(Januar 2014) Zur Marmomacc im September des vergangenen Jahres wurden wieder die internationalen Preise für Naturstein-Architektur (Premio Internazionale Architetture di pietra) vergeben. Alle 2 Jahre prämiert eine Jury außergewöhnliche Bauideen mit Naturstein sowohl von heute als auch aus der Vergangenheit; diesmal geschah es zum 13. Mal.
Einer der Preisträger waren die Architekten von Arup Associates für ihre Gestaltung der Druk White Lotus School im indischen Ladakh. Verwendet wurde Naturstein als typisches Baumaterial am Fuß des Himalaya. Die Architekten orientierten sich an lokalen Baustilen.
Einen weiteren Preis bekam das Büro Josep Mias Architects für die Altstadtsanierung in dem spanischen Städtchen Banyoles.
Besonderheit sind die uralten Kanäle, die sich seit alters her durch die Ortsmitte ziehen. Das typische Material ist der Banyoles Travertin.
Bauen in Massivstein und Recycling von Naturstein waren die Themen, für die der Architekturprofessor Carl Fredrik Svenstedt einen Preis bekam. Es handelt sich um das „Steinhaus“ in Lubéron in Frankreich, erbaut aus wiederverwendetem Kalkstein Pont du Gard.
Das Gebäude gehört zum Luberón Naturpark, und umfasst auch die Ruinen eines alten Bauernhauses aus Stein.
Eine besondere Erwähnung ging an die Planer des Ufficio Sassi Matera für ihre Gestaltung des Kulturzentrums Casa Cava. Es liegt in den Höhlensiedlungen der Stadt Matera in der gleichnamigen Provinz in Süditalien.
Dort bestimmt weicher Tuff die Berghänge, und in sie haben die Menschen der Jungsteinzeit ihre Wohnungen hineingegraben. 1993 hat die Unesco die Anlagen in den Rang eines Kulturerbes der Menschheit erhoben.
Mit dem Preis in der Kategorie „Ad Memoriam“ wurde der italienische Architekt Alessandro Anselmi (1934-2013) geehrt, der zusammen mit Paola Chiatante den Friedhof von Parabita am Südzipfel des Stiefels von Italien gestaltet hatte.
Mit ihrem Bauwerk im Stile einer surrealen Totenstadt hatten die beiden wichtigen Einfluss auf die italienische Architektur der 1970er. Verwendet wurde der lokale Kalkstein Caparo.
Der Preis in der Kategorie „Volkstümliche Architektur“ stellte die zahlreichen Bauten aus Trockenmauerwerk heraus, die man rund ums Mittelmeer findet und die in der Jungsteinzeit und Bronzezeit errichtet worden waren. Vielleicht gab es zur Zeit jener so genannten Megalithkultur „anonyme Architekten“, die weite Gegenden bereisten und ihr Können von Portugal bis Süditalien verbreiteten, wird in den Presseunterlagen der Messe spekuliert.
Weitere Preise gingen an Alberto Campo Baeza, Spanien, und Max Dudler, Deutschland, deren Arbeiten wir bereits vorgestellt hatten (1, 2).
Die prämierten Projekte sind ausführlich in dem Buch „Re-Load Stone“ (herausgegeben von Vincenzo Pavan, Arsenale Editrice, ISBN 978-88-7743-392-3, zahlreiche Fotos, Texte auf italienisch und englisch) beschrieben.
(15.01.2014)
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