2014-12-14


Wer bist du und was machst du?

Ich bin 32 Jahre alt, habe Kommunikationsdesign an der FH in Düsseldorf studiert, und arbeite als freiberuflicher Illustrator. Seit letztem Jahr wohne ich mit meiner Freundin in Köln, wo es mir sehr gut gefällt. Ich habe einen Arbeitsplatz in einem kleinen Büro und mache dort Illustrationen und Animationen für ganz unterschiedliche Kunden und Projekte, hauptsächlich aber im Web- und Game-Bereich. In den letzten Monaten (oder besser gesagt: Jahren) habe ich aber den Großteil meiner Zeit in mein Spiel La Cosa Nostra gesteckt.

Wie bist du auf die Idee für das Spiel Cosa Nostra gekommen?

Die Idee dazu kam mir vor etwa 5 Jahren. Ich stand damals stand kurz vor meinem Diplom. Als Diplomarbeit konnten wir uns ein freies Gestaltungs-Thema aussuchen, und ich war gerade auf der Suche nach einem solchen Thema. Gleichzeitig half ich meinem Kollegen Daniel bei seinem Diplom-Projekt, einem Adventure-Game. Während dieser Zeit der engen Zusammenarbeit spielten wir abends oft Kartenspiele wie Bang, Munchkin oder Citadels, und wir guckten die Mafia-Serie „Die Sopranos“. Eines Abends hatten wir die Idee, einfach alles unter einen Hut zu bringen: Ein geniales Kartenspiel in der Welt der modernen Mafia-Stories, mit düsteren Comic-Illustrationen, deren Entwicklung mein Diplom-Thema werden könnte. Parallel zu der visuellen Gestaltung versuchte ich, auch ein funktionierendes Regelwerk zu entwickeln. Die Arbeit daran hat etwas länger gedauert als gedacht…

Welche Erfahrungen hast du durch das Crowdfunding gesammelt?

Während der Kampagne haben wir eine ganze Menge Erfahrungen gesammelt. Nicht alle waren positiv, es sind auch einige Sachen schief gegangen und der Druck war mitunter sehr hoch. Das Feedback von den Fans und Unterstützern hat uns dabei immer wieder die nötige Motivation gegeben, weiter zu machen. Das war wirklich verdammt großartig. Auch als wir am Ende extreme Schwierigkeiten mit der Auslieferung hatten, kamen von sehr vielen Leuten sehr aufmunternde Reaktionen, die uns wirklich aufgebaut haben.

Rückblickend kann man sagen, dass man in vielen Bereichen eine Menge lernt, in Marketing, PR, Präsentation und Kommunikation, Produktionsabwicklung, Logistik, Teamarbeit etc. etc. Man wird in einer großen Menge an unterschiedlichen Disziplinen auf die Probe gestellt und geht an die Grenzen. Dabei lernt man eine Menge über sich selbst, was man aus sich rausholen kann, und auch was man vielleicht eher nicht so gut kann.

Welchen Tipp kannst du zukünftigen Startern weitergeben?

Ich glaube der wichtigste Tipp ist, dass man sich genug Zeit dafür nimmt. Crowdfunding ist kein Selbstläufer, auch wenn es auf den ersten Blick wunderbar einfach erscheint. Zwar haben wir die höchste Summe im Brettspielbereich erzielt, aber wir haben vermutlich auch den bis dato größten Aufwand betrieben. Der Erfolg steht und fällt mit der Zeit, die man in Werbung und Öffentlichkeitsarbeit investiert. Das Projekt kann noch so super sein – wenn keiner etwas davon mitbekommt, dann kann es auch keiner unterstützen. Man muss sich klar machen, dass eine Crowdfundingphase eine Marketingkampagne ist. Und die sollte man gut planen, um möglichst viel aus ihr heraus zu holen.

Kommunikation und Offenheit sind auch wichtige Punkte. Wir haben eine Menge positive Rückmeldungen dafür bekommen, dass wir ausführlich und offen kommuniziert haben.

Einen ganz konkreten Tipp habe ich noch. Falls euer Projekt die Auslieferung eines Produkts an die Unterstützer auf dem Postweg beinhaltet, kann euch dieser Tipp viel Arbeit und Ärger ersparen. Der Versand an mehrere hundert Adressen ist nicht zu unterschätzen und sollte frühzeitig geplant und vorbereitet werden. Hier gibt es einige Fallstricke, die im schlimmsten Fall wochenlange Mehrarbeit bedeuten können. Mein wichtigster Tipp: Werdet NICHT DHL-Geschäftskunde. So unglaublich es klingt: Die Software die man als DHL-Geschäftskunde verwenden muss, ist einfach nicht dafür geeignet, um einfache CSV-Adressdaten zu verarbeiten, wie man sie nach einer Crowdfunding-Kampagne vorliegen hat. Der DHL-Service ist außerdem nicht fähig, in irgendeiner Form weiter zu helfen oder auch nur das Problem zu verstehen, da sich niemand mit der eigenen Software auskennt und alles sehr sehr kompliziert ist. Spart euch den Ärger - es gibt andere Versandunternehmen, bei denen das alles überhaupt kein Problem ist. Wenn ihr dazu nähere Informationen braucht, dann lest dazu in unserem Projektblog.

Wie geht es mit Cosa Nostra weiter? Gibt es neue Pläne?

Mit La Cosa Nostra geht es derzeit weiter voran. Wir haben den Erfolg des Fundings in eine höhere Gesamtauflage gesteckt und haben nun noch einige Exemplare auf Lager. Wir hatten auf der Messe in Essen einen Stand, das war ein voller Erfolg. Seither gibt es eine überwältigende Menge an positiven Rückmeldungen und Ratings. Und es gehen konstant Bestellungen über unsere Webseite ein, ich verschicke alle paar Tage einige Spiele. Seit dieser Woche ist La Cosa Nostra auch im Großhandel verfügbar und die ersten Händler haben schon Spiele bestellt. Der nächste große Schritt könnte eine englischsprachige Version sein - danach werden wir immer wieder gefragt. Das ist natürlich ein größeres Projekt das nicht zu unterschätzen ist. Denkbar wäre es, dies mit einem Partner zu realisieren. Mal sehn.

Vielen Dank für das Interview!
Verlosung eines La Cosa Nostra Brettspiels

Ihr habt jetzt hier die Chance ein Spiel zu gewinnen und selbst zum Mafiaboss zu werden. Verrate uns in den Kommentaren, warum du das Spiel gewinnen möchtest. Die Teilnahme ist bis Mittwoch 17.12.2014 um 12 Uhr möglich. Wir wünschen viel Glück!

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