2016-04-25

Zwei Zufallsbegegnungen haben den Lauf der Computergeschichte entscheidend gepr gt. ber einen gemeinsamen Freund lernten sich 1971 der 15 Jahre alte Highschool-Sch ler Steve Jobs und der f nf Jahre ltere College-Student Steve Wozniak kennen. Die beiden Steves konnten sich f r Elektronik begeistern, liebten derbe Sp e und wurden so trotz des Altersunterschieds enge Freunde.

Die letzten Ger chte vor dem grossen Apple-Event[1]

Wozniak, den alle Woz nannten, war ein leidenschaftlicher T ftler, der als technisches Genie unter den vielen anderen jungen Computer-Bastlern im Silicon Valley herausragte. Jobs fehlte dieses Talent, er hatte aber schon als junger Mann – im Gegensatz zu Woz – eine konkrete Vorstellung davon, wie man mit Technologie die Welt ver ndern und auch Geld verdienen kann.

Schneller Ausstieg

Auch eher zuf llig traf 1977 der Wagniskapitalgeber Mike Markkula die beiden langhaarigen Jungs, die damals in der Garage von Jobs’ Eltern in Los Altos ihre ersten Computer zusammenschraubten. Einige Monate zuvor, am 1. April 1976, hatten Jobs und Wozniak bereits zusammen mit ihrem Bekannten Ronald Wayne die Firma Apple gegr ndet. Wayne verlie aber schon nach wenigen Wochen das Unternehmen wieder, weil er als Familienvater das pers nliche Haftungsrisiko nicht mittragen wollte. Um aus der Bastler-Nische rauszukommen, brauchte die junge Firma damals unbedingt frisches Geld. Markkula hatte sich mit 32 Jahren quasi schon in den Ruhestand verabschiedet, weil er in den Anf ngen der Halbleiter-Industrie fr h zu einem Millionen-Verm gen gekommen war. Und w hrend andere Investoren den damals noch ungepflegt auftretenden Steve Jobs mit seinen vision ren Gesch ftsideen br sk zur ckwiesen, erkannte Markkula das Potenzial sofort.

B rsengang 1978

Lange bevor IBM, Intel und Microsoft das Fundament f r ihre Personal Computer legten, hatten Jobs und Wozniak bereits die Vision eines pers nlich einsetzbaren Rechners in die Tat umgesetzt. 1978 setzten die Jungunternehmer 7,8 Millionen Dollar um, zwei Jahre sp ter zum B rsengang von Apple war der Umsatz auf 117 Millionen angewachsen. Um in die erste Liga der US-Unternehmen aufsteigen zu k nnen, warb Jobs 1983 den bekannten Pepsico-Manager John Sculley ab. Wollen Sie den Rest Ihres Lebens Zuckerwasser verkaufen, oder wollen Sie die Chance ergreifen und die Welt ver ndern? , lautete die legend re Frage von Jobs, mit der er letztlich Sculley als Apple-Chef gewinnen konnte. Doch unter dem Traum-Duo Jobs und Sculley lief es bei Apple nicht mehr rund. Die Einf hrung des Rechners Lisa erwies sich als Fehlschlag – und auch der von Jobs vorangetriebene Macintosh-Computer startete 1984 zun chst schwach. Das Verh ltnis zwischen Jobs und Sculley wurde auf dieser Durststrecke zerr ttet. 1985 verlie Apple-Mitbegr nder Jobs nach einem Showdown mit Sculley im Verwaltungsrat sein Unternehmen, gr ndete kurze Zeit sp ter NeXT und kaufte das Trickfilmstudio Pixar.

R ckkehrer Jobs

Nach dem Weggang von Jobs konnte Apple zwar mit dem Mac insbesondere in der Publishing-Industrie einige Erfolge erzielen. Allerdings gelang es Sculley und seinem Team nicht, den Siegeslauf von Microsoft und seines Windows-Systems zu stoppen. Und Neuentwicklungen wie der pers nliche digitale Assistent Newton floppten gewaltig. Nach der Einf hrung von Windows 95 im August 1995 wurde es f r Apple immer enger. Der Marktanteil der Macs war auf einen niedrigen einstelligen Prozentsatz geschrumpft. 1996 verbuchte Apple einen Jahresverlust von einer Milliarde Dollar, der B rsenkurs, der 1991 noch bei 70 Dollar lag, fiel auf 14 Dollar. Versuche, das veraltete Betriebssystem durch Eigenentwicklungen abzul sen, scheiterten. Apple stand wenige Wochen vor der Pleite: Der damalige Apple-Chef Gilbert Amelio suchte den Ausweg bei Steve Jobs und bot an, seine Firma NeXT samt Betriebssystem zu kaufen und den einst geschassten Apple-Mitgr nder als Berater zur ckzuholen. Ein Jahr sp ter verdr ngte Jobs dann Amelio vom Posten des Apple-Gesch ftsf hrers.

Neuer Schwung

Jobs erneuerte nach seiner R ckkehr zun chst die Computer-Modelle von Apple. Der erste iMac (1998) war bereits konsequent auf das Internet ausgerichtet und fand auch durch sein au ergew hnliches Design viele K ufer. 2001 krempelte Jobs mit seinem Team dann den Musikmarkt um. Zwar gab es schon vor dem iPod mobile MP3-Player, doch nirgendwo war es so einfach, tausende Songs f r unterwegs in die Tasche zu packen. Die Plattenlabels erkannten schnell, dass der Verkauf der Musik via iTunes eine echte Alternative zu den illegalen Downloads bot – auch wenn viele sp ter mit der neuen Vormachtstellung von Apple haderten. Sein Meisterst ck lieferte Jobs im Januar 2007 ab. In San Francisco pr sentierte er in einer unvergessenen Keynote das erste iPhone, das die Mobilfunkbranche komplett auf den Kopf stellen sollte. Das iPhone deklassierte Platzhirsche wie Nokia und Blackberry. Nur Google konnte mit seinem Android-System dagegenhalten und das iPhone bei den St ckzahlen dann sogar weit hinter sich lassen. Apple konnte dies auch durch Patent-Klagen gegen Google-Partner wie Samsung nicht stoppen. Allerdings k nnen die Wettbewerber bis heute vom Umsatz und Gewinn, den Apple mit seinem Smartphone erzielt, nur tr umen.

Cook bernimmt

Mit dem iPad unternahm Jobs 2010 – schon schwer gekennzeichnet von einer Krebserkrankung – mit dem iPad seinen letzten Anlauf, einen etablierten Markt aufzumischen. Der Tablet-Computer legte hnlich wie das iPhone die ersten Quartale ein enormes Wachstumstempo vor. Doch im Gegensatz zum iPhone ging dem iPad nach drei Jahren Gipfelsturm die Puste aus, der Absatz schrumpfte wieder. So ist Apple bis heute vor allem vom Erfolg des iPhones abh ngig.

Apple-Chef Tim Cook, der kurz vor dem Tod von Steve Jobs im Oktober 2011 den Chefposten bernahm, setzte in seiner ra bislang andere Akzente. Er k mmerte sich systematisch um die politischen Rahmenbedingungen, angefangen von den verbesserungsw rdigen Arbeitsbedingungen in den chinesischen Fabriken der Apple-Partner ber Themen wie Umweltschutz bis hin zur Debatte um den Schutz der Privatsph re. Im Gegensatz zur ra Jobs kommen die Impulse zur Produktentwicklung nicht mehr unbedingt vom Chef selbst, sondern von wichtigen Managern wie dem Chef-Designer Jony Ive.

(L’essentiel/dpa)

References

^ Die letzten Ger chte vor dem grossen Apple-Event (www.lessentiel.lu)

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