2013-06-27



(Juni 2013) Mit der Installation „Bathing in light“ (Im Licht baden) präsentierte sich in diesem Jahr die türkische Natursteinbranche wieder während der Design Week in Mailand im April. Wie schon im Vorjahr waren 6 Designer und Architekten aus verschiedenen Ländern eingeladen, sich etwas Spektakuläres für Marmor aus der Türkei einfallen zu lassen und die Ideen zusammen mit Firmen von dort umzusetzen.



Veranstalter war wieder die Istanbul Mineral Exporters’ Association (IMIB). Die Initiative ging aus von Mehmet Ozer, Vorsitzender des Verbands (auf unserem Foto links), und Erdogan Akbulak, Chef der Firmen Akdo und Silkar (rechts). Geplant und kuratiert wurde das Projekt vom Istanbuler Studio Demirden Design.

Bathing in Light

Istanbul Mineral Exporters’ Association (IMIB)

Sicher war die Aufgabenstellung in diesem Jahr besonders schwierig. Denn Licht und Marmor sind 2 Phänomene, wie sie gegensätzlicher nicht sein können: Licht ist schwerelos und schnell, es verschwindet ohne Spuren, sobald zum Beispiel eine Lampe ausgeschaltet wird. Marmor hingegen ist schwer, auch im Dunkeln noch zu ertasten, und überdauert selbst längste Zeiträume unverändert.



Mathieu Lehanneur aus Frankreich ließ sich auf diesen Widerspruch ein: bei seiner Installation lag eine Fläche aus tiefschwarzem Marmor auf dem Boden. Die Oberfläche war wie bewegtes Wasser gestaltet – es wurden sozusagen die Lichtwellen in Form von Wasserwellen dargestellt. „Liquid marble“ (Flüssiger Marmor) war die Arbeit treffend betitelt.

An den Wänden aus weißem Marmor wiederum gab es Licht in der Form, wie wir es kennen.

Mathieu Lehanneur

Demirden Design hatte nur die Empfangstische zu der Präsentation gestaltet. Auch hier war Licht thematisiert, dies in Form leuchtend gelber Streifen in einem Marmor mit auffallenden Adern.

Demirden Design

Alisan Cirakoglu mit Büro in Istanbul brachte in „Deep Light“ (Tiefes Licht) Marmor mit natürlichem und künstlichem Licht zusammen. Im Inneren seines Raums glitten farbige Scheinwerfer über die Wände.

Die Wände waren von Marmorplatten durchstoßen – war das Kunstlicht ausgeschaltet, fiel von draußen das durch den Stein gefilterte Tageslicht in den Innenraum.

Cirakoglu Architects

„Nebula“ (Nebel) hatten die aus Bursa stammenden Schwestern Ece und Ayse Ege vom Studio Dice Kayek ihre Installation genannt. Sie griffen die Idee türkischer Badehäuser auf. Das Thema Licht behandelten sie unter anderem dadurch, dass die Steinstreifen in der Wand sich drehten: einmal tauchte das Licht von draußen das Bad in Helligkeit, dann lag der Innenraum wieder abgeschirmt im Dunkeln beziehungsweise im Kunstlicht. Wenn die Wände sich wieder öffneten, sorgten die Düsen im Marmorboden dafür, dass auch die Leute draußen eine Ahnung vom Badegeschehen drinnen bekamen.

Die Installation machte neben dem Kontrast von Licht und Stein noch ein anderes Phänomen unserer Welt zum Thema: der Wechsel von hell und dunkel zeigte das Vergehen von Zeit. Naturstein mit seiner großen Haltbarkeit ist in dieser Hinsicht ein Material mit besonderen Eigenschaften.

Dice Kayek

Doriana und Massimiliano Fuksas, beide in Rom geboren, nahmen die Innenwelt der Steine als Ausgangspunkt ihrer Installation „Asia”: aus dem schwarzen Marmor auf dem Boden und an den Wänden erhoben sich Körper mit 12 Flächen.

Die Körper sollten Mineralien als Bestandteile der Steine symbolisieren, so heißt es in der Beschreibung.

Doriana und Massimiliano Fuksas

Schließlich Melkan Gursel Tabanlıoğlu und Murat Tabanlıoğlu (Türkei): bei ihrer Arbeit „Forms of Continuity of Space“ (Formen der Kontinuität des Raums) ging es um Kristalle im Material, die sie als Lichtpunkte und Glimmern in einem Raum aus poliertem Marmor präsentierten.

Tabanlıoğlu Architects

Der aus Israel stammende und in Frankreich lebende Arik Levy wendete sich mit einem Aufruf an den Besucher: „Become Marble” (Werde Marmor) betitelte er seinen schmalen und übermannshohen Canyon, durch den man hindurchgehen konnte (siehe auch: Foto ganz oben). Die Wände bestehen aus geschichteten Materiallagen wie bei Sand- oder Kalkstein.

In seiner Beschreibung erzählt er von seiner spontanen Idee, als er die Einladung zu dem Projekt bekam: „Ich wollte einfach den Marmor an mich drücken und Marmor werden.”

Arik Levy

Fotos: Andrea Pisapia / Franco Chimenti

(28.06.2013)

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