Nordamerika definitv ins Herz geschlossen und es bricht uns fast das Herz wenn wir zusehen müssen wie gewisse Politiker das Land wie Elefanten im Porzellanladen - kleiner Wink mit dem Zaunpfahl - in den Ruin führen. Doch so sehr uns Nordamerika auch gefallen, so sehr freuen wir uns jetzt auf Südamerika. Auf neues Essen, andere Kulturen und eine andere Sprache. Mal schauen wie eingerostet Chantals Spanisch ist... Wir freuen uns auch auf die Herausforderung mit Bussen unterwegs zu sein in Ländern, die für uns beide vollkommen unbekannt sind. Südamerika wird sicher eine grössere Herausforderung, ein grösseres Abenteuer doch wir können es kaum erwarten, dass es los geht! Ecuador wir kommen!

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