2011-10-21

Hallo zusammen,

ich möchte Euch nachfolgend den Werdegang meines Schätzchens vorstellen. Ich bin zwar nicht der erste der einen solchen Umbau realisiert und einige meiner Lösungen/Umbauten sind hier im Forum abgekupfert, aber ich hoffe trotzdem auf Euer Interesse zu stoßen.

Kurz zu meiner Person: bin der Chris(toph), 33 Jahre alt und fahre seit meinem 18.Lebensjahr Motorrad. Angefangen habe ich mit KTM's, bzw mit dem Umbau von KTM's auf Sumo. Zwischenzeitlich habe ich dann mal einen kleinen Abstecher in die Triumph-Welt (T3 und T5) gemacht und in den letzten 3 Jahren habe ich insgesamt 3 Boldor-Umbauten auf 17" Fahrwerke hinter mich gebracht. Grundsätzlich war ich mit meinen Alteisen recht glücklich, bis dann das Thema Dolomitentour aufkeimte und ich feststellt: "Verflucht, ich brauch mal was modernes und zuverlässiges!!" Gesagt, getan und von einem Bekannten eine T595 West Ed. für günstiges Geld gekauft und einige KM darauf zurückgelegt.

Im letzten Winter wollte ich dann mal dem Schätzchen was gutes tun und einige Bauteile (Fahrwerklager usw) überholen und erneuern. Doch bei tieferem Blick stellte sich heraus, dass lediglich der Motor (durch den Vorbesitzer) ordentlich gepflegt wurde (Scheckheft) und leider die Fahrwerksteile böse vernachlässigt wurden. Und desto tiefer ich grub, desto böser wurden die Überraschungen!

Wobei ich der Aussage meines Bekannten glaube, dass er seine Maschine im Vertrauen immer zum gleichen Händler gegeben hat und er über die Ausmaße der Verrottung selbst erstaunt/erschrocken sei!

Bsp: beide Lager im Vorderrad durch - eines davon in der Mitte gerissen; Lenkkopflager recht deutliche Spuren in der Lagerschale; Umlenkhebellager trocken und die Nadellager rieselten mir in rostigen Einzelteilen entgegen; der Bolzen in der Schwinge für die Umlenkung saß so fest, dass nur rohe Gewalt half!

Etwas angefressen wollte ich das Gerümpel dann komplett loswerden und habe dann die noch guten Teile zu fairen Preisen verkauft, die nicht so dollen Teile kurzerhand in den Müll gekloppt. Letztlich hatte ich nur noch den Rahmen, die Schwinge und die Felgen liegen. Nach Verkauf und Verschrottung der anderen Bauteile betrug der Gegenwert für die noch vorhandenen Teile um die 500,- --> im Verhältnis Gesamtkaufpreis und Ertrag verkaufter Bauteile.

Nachdem ich mich dann mal auf dem 1050iger Markt umgeguckt und den Kaufpreis einer guten Gebrauchten + die von mir favorisierten Umbauteile durchgerechnet hatte, kam ich auf die etwas dämliche Idee..... "das geht auch günstiger und warum nicht mit den im Keller liegenden Teilen eine 1050 aufbauen und direkt nur die Aftermarket-Teile verwenden die ich eh haben möchte!?" Geschätze/geplante Investition inkl. der im Keller liegenden Teile ca. 6500,- Doppelmärker! Das ist zwar nicht geschenkt, aber für ein neuwertiges und individuell aufgebautes Motorrad ein verhältnismäßig guter Kurs…. es geht auch deutlich teurer!

Leider bin ich aufgrund beruflicher und gesundheitlicher Umstände bis jetzt noch nicht fertig geworden, aber als Ziel steht das Ende diesen Jahres.... ich möchte schließlich im nächsten Jahr endlich mal wieder Fahren können und nicht nur schrauben!

Daher nun erstmal die Doku vom Anfang bis zum aktuellen StatusQuo….. ich werde in den nächsten Wochen regelmäßig die Fortschritte dokumentieren.

Und damit beginnt die eigentliche Story...... ;-)

Hier mal einige Fotos von meinem Anfang Dez 2010:




Da mit dem Umbau auf einen 1050 Motor auch eine Veränderung der Optik einhergehen sollte und der 1050 Luffi-kasten eh nicht unter den T595 Tank passt, habe ich mich entschlossen die 05-07 Optik zu verbauen.

Also die Flex geschwungen und die Halter für den Tank weggeraspelt und ebenso am frisch geschossen 1050 Heck die Auspuffhalter entfernt... angestrebt ist eine 3in1 Lösung.

Nachdem nun alle unnötigen Halter und die alten Lager entfernt wurden ging’s zum Pulvern.

--> Rahmen, Schwinge, Gabelbrücke und Felgen in 6009 mattschwarz! :-)

Zwischenzeitlich wurde auch ein passendes 06er 1050 Aggregat gefunden.... Triplemania sei Dank für einen guten Kurs und mit einer ordentlichen KM-Leistung unter 20tkm.

Nach der Pulverung wurden alle Lager (Großteil SKF) neu verpresst und es begann der Zusammenbau. Entsprechend dem Handbuch habe ich mich bemüht den Motor möglichst spielfrei in den Rahmen zu setzen. Da mein Motor schön ordentlich auf einem Rollwagen stand, habe ich einfach den umgekehrten Weg genutzt und nicht den Motor in das stehende Fahrwerk gehängt, sondern den Rahmen über den Motor gestülpt und dann die notwendigen Distanzen ermittelt --> mit nur 2 Händen die einfachste Lösung! In diesem Zustand habe ich anschließend die Schwinge, samt frischer 08er 1050 Umlenkung + Antrieb + einem feinen (neuwertigen) WP Federbein und die Gabelbrücke + neuem Lager eingebaut…. alles natürlich mir ordentlich viel Fett abgeschmiert!



Es sieht zwar etwas unelegant aus, aber so konnte ich nach Montage der Teile relativ einfach die Montageständer positionieren und komplett "umbetten".

Nachdem nun alles auf den entsprechenden Montageständern stand und der Motor im Rahmen hing, habe ich erneut den Sitz der Distanzen kontrolliert und alle Bolzen nach NM-Vorgabe angezogen.

Jetzt stellte sich so langsam die große Frage nach der Gabel --> USD- oder Telegabel... weder das eine noch das andere war vorhanden.

Also ging’s erstmal auf die Suche nach einer schicken USD. Ebenfalls hier im Forum fündig geworden, musste ich nun feststellen, dass zwar der Durchmesser der V-Achsen übereinstimmte (25mm), jedoch der Abstand der Bremsscheiben um ca. 5mm pro Seite abwich und diese somit nicht mittig in den Nissin-Stoppern liefen. L

Es wäre natürlich machbar gewesen meine schönen 3-Speichen gegen einen Satz Mehrspeichen des passenden BJ zu tauschen, aber irgendwie konnte ich mich nicht mit dem Design der Felgen und dem Goldton der Gabel anfreunden.

Fazit: die 3-Speichen bleiben, die USD geht weg und es muss eine ordentliche T5 Gabel wieder her. Zudem ich die originale T5 Gabel aufgrund der gefrästen Gleitrohre und ihrer massiven Optik recht gelungen finde.

Zum Glück konnte ich mir für sehr kleines Geld eine ordentliche Tonagabel in der Bucht der britannischen Insel angeln. Da jedoch die Simmerringe nicht mehr die besten waren und ich die Performance der Gabel meinem schicken WP Federbein angleichen wollte, wurde dank Melkus in lineare Öhlinsfedern samt angepassten Chimspaket und Toleranzenausgleich investiert + Prüfung der Standrohe auf evtl Beschädigungen/Verzug --> Ergebnis: alles gerade! Puuuhhhh :-)!

Beide Federn (Gabel + Federbein) auf 85kg.

Auch muss ich sagen, dass eine Telegabel und die älteren Bremssättel für mein fahrerisches Können vollkommen ausreichend sind und mich eine USD Gabel auch nicht schneller macht. Zumal ich mittlerweile auch nicht ständig mit dem Messer zwischen den Zähnen unterwegs bin.

Mittlerweile hatten mich auch meine neuen Verzögerungsplatten aus dem Hause Braking erreicht --> Modell Wave! Junge, junge... die sehen ohne Felge ja schon richtig toll aus.

Bei allen drei Bremssätteln habe ich die Kolben ausgedrückt, alles gereinigt und mit ATE Paste wieder eingesetzt.

So langsam nimmt die ganze Nummer Form an und man erkennt was es werden soll!!! Leider war meine erste Idee mit dem Scheinwerfer einer MT03 und dem passenden Halteset ein gnadenloser Reinfall --> Harmonie sieht anders aus... urgs! :-(

Dank ebay konnte ich den Scheinwerfer samt Halter über dem Originalpreis wieder loswerden…. da gibt’s schon komische Leutz!

Während ich mir über das Übel der Notwendigkeit einer ordentlichen Beleuchtung so meine Gedanken machte, wurden weitere Kleinigkeiten umgesetzt.

1. Verlegung der hinteren Bremsleitung in die Schwinge (danke an Schiller fürs Vormachen)

--> es geht wirklich im eingebauten Zustand!! Zuerst einen Draht durchgefummelt und damit den Bremsschlauch durchgezogen. Zusätzlich hatte ich zuvor Schrumpfschlauch über die Leitung gezogen... bisschen Fett drauf (damit es flutscht) und es ging einfacher als gedacht!!

2. Anbringen von weißen Felgenrandaufklebern im GP-Style --> herrje, hätte ich das vorher gewusst, was für eine Fummelsarbeit!!

3. Montage Gilles Tooling Rastenanlage in gold eloxiert... wenigstens etwas Farbe und bei dem von mir bezahlten Preis kann man eben nicht alles haben!

4. Überholung 1/2" Bremspumpe von einer ZXR mit ATE Paste

5. Montage eines Adapters im vorderen Rahmenbereich zur Befestigung des 1050 Tanks --> eine Bohrung von oben inkl. Gewinden + 2 Bohrungen von unten und entspr. so am Rahmen verschraubt -- Material 7050Alu..... einfache Übung!

Nachdem ich so einige Pläne in Sachen Frontbeleuchtung gemacht hatte und eigentlich fast alles wieder verworfen habe, habe ich beschlossen, mich auf Minimalismus zu beschränken.

Ergebnis: 2 kleine schwarze Glubscher, gehalten von schicken schwarzen CNC Halten samt passender Blinkerhalterung.

Desweiteren haben ein Paar gefräste Riser und ein schwarzer konifizierter Lenker ihren Weg an meine Gabelbrücke gefunden. Am Rande des Bildes ist bereits meine neue (gebrauchte) Radialbremspunpe mit integriertem AG-Behälter zu erkennen..... find die externen Kanister optisch einfach nicht so dolle!

Gestern Abend hatte ich ein bisschen Weihnachten…. Tachohalter & Blinker sind angekommen und können am kommenden Sonntag angebaut werden. Mein Kupplungshebel und der Carbon Fender lassen leider noch etwas auf sich warten.

Hier mal ein Foto mit den Plastics! Ich finde das sieht doch schon ganz ordentlich aus! :-))

Weitere Bilder/Berichte folgen sobald der restliche Krams dranhängt. Ein bisschen Spannung muss doch erhalten bleiben! ;-)

VG

Chris

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