2013-04-23

SEO – da denkt man an bildschirmbeleuchtete Gesichter, die spät des Nachts vor offenen Pizzakartons eingehende Links zusammenraffen, Webmaster anschreiben, Pagetitel um ein Wort ergänzen. Und obwohl das (selbst tagsüber) alles wichtige, sinnvolle Arbeiten sein mögen – es gibt noch vieles mehr, was sich hinter diesen 3 Buchstaben verbirgt! Wenig beachtet von den meisten Bloggern und doch die Grundlage für alles: Der Webserver. Für einen schwach optimierten oder überlasteten Blog viel in Linkbuilding zu investieren… das ist, als würde man einen humpelnden Gaul beim alljährlichen Royal Ascot Pferderennen auf die Bahn stellen. Da spielt das tollste Pferdefutter dann auch keine Rolle mehr. Bevor Du also noch mehr Links aufbaust, lass uns erst einmal gemeinsam die technischen SEO-Basics Deines Blogs auf Hieb und Stich prüfen – und dann im zweiten Teil dieses Artikels optimieren. Technische SEO-Faktoren Deines Blogs messen und Erreichbarkeit sichern Dieser Artikel hilft Dir als Blogger, Dein Top-Ranking so gut wie möglich technisch zu fördern. Im ersten Teil dieses Artikels erfährst Du mehr über: grundsätzliche Vorüberlegungen zu technischen SEO-Faktoren Werkzeuge zur Sicherstellung der Erreichbarkeit Deines Blogs Werkzeuge zur Messung der technischen Leistung Deines Blogs und Erstellung von konkreten Optimierungsvorschlägen Im zweiten Teil gehen wir dann an die praktische Optimierung durch: konkrete Methoden und Werkzeuge zur Leistungssteigerung Erweiterungen für Blog-CMS zur Leistungssteigerung Grundsätzliche Vorüberlegungen zu technischen SEO-Faktoren Google achtet in den letzten Jahren verstärkt darauf, wie Webseiten technisch aufgestellt sind. Die Einführung der Google Webmastertools markierte einen Start in dieser Entwicklung, der nächste Schritt auf diesem Weg war Google Page Speed (dazu noch mehr). Suchergebnisse sollen beste Qualität bieten und zufriedenstellen. Ein Blog, der zum öffnen 40 Sekunden braucht, macht unzufrieden. Wie viele eingehende Links dieser Blog aus SEO-Sicht hat, ist dem wartenden, entnervten Besucher in diesem Moment völlig egal. Google wertet Besucherzeiten, Absprungraten und andere Signale der Besucherzufriedenheit aus. Da Google diese Zufriedenheit am Herzen liegt, werden solche Websites nicht auf den vorderen Suchergebnissseiten auftauchen. Da wollen wir aber alle genau hin – in die Top 10! Sehen wir uns im Folgenden an, wie wir das technisch fördern können. Zeitpunkt Idealerweise fallen die richtigen technischen Weichenstellungen VOR der Erstellung eines Blogs. Zudem ist es praktisch, wenn es direkt nach dem Projektstart noch 1-2 Optimierungsrunden gibt. Dann kann in der konkreten Server- und Softwareumgebung optimiert werden, in der Dein Blog letztenendes tatsächlich läuft. Besteht Dein Blog bereits? Keine Sorge, alles kann auch noch jetzt optimiert werden: Manches ist dabei einfach, manches wird im Nachhinein jedoch aufwändiger. Serverstandort Deine Besucher kriegen die Inhalte schneller zu Gesicht, wenn sie nicht einmal um den halben Globus gesendet werden müssen. Es macht also Sinn, dort einen Webserver zu haben, wo die Besucher überwiegend physisch sind. Ist Dein Blog hauptsächlich für deutsches Publikum, dann am besten auf einem Server hosten, der physisch in Deutschland steht. Einen Blog, der die meisten Leser in den USA hat, hostest Du besser dort. Google erkennt das Land, in dem ein Server physisch steht. Daher bringt eine Suche nach „Webdesign“ auf Google Österreich ganz andere Ergebnisse, als auf Google Deutschland, obwohl beides in deutscher Sprache ist. Auch .com oder .eu Domains können so durch die IP-Geolocation klar als österreichische Websites erkannt werden. Willst Du in Deutschland gut ranken, hostest Du daher auch in Deutschland. Hier findest Du heraus, wo der Server Deines Blogs physisch steht: www.ipligence.com/geolocation Idealerweise informierst Du Dich deshalb VOR der Bestellung bei einem Webhosting-Anbieter, wo ihre Datencenter sind. Steht Dein Server im falschen Land, kann das ein echtes Problem sein, was ggf. im Nachhinein einen aufwendigen Projektumzug erfordert. Werkzeuge zur Sicherstellung der Erreichbarkeit Deines Blogs Monitoring Das wichtigste technische Kriterium jeder Website ist, dass Sie überhaupt abrufbar ist. Sie sollte zuverlässig und ohne Aussetzer online sein. Wir stellen das durch Werkzeuge sicher, die die Seite regelmäßig ansurfen und uns bei Nichterreichbarkeit sofort informieren. Diesen Vorgang nennt man “Monitoring”, oder auf Deutsch “Überwachung”. Screenshot Quelle: Montastic Monitoring Widget Ein guter Dienst zur Website-Überwachung ist www.montastic.com . Du kannst hier ein kostenloses Benutzerkonto anlegen und damit bis zu 3 Websites alle 30 Minuten checken lassen. Gegen geringe Gebühr lassen sich auch mehr Websites alle 5 Minuten monitoren. Sobald einer Deiner Blogs nicht erreichbar wäre, erhältst Du eine eMail. Ist er wieder online, erhältst Du eine weitere eMail mit der Entwarnung. Um jederzeit unterwegs über den Status Deines Blogs informiert zu sein, bietet Montastic Apps und Widgets für Iphone, Android und Windows Phone an. Werbung Fehlerdiagnose und Protokollierung Zur Protokollierung der Erreichbarkeit und der automatischen Diagnose von Fehlern nutzen wir die kostenlosen Google Webmastertools . Falls noch kein Konto besteht, so rate ich Dir dazu, in jedem Fall eines anzulegen. Diese Sammlung von Statistiken und Werkzeugen zeigt Dir die technische Sicht auf Deinen Blog, die Google hat. Und die ist für Deinen Erfolg bei über 90% Marktanteil von Google in Deutschland die entscheidende. Die Webmastertools zeigen verschiedene Fehler auf, z.B. “tote Links”, also Links ohne existierende Zielpage. Außerdem wird der Status der Domain-Erreichbarkeit (DNS), sowie der Serververbindung angezeigt und über die Zeit hinweg protokolliert. Screenshot Quelle: Google Webmastertools Eine weitere nützliche Statistik ist die Zeit, die das Herunterladen einer Page dauert (siehe Screenshot unten). Sollte Dein Blog langsam werden, ist das aus dieser Grafik gut zu sehen. Monitoring wie mit Montastic zeigt Dir, wenn Dein Blog offline ist. Jedoch nicht, wenn er langsam ist. Ein sehr langsamer Blog kann aber von Google genauso negativ angesehen werden, wie ein nicht erreichbarer. Daher überwachst und protokollierst Du am besten Deine Ladezeiten mit den Webmastertools. Übrigens: selbst die Ladezeiten-Spitze unserer Beispiel-Website (1,3 Sekunden) unten in der Grafik ist vergleichsweise schnell. Alles unter 1,5 Sekunden wird als schnell betrachtet. Screenshot Quelle: Google Webmastertools Bei schweren Fehlern, wie Lade- und DNS-Problemen, erhältst Du eine eMail von Google, mit klarer Problem-Beschreibung. Das ist eine gute Ergänzung zum Montastic-Monitoring. Zwar ist es nicht so flink, jedoch gibt es Diagnosen und Ursachen aus, und nicht nur den Status “online” oder “offline”. Die Kombination beider kostenlosen Tools zur Überwachung Deines Blogs ist ideal. Werkzeuge zur Messung Deiner Blog-Leistung Machen wir uns nun gemeinsam an die Leistungsmessung Deines Blogs. Dazu erstellen wir ein sogenanntes Wasserfall-Diagramm. Hier werden die einzelnen Ladevorgänge visualisiert. Dadurch lässt sich differenziert erkennen, was wie lange braucht und in welchem Bereich eine Optimierung Potential hat. Als Anschauungsobjekt dient uns die Homepage unserer Webagentur www.Website-Werkstatt.de . Am besten vollziehst Du die einzelnen Schritte mit der Webadresse Deines Blogs in einem neuen Browser-Tab, während Du weiter liest. Für die Erstellung des Wasserfalldiagramms öffnest Du jetzt www.webpagetest.org . Bei den Einstellungen des Tools (Bild unten) ist es sinnvoll, die “Test Location” dort zu wählen, wo die typischen Besucher Deines Blogs sind. Ist das Deutschland, wählst Du z.B. Frankfurt. Als Verbindungsgeschwindigkeit nehmen wir ein 1,5 MBit DSL, wie es in ländlichen Gebieten in Deutschland noch üblich ist. Außerdem setzen wir unter der Option “Advanced Settings” die Option “First View and Repeat View”. Damit wird Dein Blog 2 mal nacheinander geladen, dazu gleich mehr. Screenshot Quelle: www.webpagetest.org Ladezeiten-Übersicht Die Übersicht (Bild unten) zeigt den deutlichen Unterschied in den Ladezeiten beim ersten Laden (First View = 10,3 Sekunden) und einem wiederholten Laden (1,6 Sekunden). Optimalerweise werden Bilder und andere Inhalte auf dem PC des Besuchers zwischengespeichert (gecached) und nicht erneut geladen. Es gibt beispielsweise Bestandteile einer Website, die bei jeder neuen Page erneut benötigt werden, z.B. das Hintergrundbild, die Kopfgrafiken, etc. Dieses braucht dann nur einmal geladen werden. Wird das Browsercaching richtig ausgeführt, kann das den Webserver erheblich entlasten. Das Laden wird dadurch stark beschleunigt. Eine Website gilt als schnell, wenn sie in 1,5 Sekunden lädt (nur der HTML-Teil, nicht die Bilder, JavaScripten, CSS, etc.). Unser Beispiel schneidet also mit 1,6 Sekunden beim Repeat View schon recht ordentlich ab. Wie ist die Performance Deines Blogs? Screenshot Quelle: www.webpagetest.org Wasserfall-Diagramm Das Wasserfalldiagramm (Bild unten) visualisiert mit verschiedenfarbigen Balken den Zeitaufwand der einzelnen Ladevorgänge. Wenn es an bestimmten Punkten hakt, wird man hierdurch aufmerksam. Typisch ist beispielsweise eine lange Zeit bis zum “first byte”. Das kann bei schwachen Shared-Hosts auftreten, bei langsamen Datenbankabfragen oder bei unsauber programmierten PHP-Skripten. Screenshot Quelle: www.webpagetest.org Konkrete Optimierungs-Vorschläge Das Bild unten zeigt den obersten Teil der Ergebnisseite des Wasserfalldiagramms. Dort gibt es quasi Schulnoten nach US-System (A=beste Note, F=schlechteste Note) für die einzelnen Optimierungs-Themen. Offenbar muss unsere Beispiel-Website in einem Bereich noch nachsitzen, nämlich das Zwischenspeichern (Cachen) von statischen Inhalten wie Bildern. In den anderen Bereichen passt alles. Wie sieht es bei Dir aus? Wie schneidet Dein Blog ab? Beim Klicken auf die Noten (z.B. das F) erscheint eine Liste mit konkreten Optimierungsanweisungen und den jeweiligen Dateien, um die es geht. Mehr zu den konkreten Optimierungsschritten im zweiten Teil dieses Artikels. Screenshot Quelle: www.webpagetest.org Weitere gute Analyse-Werkzeuge für Wasserfall-Diagramme Es gibt noch zwei weitere gute Tools, die hier noch genannt werden sollen: Pingdom Gtmetrix Beide durchaus auch empfehlenswert. Machen im Prinzip das gleiche mit leicht anderen Akzentuierungen. Google Page Speed Zur Abschluss-Messung Deiner Blog-Performance nutzen wir Google Page Speed. Das ist für Dich als Blogger entscheidend. Letztlich ist nämlich Google’s Meinung über Deinen Blog ausschlaggebend, wo Du in den Suchergebnissen stehst. Screenshot Quelle: Google Page Speed Das vorherige Tool www.webpagetest.org ist differenzierter und m.E. besser, als Google Page Speed. Wenn Du damit Deinen Blog bereits optimiert hast, schneidest Du hier automatisch gut ab. Wir wollen aber am Ende lieber nochmal prüfen, ob wir Google’s Ansprüche auch erfüllen – und da geht kein Weg an Page Speed vorbei. Auf folgender URL kannst Du die Leistung Deines Blogs selbst messen: https://developers.google.com/speed/pagespeed/insights Nach einigen Sekunden erhalten wir das Ergebnis inklusive einer Punktzahl. Unsere Beispiel-Website hat 93 von 100 Punkten. Hier stehen gleich konkrete Verbesserungsvorschläge. Screenshot Quelle: Google Page Speed Die Vorschläge zur Leistungssteigerung sind nützlich nach Prioritäten geordnet. Die dringendsten Optimierungen, die am meisten bewirken werden, stehen in der Liste ganz oben. Ein Klick auf den jeweiligen Link lässt sogleich die Erklärung erscheinen. Die Optimierungsschritte für die Beschleunigung Deines Blogs werden hier kurz beschrieben. Im zweiten Teil dieses Artikels mehr zu den einzelnen Optimierungsschritten. Fazit Teil 1: Monitoring und Leistungsmessung Deines Blogs Die technische Leistungsfähigkeit Deines Blogs ist kein nebulöses Geheimnis, sondern klar messbar. Das gibt Dir die Fähigkeit an die Hand, Dein Google-Ranking zu steigern oder zu sichern. Außerdem bietest Du in jedem Fall Deinen Lesern ein besseres Benutzererlebnis. Dabei helfen Dir Werkzeuge, mit denen Diagnosen erstellt werden können. Außerdem kann die durchgängige Erreichbarkeit Deiner Website sicher gestellt werden (Monitoring). Um bei Google gut zu ranken, sind Hard- und Software das entscheidende Fundament. Für zufriedene Besucher sind schnelle Ladezeiten entscheidend. Auf einer schnell ladenden Website fühlen wir uns doch alle wohler. Ist Dein Blog erst optimiert, ist er auch bei wachsendem Erfolg und Leistungsspitzen flink und zuverlässig erreichbar. Google und Deine Leser werden es Dir gleichermaßen danken. Dein Erfolg kann sich dadurch viel besser entfalten. Ausblick auf Teil 2: Leistungssteigerung und konkrete Optimierungsmaßnahmen Im zweiten Teil des Artikels entdeckst Du, was Du konkret selbst unternehmen kannst, um Deinen Blog zu beschleunigen. Wir behandeln dabei sowohl die Einzelschritte, als auch Plugins für Blogsoftware, die das leisten können. Am Ende dieses Hausputzes steht Dein pfeilschneller, stets erreichbarer Blog. Google und Deine Besucher werden begeistert sein! Der Autor Michael Lederstatter ist seit 1998 hauptberuflich Webdesigner, SEO und Web-Consultant. Heute arbeitet er als Agenturleiter bei der Webagentur Website Werkstatt ( www.website-werkstatt.de ). Du hast Interesse einen Gastartikel hier auf “Blogprojekt” zu veröffentlichen? Die Anforderungen an Gastartikel und ein Kontaktformular findest du auf der Gastautoren-Seite . Alle 2 Wochen ein neuer Tipp für mehr Traffic in eurem Blog. Abonniere einfach den kostenlosen Traffic-Newsletter von Blogprojekt.de Wie wichtig ist die Ladezeit für Blogs? Praktische Tipps und Plugins zur… Google Ranking analysieren und passende neue Artikel schreiben Doppelte Suchmaschinen-Rankings für mehr Traffic XML-Sitemap im Blog nutzen Blog-Start – Schritt 5 – Grundeinstellungen in WordPress

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