Schon Anfang August habe ich über den langen Arm von Netanjahu, der bis nach Deutschland reicht, geschrieben. (1)
Eigentlich hatte ich nicht vor, mich mit diesem Thema so schnell wieder zu befassen. Da aber dieser lange Arm immer länger wird, und zu einer Krake der Israel-Lobby und ihrer willigen Helfer unter Mitwirkung zionistischer Sturmtruppen mutiert, und der uns mittlerweile alle treffen kann, möchte ich nochmals über die Konsequenzen, die sich daraus ergeben, schreiben.
Was sich am 15. September in Hannover in einer Diskussionsveranstaltung in der „Liberalen Jüdischen Gemeinde“ um das wegen der angeblichen „Verbreitung von Antisemitismus“ abgesetzte HAWK-Seminar abspielte, war alles andere als liberal, sondern, wie es die Hannoversche Allgemeine zu Recht bezeichnete, ein „Tribunal für eine Hochschulpräsidentin“ (2)
Ich würde es fast schon als Requiem bezeichnen, denn dieses „Tribunal“ war der Totengesang auf die Freiheit der Lehre und das Ende der demokratischen Meinungsäußerung. Hochschulpräsidentin Dienel, der ich nach den Angriffen von Anfang an meine solidarische Unterstützung gegeben hatte, war leider bald danach eingeknickt und hat sich mit dieser Kehrtwendung dem freien Fall ausgesetzt.
Als sie also jetzt am letzten Donnerstag in der fragwürdigen Diskussionsveranstaltung, was für eine Ausdrucksweise der Zeitung, die „Sympathie des Publikums gewinnen wollte, indem sie um Verzeihung bat, da war alles gelaufen, in meinen Augen. Ja, wofür bat Frau Dienel eigentlich um Verzeihung? Um eine angesehene Dozentin, Ibtissam Köhler und ihr Seminar bloß zu stellen? Was hat Frau Dienel eigentlich dazu veranlasst , in diesem Zusammenhang von einem Versagen des „Kontrollmechanismus“ zu sprechen?
HAZ-Artikel: „Dienel wird zur Zielscheibe ihrer Gegner“, von Norbert Mierzowsky (nicht online)
Was ist das für ein Kontrollmechanismus, der ausgelöst durch die berüchtigte Vertreterin der Israel-Lobby, Rebecca Seidler, einer Religionspädagogin, die selbst im kommenden Wintersemester an der HAWK zum Thema „jüdische soziale Arbeit in Deutschland“ halten will, ins Rollen gebracht, und die sich veranlasst sah, das Seminar von Frau Köhler zu diffamieren und sich bei der Hochschulleitung beschwerte. Diese hat jedoch nicht wunschgemäß reagierte.
Daraufhin schaltete Seidler, dank ihrer guten Beziehungen, gleich den Zentralrat der Juden ein, der natürlich auch gleich empört war und daraufhin einen Brief an den Ministerpräsidenten Weil schickte, ebenso Zentralratspräsident Präsident Schuster, der umgehend einen Brief an die grüne Wissenschaftsministerin Heinen-Kljajić schrieb, in dem er sich doch tatsächlich erdreistete und die Ministerin „darum bat“, dass „ein solches Seminar nicht mehr in ihrem Zuständigkeitsbereich angeboten werden darf“!
Wie weit darf der lange Arm eigentlich noch reichen, wenn der Zentralrat der Juden als öffentlicher Inquisitor der Regierung des „Jüdischen Staates“ auftritt, der ganz offiziell Solidarität zeigt mit der israelischen Politik und damit seine Kompetenz in eklatanter Weise überschreitet. Stellen wir uns einmal vor, der Zentralrat der Muslime oder Ditib hätten dergleichen versucht, was würde wohl in Deutschland passieren?
Aber zurück zur sogenannten Diskussionsveranstaltung, wo sich Frau Dienel dafür entschuldigte, weil das Seminar Gefühle hat. Was sind denn das für unwissenschaftliche Aussagen einer Hochschulpräsidentin, hier geht es nicht um verletzte Gefühle, sondern um knallharte Tatsachen einer illegalen Vertreibungs- und Besatzungspolitik, die auf die Gefühle der besetzten Palästinenser schon seit der Staatsgründung 1948 bis heute keinerlei Rücksicht nimmt.
Um diese Faktenlage darzustellen, müsste es solche Seminare in allen Hochschulen und Schulen in Deutschland und weltweit geben. Es kann doch nicht sein, dass an der HAWK eine Hochschulpräsidentin nicht in der Lage ist, standhaft zu bleiben und den ungerechtfertigten Anschuldigungen wissenschaftlich fundiert zu begegnen, um Schaden von der Universität und der Dozentin fernzuhalten.
Aber tatsächlich scheint ihr externer Berater mehr als unfähig zu sein, soweit hätte es nie kommen dürfen.
Die HAWK ist weder eine „Hass-Fabrik“, noch antisemitisch, aber durch die Vorwürfe, denen Frau Dienel nicht fundiert widerstand, hat sie der Universität großen Schaden zugefügt. Nicht das Palästina-Seminar hat Mängel, sondern es gibt einen „Wissens-Mangel“ der Hochschulpräsidentin, sonst hätte sie das Seminar nicht als „methodisch schlecht“ bezeichnet. Denn das ist es sicher nicht.
Als dann auch noch der Rassismusforscher und Professoren Kollege Wolfram Stender von der Uni Hannover in die Diskussion eingriff, und das „umstrittene“ Seminar als „eindeutig antisemitische Inhalte verbreitend“ bezeichnete und das mit etlichen Grafiken illustrieren wollte, wurde die Absurdität dieser Veranstaltung immer offensichtlicher. Denn die von ihm – aus dem Internet herunter geladenen – gezeigten Illustrationen hatten gar nichts mit dem Seminar zu tun, und dieser feine Herr Professor musste daraufhin seinen Fehler eingestehen.
Weiter meinte Frau Dienel, dass sich die zwölf Seminare, die sich mit dem „Nahostkonflikt“ (richtig wäre Palästinakonflikt!) beschäftigen, auch mit Quellen befassen die Israel kritisieren. Was für eine Ausdrucksweise, hoppla, sich „damit beschäftigen“, ist gut, schließlich geht es in diesem Zusammenhang um den „Jüdischen Staat“ und die ethnische Säuberung Palästinas, der Nakba, der Katastrophe der israelischen Staatsgründung 1948 und die Folgen bis heute.
In diesem Zusammenhang ist immer wieder auf das wissenschaftlich fundierte Buch gleichen Titels des israelischen Historikers Prof Ilan Pappe hinzuweisen, eine unter unzähligen fundierten Publikationen zu diesem Thema. Nichts anderes als diese traurigen Tatsachen wurden in dem beanstandeten Seminar von Frau Köhler vermittelt. Vertreibung, Besatzung und Völkermord kann man nun mal nicht schön reden, auch wenn er, was besonders schwer wiegt, von jüdischen Nachfahren des Holocaust begangen wird! Eine Schuld, kann nicht durch die Vertuschung einer neuen Schuld wieder gut gemacht werden, und nichts anderes wird versucht, wenn sich philosemitische Unterstützer im Zusammenspiel mit der Israel-Lobby in Ablenkung und Vertuschung üben.
Leider hat Frau Dienel total versagt, als sie doch tatsächlich meinte nicht zu wissen, ob die Grenzen zum Antisemitismus überschritten wurden, denn schließlich hätte sie längst die Möglichkeit gehabt, die Referentin, Frau Köhler, zu kontaktieren, anstatt sie sprichwörtlich im Regen stehen zu lassen.
Auch der Wissenschaftssprecher der CDU im Landtag, Jörg Hillmer, musste seinen Senf dazugeben, ebenso der SPD-MdL Michael Hans Hösch, dem die „Empathie“ fehlte, obwohl er sich eigentlich nicht in die Debatte einmischen wollte, da die „Mutter seiner Enkel“, die Debatte ausgelöst hatte. Da hatte sich das krude familiäre, plus Parteien Zusammenspiel zwischen Israel-Lobby und Politik geschlossen.
Aber der Abend war noch steigerungsfähig, als nämlich „IM Victoria“ alias Anetta Kahane, die mehr als umstrittene Noch-Vorsitzende der ebenso umstrittenen Amadeu Antonio Stiftung, ihren Auftritt hatte. (3) (4)
Diese griff Frau Dienel an und tat es als „perfiden Trick“ ab, dass das Seminar Jugendliche zum Nachdenken anzuregen versuche, und fragte, wie es möglich sei, dass eine Hochschule nicht weiß was „antisemitisch“ ist. Hauptsache, „IM Victoria“ weiß das!
Daniel Botmann, der Geschäftsführer des Zentralrats der Juden ist der Meinung, an der HAWK würde „geistiges Gift“ verbreitet, das sei spätestens mit dem Gutachten der Amadeu Antonio Stiftung „eindeutig“.
Ja, in der Tat, mit „Gift verbreiten“ kennen sich der Zentralrat und die anrüchige AA-Stiftung aus, der im übrigen jegliche Befugnis abgesprochen werden sollte, ein Gutachten über ein wissenschaftliches Seminar anzufertigen!
Als Dienel darauf erwiderte, dass dieses Gutachten erhebliche Mängel aufweist und angeblich diffamierende Äußerungen verwendet, war Dienel zum „Abschuss“ freigegeben. Da schoss „Heckenschütze“ Botmann mit dem Argument, dass sich jetzt das Problem verschiebt vom Seminar auf die Leiterin der HAWK und forderte Dienels Rücktritt. Aber dann kam der krönende Abschluss, als der extra mit Kamerateam angereiste Pornoverfasser, Mediennutte und Hardcore-Zionist H. M. Broder, seiner Rolle gerecht wurde. Broder, der „Antisemitismus-Experte“, wollte Dienel aufklären in der Farblehre des Antisemitismus, brachte das Publikum mit einem primitiven und frauenfeindlichen Witz zum lachen, um dann zum Endschlag auszuholen und Frau Dienel als von Antisemitismus „verseucht“ zu diffamieren, da war die Stimmung im Keller und allen das lachen vergangen.
Nach diesem Auftritt von Broder stellt sich die Frage, warum keiner aufstand, um gegen diese unerträgliche Beleidigung vorzugehen. Nnur durch Schweigen ist es möglich, dass islamophobe Hass-Prediger und Aufhetzer wie Broder und Konsorten ihre Thesen weiter ungestraft verbreiten können.
Weiter muss man sich fragen wie lange solche gezielten Diffamierungskampagnen der zionistischen Brigaden noch unwidersprochen hingenommen werden. Diese Inszenierung eines angeblichen Antisemitismus-Skandals war nur einer in einer Kette von Ablenkungsmanövern, wie es im „Jüdischen Staat“ schon immer wissenschaftlich begleitet vorgegeben war und jetzt weltweit von der Israel-Lobby und ihren willigen Helfern zelebriert wird.
Diese Vorwürfe gegen die HAWK sollen doch nur ein Exempel sein, beispielhaft für andere Universitäten, sie zum Schweigen zu bringen, wenn es um die Vertuschung und Verleumdung von Kritikern der illegalen Besatzung und Vertreibungspolitik des „Jüdischen Staates“ geht.
Dieser schwarze Faden zieht sich von Süd nach Nord, von West nach Ost, von München, Hildesheim, Berlin, Oldenburg und Bremen, um nur ein paar Beispiele zu bringen und wird immer weiter auf die Spitze getrieben, wenn sie meinen, erfolgreich zu sein.
Wir werden alle zu Antisemiten gemacht, wenn es nach dieser Lobby geht. Angeführt von einer christlich- zionistisch geprägten Kanzlerin, die uns die Sicherheit des „Jüdischen Staates“ als Staatsräson aufs Auge drückte und an diesen skandalösen Zuständen nicht unschuldig ist.
Ich empfehle allen diesen Politikern, sich einmal nicht von der Empathie für den „Jüdischen Staat“ überwältigen zu lassen und sich damit eine zweite Schuld aufzuladen, und die Verbrechen, auch von Nachfahren des Holocaust begangen, als solche zu bezeichnen, ohne Angst, als Antisemiten verunglimpft zu werden.
Diese unerträgliche Doppelmoral der „christlich-jüdischen“ Werteheuchler, die die Humanität vergessen, wenn es um Muslime/ Palästinenser geht und um das illegal besetzte Palästina.
Die Empathie mit den Opfern, dem palästinensischen Volk, die Sicherheit Palästinas sollte deutsche Staatsräson sein.
Der Internationale Gerichtshof in Den Haag, getragen von 124 Staaten, sollte endlich seine Pflicht erfüllen und kraft seines Status, zuständig für den Völkermord, Kriegsverbrechen, Verbrechen gegen die Menschlichkeit, die jüdischen Besatzer zur Rechenschaft ziehen und ihrer gerechten Strafe zuführen.
Will Deutschland eine echte Demokratie bleiben, sollte das hohe Gut der kritischen Meinungsäußerung und der Freiheit der Lehre hochgehalten werden. Gegen den Strom zu schwimmen, ohne deshalb im populistischen „verbroderten“ AfD Sumpf zu versinken, sollte Bürgerpflicht sein.
Ein besonderes Beispiel ist der von mir hochgeschätzte Lehrer, Aktivist und Kämpfer für Menschenrechte Christoph Glanz, auch ihn versucht die Israel-Lobby als Antisemit zu diffamieren. Ein Brief von jüdischen Unterstützern, u.a, von Ilan Pappe, ist ein positives Beispiel für gelebte Solidarität. Uns verbindet zusätzlich der Kampf für ein freies Palästina, mit der Unterstützung der so wichtigen und wirksamen BDS Bewegung. (5) (6) (7)
Am 12.Oktober soll in Köln in der katholischen Karl Rahner Akademie eine Podiumsdiskussion über den vor kurzem verstorbenen Walter Hermann, die Klagemauer, den Antisemitismus und die Aufgabe historischer Archive stattfinden. An erster Stelle der Diskussionsteilnehmer wird der berüchtigte grüne MdB und Israel-Unterstützer Volker Beck genannt. Beck, der sicher die Rolle des Tribunal-Anklägers übernehmen wird, und der nichts als Hass gegen Walter Hermann und die Kölner Klagemauer kennt, auch über dessen Tod hinaus, sollte etwas Gegenwind bekommen. Freunde wollten mich als langjährige Freundin und Unterstützerin von Walter Hermann als Diskussionsteilnehmerin vorschlagen. Schauen wir einmal, ob die Akademie dem Namen ihres großen Namensgebers gerecht wird und auch andere Stimmen auf das Podium zulässt. (8) (9) (10) (11)
Für ein freies Palästina from the River to the Sea, und für die Zurücknahme der Absetzung des wichtigen Seminars von Ibtissam Köhler!
Ibtissam Köhler
Lehrbeauftragte an der HAWK Hildesheim/
Holzminden/Göttingen
Hildesheim, 16.09.2015
Stellungnahme
Stellungnahme zu einem Schreiben des
Vorsitzenden des Zentralrats der Juden in Deutschland,
Herrn Dr. Josli Schuster
an den Herrn Ministerpräsidenten Niedersachsens,
Herrn Stephan Weil
vom 22.Juli 2015.
In diesem Schreiben wird mir vorgeworfen, im Rahmen meines Seminars „Zur sozialen Lage der Jugendlichen in Palästina“ „eine völlig einseitige Perspektive auf den Nahostkonflikt und auf den israelischen Staat vermittelt“ zu haben.
Ferner wird behauptet, meine Lehre verstoße „gegen jegliche Grundsätze wissenschaftlicher Lehre und Forschung“. Dies sei auch nicht „mit der Begründung der freien Meinungsäußerung zu rechtfertigen.“
Dies Behauptungen und Unterstellungen weise ich als deutsche Staatsbürgerin und als Dozentin, die sich der Verantwortung der Freiheit der Lehre voll bewusst ist, mit aller Entschiedenheit zurück. Der Vorsitzende des Zentralrates bringt keinerlei konkrete Belege seiner Behauptungen. Er bezieht sich lediglich auf Hinweise die „an mich herangetragen“ wurden. Er erwähnt „Beschwerden von Studierenden und Lehrkräften der HAWK Hildesheim“, die unbeachtet und folgenlos geblieben seien.
Mir sind derartige Beschwerden nicht bekannt, geschweige denn, dass sie mir vorliegen.
Aus meiner Sicht sollte es selbstverständlich sein, dass Kritiker mich offen ansprechen und mir Gelegenheit geben zu reagieren. Es befremdet, dass der Vorsitzende des Zentralrates sich lediglich auf „Zuträger“ (wurde „an mich herangetragen“) verlässt ohne sich zunächst vor Ort ein Bild zu machen, bzw. die Fachhochschule direkt anzuschreiben.
Von dem Schreiben des Zentralrates habe ich erst am 25. August 2015 erfahren.
Die Studiendekanin, Frau Prof. Dr. Friedrich hat mich am 01. September 2015 zu einem Gespräch gebeten und mir eine Kopie des Schreibens übergeben.
In dem Schreiben des Zentralrates wird immer vom Nahost-Konflikt gesprochen. Dieser war nicht Gegenstand meines Seminars. Mein Thema war die „soziale Lage der Jugendlichen in Palästina“, das heißt der Jugendlichen in der Westbank, in Ostjerusalem und in Gaza, also unter israelischer Besatzung.
Da ist es selbstverständlich, dass die politischen, weltanschaulichen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen unter denen die jungen Menschen leben müssen, benannt werden.
Besatzungen sind Besatzungen und die Form der israelischen Militärbesatzung ist europaweit bekannt und entspricht in vielfältiger Weise nicht humanen und völkerrechtlichen Setzungen der Vereinten Nationen.
Die verwendete Literatur ist von mir offen benannt, sie als „links“ zu charakterisieren steht frei, entscheidend sollte aber sein, wie nachprüfbar und belegt sie argumentiert.
In diesem Sinne bin ich bemühe, meine Studentinnen und Studenten zu unterrichten und zu mündigen und kritikfähigen Bürgerinnen und Bürgern zu erziehen.
Politische und auch erzieherische Meinungsverschiedenheiten sind für mich selbstverständlich und ich bin bereit, mich mit ihnen auseinander zu setzen – aber bitte auf Grund von Fakten und im persönlichen Gegenüber.
Der Beitrag Die Macht der Lügen und die zionistischen Sturmtruppen! erschien zuerst auf Sicht vom Hochblauen.