2016-08-22

Aloha from Kauai - Eleele, HI

Eleele, HI

Aufgeregt sitzen wir im Flieger. Die Stewardessen haben Blumen im Haar mit Hawaiihemden als Uniform. Die Sitze weisen eine für uns geniale Erfindung auf: Man kann das Kopfteil rechts und links ausklappen, so dass der Kopf beim Schlafen nicht wegkippen kann. Es funktioniert hervorragend. Der Start verläuft ruhig, wir sehen den Strip von Vegas unter uns leuchten und schießen noch Schnappschüsse aus dem Fenster. Der Pilot meldet sich lustig zu Wort ("Wir fliegen heute 31230 Fuß hoch - aber wen interessiert's!?") und gibt die Flugzeit von etwa sechs Stunden durch. Das Sicherheitsvideo im Flieger wurde an verschiedenen Orten in Hawaii gedreht und man bekommt Vorfreude auf die Inselwelten. Vom ganzen Tag herumlaufen und Zocken sind wir total kaputt und schlafen recht schnell ein. Die Luftfeuchtigkeit im Flieger ist trockener als in der Wüste und wir wachen immer wieder auf - ausgetrocknet wie eine Rosine. Der aufmerksame Service versorgt uns mit Wasser und wir können weiter schlafen. Gegen 5 Uhr Ortszeit landen wir am internationalen Flughafen von Hawaii in Honolulu auf der Insel Oahu. Die Insel soll man als Camper besser meiden, da hier so ziemlich alles geklaut wird und die Preise durch die Decke gehen. Je nach Literatur heißt es, dass Honolulu die teuerste oder zweit teuerste Stadt in den USA ist. Wir haben uns bei Hawaii für die Inseln Kauai und Maui entschieden. Von Honolulu aus geht alle 20 Minuten ein Flieger zu den Inseln und es kommt einem auch in etwa so vor wie Busfahren. Pünktlich startet unser Flieger vollgepackt mit Touris und Locals. Neben uns sitzt ein Elektriker mit Werkzeugkasten der einen Job auf der Nachbarinsel zu erledigen hat. Wir starten los uns sehen im Sonnenaufgang den berühmten Strand von Waikiki, Honolulu und den Diamondhead, der einzige Vulkankegel der Welt in dem eine Stadt steht. Der Flug dauert nur 22 Minuten und beim Sinkflug stehen wir die Steilküste von Kauai. Die Garteninsel, wie Kauai auch genannt wird, ist die ursprünglichste der acht hawaiianischen Inseln mit wilder Küste, Regenwald und vielen Polynesiern in der Bevölkerung. Viele Filme wurden hier gedreht, z.B. Jurassic Park, King Kong oder Fluch der Karibik. Die Landebahn ist recht kurz und wir setzen mit ordentlich Umkehrschub auf. Das erste, was man aus dem Flieger aus sieht sind Palmen und Hühner. In den 90ern hat ein Hurricane über der Insel gewütet und einige Hühnerställe zerstört. Die überlebenden Vögel haben sich über die Jahre vermehrt und auf der ganzen Insel verteilt. Auf Monitoren am kleinen Flughafen laufen Videos in Dauerschleife, die das richtige Verhalten bei hohen Wellen und Rip Currents zeigen. Die gefährlichen Unterwasserströmungen sind von oben oft nicht sichtbar und ziehen einen aufs Meer hinaus. Viele Leute ertrinken jedes Jahr auf den Inseln, wobei Kauai zu den gefährlichsten zählt. Aus dem Flughafen raus suchen wir unsere Mietwagenfirma Europecar. Wir finden jede erdenkliche Firma, nur nicht unsere. Beim ALAMO Schalter sagt uns die nette Frau, dass Europecar hier mit einer anderen Firma zusammenarbeitet und wir einen Shuttlebus nehmen müssen. Ein paar Minuten später sind wir beim richtigen Parkplatz. Wir quatschen ein bisschen mit der Polynesierin und fragen nach einem Auto mit großen Kofferraum. Statt der gebuchten Mittelklasse bekommen wir einen Full Size Hyunday Sonata mit großem Kofferraum. Super! Hier passt alles rein. Auch auf Kauai werden oft die Autos aufgebrochen, wir werden versuchen immer alles im Kofferraum zu verstecken, damit nichts auf den vorderen Sitzen zum Diebstahl einlädt. Die Dame von der Autovermietung fragt uns noch, was wir so vor haben und wo wir übernachten. Am ersten Tag haben wir uns ein Hotel gegönnt, das zufällig in ihrer Heimatstadt steht. Sie empfiehlt uns ein vorgelagertes Riff zum schnorcheln und erkundigt sich, ob wir Taucherausrüstung dabei haben. Als wir erwähnen, dass wir noch ein paar Dinge kaufen müssen kramt sie unterm Tisch und drückt uns zwei neue Taucherbrillen und Schnorchel in die Hand. Hat irgendein Kunde im Mietauto zurück gelassen. Was für ein guter Start. Kratzer am Auto und andere Probleme notiert man hier selbst auf einem Zettel und gibt ihn wieder ab. Unser Auto hat nur ein paar Makel aber dreckige beige Stoffsitze. Wir notieren vor allem die Sitze, da diese bei unserem Camping Trip und Kauai's roter Erde sicher nicht besser werden... Unsere erste Fahrt geht nur 10 Minuten zum Amt in der Hauptstadt Lihue. Für die Campingplätze benötigt man eine Genehmigung, die man persönlich vor Ort beantragen muss. Wir haben gepokert, dass für jeden Tag noch was frei ist. Hawaii ist keine Camping Insel, sprich die Infrastruktur ist vorhanden, aber fast kein Tourist nimmt Zelt und Isomatte mit. Hawaiianer lieben dagegen Camping am Strand am Wochenende. Um Dauercamper fern zu halten und die Campingplätze zu reinigen, haben diese mindestens einen Tag in der Woche geschlossen. Jeder Campingplatz jedoch an einem anderen Tag. Wir haben uns einen Plan überlegt, wie wir jeden Tag einen Stellplatz haben und nicht 100 mal die Insel abfahren müssen. Es führt nämlich nur eine Straße um die Insel, jedoch nicht komplett herum sondern nur 3/4. Die Napali Küste im Nordwesten ist komplett unerschlossen. Die Dame auf dem Amt ist sehr geduldig mit uns und nach einer halben Stunde haben wir alle Genehmigungen zusammen. Campen direkt am Strand kostet nur 3 Dollar pro Platz und Tag, dafür gibt es Picknicktische, Grill, Klo und immer kalte Duschen. Was für ein Upgrade zu den USA! Der zweite Stop ist unser heiß geliebter Walmart, der einzige auf der Insel. Hier kaufen wir alle Camping-Basics wie Teller, Besteck, Schüsseln und Essen. Interessanterweise gibt es hier keine Obst und Gemüse Abteilung. Dafür gibt es eine Hawaii Abteilung mit Hawaiihemden,Strandtüchern und Riffschuhen. Die letzteren zwei kaufen wir noch und fahren zum Safeway weiter. Der Supermarkt verkauft frisches Grün und auch Kühlboxen. Wie in den USA werden wir hier immer frisches Eis, das es an jeder Ecke zu kaufen gibt, in die Kühlbox füllen, um unsere Vorräte frisch zu halten. Beim Obst und Gemüse kommt der große Schock. Das Zeug wächst hier wie Unkraut auf der Insel, das meiste in den Supermärkten wird jedoch importiert und ist dementsprechend teuer. Ananas (Kauai ist größter Exporteur davon) geht auf die 10 Dollar zu, Mango auch 5-6 Dollar und eine Tomate ist auch bei 1,50 Dollar. Es werden auch vorgeschnittene Obstschüsseln für etwa 30 Dollar verkauft. Satt wird man davon fast nicht. Mal schauen, was wir uns hier die nächsten Wochen kredenzen werden. Den Plan immer zu grillen werfen wir, als wir die Preise sehen, gleich wieder über Board. Sogar das billigste Toastbrot ist mit fast 5 Dollar unendlich teuer. Wir werden wohl das Budget neu durchrechnen müssen. Mit Zeitverschiebung und nach dem Flug sind wir doch ziemlich fertig. Es ist gerade Mittag geworden, das Hotel kann ab 16.00 Uhr bezogen werden. Der Safeway ist genau gegenüber, wir fragen einfach mal, ob unser Zimmer schon fertig ist. Schon wieder Glück gehabt, wir können rein. Das Hotel erinnert etwas an eine Jugendherberge, ist direkt am Strand, hat einen Pool und das tropische Klima hat dem Haus innen und außen etwas zugesetzt. Für uns jedoch genau das richtige. Wir fallen erst mal ins Bett und schlafen zwei Stunden. Ohne Wecker hätten wir bis zum Abend geschlafen. Wir müssen uns aber an die neue Zeit gewöhnen. Wir spazieren am Strand entlang, ein paar Locals fischen und Kinder plantschen im hellblauen Wasser. Über uns ziehen dunkle Wolken auf. Wir legen uns trotzdem noch ein bisschen an den Strand. Es liegen hier zwar keine Muscheln herum, dafür alle paar Meter Korallenstücke. Die Wellen peitsche auf dem Meer und wir müssen doch bald aufbrechen, da das Unwetter schnell näher kommt. Zurück beim Hotel regnet es erstmal tropisch heftig ab und klart dann wieder auf. Das Meer ist hier zu wild zum Baden aber wir haben ja einen Pool mit Liegen und herumlaufenden Hühnern. Diesen Luxus werden wir die nächsten Wochen nicht mehr haben. Abendessen gibt es bei Tiki Tacos, einem jungen Team aus Mexikanern (?), die hier in Kapaa einen eigenen kleinen Laden aufgemacht haben. Locals und Touristen geben sich die Klinke und die Hand, um leckere Fisch und Shrimp Tacos zu essen. Wir könnten mindestens zwei davon essen. Der erste Abend auf Kauai klingt auf dem Balkon mit Wein und rauschendem Meer aus. Bevor wir am nächsten Tag zu unserem Campingplatz im Süden der Insel fahren, steht eine Wanderung zum Poopii Wasserfall auf dem Programm. Im Internet haben wir gelesen, dass es einen oberen und einen unteren Wasserfall gibt. Einer davon ist ist auf Privatland und soll nicht betreten werden. Wir haben Mühe den nicht ausgeschilderten Eingang zum Trail zu finden. Angeblich geht es bei einem gelb-roten Tor los. Finden wir nicht, nur große Bäume und wucherndes Grün. Zwischen den Bäumen kommen Einheimische in Badeklamotten heraus, das sollte der richtige Weg sein. Wir wandern einen Pfad durch tropisches Grün hindurch, hören irgendwo unter uns Wasser plätschern aber der Pfad geht breit weiter. Wir rätseln gerade noch welcher Wasserfall privat ist als wir einen Kerl auf dem Weg treffen. Es stellt sich heraus, dass er der Grundbesitzer ist und Leute davon abhalten will auf seinem Grundstück herum zu laufen. Wir können das Missverständnis aber schnell klären und er erzählt uns, wie Leute immer wieder seine Bitte nicht Betreten Schilder runterreißen, sogar kommerzielle Touren zu seinem Wasserfall angeboten werden und die Besucher vor allem überall Müll in den Busch werfen. Wir verstehen ihn komplett. Er zeigt uns auch zerstörte Absperrungen und erzählt uns, dass dieser Grund vor einigen Jahren noch eine Plantage war. Sobald Unkraut und Bäumchen nicht entfernt werden überwuchert der Urwald alles. Er plant eine Baumschule mit besonderem Holz anzulegen und zeigt sich sonst auch recht naturverbunden. Als er uns erlaubt seinen Wasserfall zu sehen lehnen wir dankend ab, aber fragen stattdessen nach dem Weg zum öffentlichen Wasserfall. Barfuß geht er voran durch den Matsch und zeigt uns den richtigen Weg. Er gibt uns auch weitere Tipps, dass man frisches Obst von der Insel auf den Farmers Markets bekommt und dass wir unbedingt die weiße Ananas probieren müssen. Wächst nur hier und soll super lecker sein. Der Wasserfall selbst stürzt über 3-4 Meter hinunter in einen erkalteten Kanal einer Lavazunge, ist jedoch sehr wild und lädt nicht direkt zum Baden ein. Beim Rückweg entdecken wir kurz vorm Auto das gelb-rote Tor, das komplett von Pflanzen überwachsen ist. Der Salt Pont Beach Park ist unser erster Campingplatz auf der Insel und gleichzeitig als Traumstrand im Lonely Planet vermerkt. Wir können nur zustimmen. Die Omegabucht ist eingerahmt von Palmen und einem Riff, dass die heftigen Wellen draußen lässt. Es gibt überdachte Picknicktische, schattige Bäume und Grills. Die meisten Zelte stehen auf der Ostseite aber kein Schild weist die Campingarea aus. Wir schlagen unser Zelt zwischen Palmen mit eigenem Tisch auf. Die ausgedruckte Genehmigung vom Amt wird einfach in einer Plastikfolie eingewickelt ans Zelt gehängt. Wir wollen uns gerade Abendessen machen, als die Rangerin kommt. Sie kontrolliert die Genehmigungen und weist uns freundlich drauf hin, dass die Campingarea nur auf der Ostseite ist. Zum Glück ist unser Zelt in 2-3 Minuten (dauert wirklich nicht länger!) abgebaut. Beim hochheben der Zeltstange wird Pete von einer Wespe in den Finger gestochen. Insekten haben wir bisher so gut wie noch gar keine gesehen. Durch die Lage mitten im Ozean, am weitesten entfernt von jedem Kontinent, haben sich nur sehr wenige giftige Tiere entwickelt und Schlange gibt es gar keine. Mit dickem Finger stellen wir das Zelt bei den anderen auf. Zum Glück werden wir von der netten Rangerin noch gewarnt, das Zelt nicht unter dem großen Baum aufzustellen. Beim Blick auf den darunter stehenden Picknicktisch, der weiß lackiert von Vogelkot ist, verstehen wir wie Warnung. Mit Stirnlampe bewaffnet findet unser Zelt am Ende einen schönen geraden Platz. Die herumlaufenden Hühner scharren permanent im weichen Boden, so dass der Weg wie eine Kraterlandschaft anmutet. Ohne Licht fällt man in ein Loch und bricht sich das Bein. Der Morgen beginnt, wie auf einem Bauernhof. Kurz vor 5 beginnt der Hahn zu krähen. Die Beschreibung ist leicht untertrieben, in Wirklichkeit schreien sich etwa 20 Gockel über den ganzen Campingplatz gegenseitig an. Ohne Oropax kann man nicht mehr schlafen. Die paar Zwerghühner, kleine Täubchen und andere endemische Vögel machen da schon nichts mehr aus. Wir frühstücken in der Morgensonne am Strand unter Palmen. Es ist wie in einem kitschigen Film. Die nächsten Tage lassen wir gemütlich angehen, kaufen noch eine pinke Luftmatratze und verbringen die meiste Zeit am Strand mit Baden und Schnorcheln. Ein Ausflug führt uns zum Waimea Canyon, dem Grand Canyon des Pazifik. Hier haben sich Flüsse über die Jahre tief in den Felsen geschnitten, die Gipfel ragen grün und schroff über uns auf. Die Vegetation ist grün aber nicht überwuchernd, da der Süden der Insel im allgemeinen son***** ist als der Rest. Immer wieder ziehen jedoch Regenwolken auf und regnen sich heftig ab. Der Grundbesitzer am Wasserfall meinte, das wir uns aktuell in den Ausläufern eines Hurricanes befinden und es seit etwa zwei Wochen permanent regnet. Aus diesem Grund sind auch die Wege alle schlammig und Wanderungen zum Teil nicht möglich. Wir machen eine kleine Wanderung am Waimea Canyon und fahren dann wieder zum Einkaufen. Im Walmart läuft ein Junge mit einer aus Schachteln gebauten Ukulele herum. Ein älterer Polynesier redet kurz mit dem Jungen, schnappt sich das Instrument und fängt im Supermarkt an damit zu spielen und zu singen. Auch am Strand spielen immer wieder Leute mit der lustigen kleinen Gitarre. Wir wollen uns auch so ein Instrument zulegen. Momentan hat man ja genügend Zeit zum Üben. Auf dem Rückweg kommen wir bei einem Farmers Market vorbei. Kleine Stände bieten Obst, Gemüse und Mittagessen in guter Qualität zu vernünftigen Preisen an. Handeln gehört natürlich dazu. Das Obst ist so frisch und reif, dass es nicht exportiert werden kann. Auch Sorten wie Erdbeer Papayas, auberginenartige Avocados und die weiße Ananas gibt es im Angebot. Man kann einfach nicht beschreiben, wie gut das Obst hier schmeckt. Da Essen gehen billiger ist als Abendessen kaufen (und wir sowieso nicht wirklich kochen können) kaufen wir uns einen Burrito und dazu frische Kokosnuss. Der Verkäufer ist ein junger Kerl, der mit seiner Machete gekonnt die Nuss öffnet und einen Strohhalm rein steckt. Zum Fruchtfleisch rauskratzen sollen wir nochmal vorbei kommen. Mit der Machete schnitzt er uns aus einer weiteren Kokosnuss zwei Löffel und gibt uns Tipps, wo man hier im Süden eine Höhle besuchen kann. Hawaiian Airlines erlaubt übrigens ein Gepäckstück an Board und noch einen persönlichen Gegenstand. Viele Leute haben einen weiteren Rucksack als persönlichen Gegenstand dabei. Wir kaufen im Surfshop eine Strandtasche, die wir dringend benötigen und beim Weiterflug gleich noch vollpacken können. Der stylische Laden hat auch Ledergeldbeutel, die mit hawaiianischen Mustern per Hand bemalt wurden. Ein schönes Andenken daheim, das nach dem Diebstahl von Simonas Geldbeutel einen Tag vor Weihnachten auch Verwendung finden wird. Am nächsten Tag wird der Strand von Poipu besucht. Der Ort wurde von Luxushotels vor einigen Jahren entdeckt und zugebaut. Strand ist auf Hawaii jedoch Allgemeingut und darf somit von Hotels nicht genutzt oder vermarktet werden. In Poipu Reihen sich viele Strände aneinander, wobei jeder seine Eigenheiten hat. Einer ist nur für Bodyboarder erlaubt, am nächsten wird gesurft und einer ist vom Riff geschützt. Darin kann man hervorragend schnorcheln. Es ist Wochenende und die Hawaiianer haben Pavillons aufgestellt, grillen und feiern irgendetwas. Aus dem Turm des Lifeguards ertönt plötzlich eine Durchsage, dass ein Babyhai zwischen den Badegästen gesichtet wurde. Ohne Stress gehen die Leute aus dem Wasser. Hier gibt es immer wieder tödliche Haiangriffe durch Tigerhaie. Ob der Hai wirklich klein war oder der Bademeister nur die Leute nicht in Panik versetzen wollte wissen wir nicht. Auch den Hai sehen wir nicht, jedoch eine riesengroße grüne Meeresschildkröte. Sie dümpelt friedlich zwischen den Badegästen herum. Ein toller Anblick das Tier in freier Wildbahn zu sehen. Wir trauen uns aber nicht mehr ins Wasser, schauen uns stattdessen noch Ruinen einer Polynesier Siedlung vor der Stadt an und fahren zurück zu unserem Salt Pont Beach. Der Name kommt übrigens da her, dass hier in alter Zeit Salz gewonnen wurde und heute noch genau so gewonnen wird. Heute wurde das Handwerk wieder entdeckt. Etwa im Juni stecken Familien in den flachen Becken vorm dem Meer ihre Felder ab und ernten das Salz einige Wochen später. Das Salz wird meistens nicht verkauft, sondern nach harter Arbeit als besondere Geste an Freunde verschenkt. An unserem Strand findet heute eine Hochzeit statt, die Gäste amüsieren sich und machen Fotos unter den Palmen beim traumhaften Sonnenuntergang. Eine andere Gesellschaft feiert auch irgendwas und die Damen springen immer wieder auf, um Hula zu tanzen. Der Tanz wurde früher von Kriegern getanzt, heute kennen ihn Touristen eher von Folkloreaufführungen im Hotel mit in Bastrock gekleideten Hawaiianerinnen. Am letzten Tag im Süden begeben wir uns auf eine Küstenwanderung, die im Lonely Planet in den höchsten Tönen gelobt wird. Sie beginnt am Parkplatz des Mariott Hotels am Shipwreck Beach, dem Strand der Schiffswracks. Der Parkplatz kostet nichts und steht für jeden offen. Parkgebühren kennt man an den Stränden und in den Städten nicht. Die Wanderung beginnt im Sand und geht dann über Klippen entlang am wilden Meer. Von oben sehen wir Meeresschildkröten und Riffe. Es geht über heiligen Boden und vorbei an Ruinen der Urbevölkerung. 2006 ist ein Stück des Weges weggebrochen und im Meer versunken. Der Weg wurde nun umgeleitet und man geht über einen Golfplatz. Schilder warnen die Wanderer vor Golfbällen und die Golfspieler vor Wanderern. Der Weg geht wieder zum Meer, wo an einen kleinen Strand eine Hawaiianische Mönchsrobbe liegt. Das Tier zählt zu den seltensten Säugetieren der Welt und liegt friedlich im Sand. Wir machen aus sicherer Entfernung ein paar Fotos und setzten dann den Weg weiter fort. Es wird felsiger und wir treffen an einer Palme stehend den junger Kerl wieder, der uns auf dem Farmers Market die Kokosnuss verkauft hat. Die Nüsse sind also wirklich von hier und frisch gepflückt. Zufällig stolpern wir über ein Highlight der Insel. Die Wanderung führt nämlich vorbei an einem Sinkhole. Das große Loch im Boden ist eine Besonderheit. Es kann nur durch einen schmalen Durchbruch in der Felswand betreten werden. Über viele Jahrhunderte war das Sinkhole mit Wasser gefüllt, da das Wasser einen pH Wert von 7 hat, sprich neutral, blieb alles im Sinkhole perfekt erhalten. Das Loch ist auf Privatgrund und der Besitzer hat es vor einigen Jahren trockenlegen lassen, um den Mücken ihre Brutstätte zu entziehen. Forscher haben in den freigelegten Höhlen Tiere und Pflanzen entdeckt, die es nur in diesem Sinkhole gibt. Beispielsweise gibt es Pigmentlose blinde Spinnen, die wir lieber nicht sehen möchten. Das Eisengitter am Durchbruch ist offen und wir schlüpfen durch. Im Sinkhole empfängt uns ein Mann, der Historiker vom Festland USA ist. Er erzählt uns die Geschichte vom Sinkhole, welche Tiere es gibt und dass es einen alten Wahrsager gab, der in den Höhlen die Zukunft vorhergesagt hat. Der Wahrsager wurde in den Höhlen in einer Südstaatenuniform beerdigt gefunden, die Infos dazu fand man in einem konservierten Buch, das ein Kind vor vielen vielen Jahren in den Höhlen verloren hat. Das Sinkhole wird heute noch von vielen Forschern erkundet und dient vor allem Tsunamiforschern bei ihrer Arbeit. Biologen und Historiker freuen sich über die gut erhaltenen menschlichen Knochen, Knochen ausgestorbener Vogelarten und Fossilien ausgestorbener Pflanzenarten. Wir geben eine kleine Spende für die weitere Erforschung der Höhle und verlassen zusammen mit dem Historiker das Sinkhole. Bis nächste Woche bleibt sie wieder verschlossen. Die Wanderung endet an einem langen wilden traumhaften Südseestrand, der nur zu Fuß erreicht werden kann. Kurz vorher überquert man noch einen Bach über eine Brücke, die extra für die Dreharbeiten von Fluch der Karibik 4 errichtet wurde. Johnny Depp ist also hier schon drüber gelaufen. Die Wanderung ist in jeder Hinsicht ein absolutes Highlight!

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