2014-09-26

Wie in einem früheren Post bereits analysiert, ist das so eine Sache mit dem Über-die-Straße-gehen in Paris. Das Ergebnis zeigt: Laufen ist schön und gut. Man sieht was. Die Stadt ist ja klein, also die Entfernungen überschaubar. Aber auf High Heels werden die Strecken dann gefühlt länger als man denkt und sie werden besonders lang, wenn man über das Kopfsteinplaster aus der Zeit von Louis XV muss. Kurzum, die Alternative Laufen haben wir in unserem Modepilot-Test zu den “Pariser Transportmitteln zur Fashionweek” eher außen vor gelassen.

Kommen wir zu den drei echten Alternativen, um von einer Show zur nächsten, bzw. von einem Showroom zum nächsten zu kommen:

1. Métro:



Diese Verkehrsalternative bekommt schon mal gleich den ersten Minuspunkt, denn um zum Métro-Quai zu kommen, muss man was? Na klar Laufen. Das wollen wir eh nicht und vor allem wollen wir nicht Treppen steigen. Doch es sind viele Treppen!!! Treppen bergauf, bergab, durch Tunnel, dann Treppen wieder runter, wieder hoch  und so weiter und so weiter. Und nirgendswo gibt es rettende Rolltreppen, denn irgendwie ist die Pariser Métro zu alt, damals gab es die Technik nicht, dann war kein Platz dafür vorgesehen, dann kein Budget mehr frei… und jetzt, ist es auch zu  spät. Also: Rolltreppen in Paris  – das ist Essig!

Preislich (ein Einzelticket kostet  1,70 Euro) ist die Métro in Ordnung. Die Züge kommen alle 2 bis 4 Minuten und schnell (70 km/h) sind sie auch. Kein Stau hindert, nur manchmal gibt es technische Probleme oder eben Streiks (an der Tagesordnung in Paris). So gesehen, heimst dieses Verkehrmittel ziemlich viele Pluspunkte ein. Wenn da nicht die ständigen Keime, Bakterien rumfliegen würden, man sich nicht wie in der Sardinenbüchse fühlen würde und naja, die Ohren dröhnen wegen Laienmusiker mit Radios aus Rädern.

Gut, kommen wir zum nächsten Test:

2. Limo-Service Blacklane:

Ja, da schaut der verehrte Stammleser. YEP, hier sehen wir einen Teil des Cockpits, nämlich Kathrin, die das süße Leben in einer BMW-Limousine genießt. Holla, holla!



Wasserflaschen liegen bereit. Vincent, unser Chauffeur für ein paar süße Stunden, springt jedesmal von seinem Sitz, um uns die Türen aufzuhalten und sanft hinter uns zu schließen.



Man sitzt bequem, fährt bis vor die Türe und muss sich nicht um den Weg kümmern.

Und drinnen blendet noch nicht einmal die Sonne.

Man kann arbeiten … oder Grimassen ziehen:

Gegen die Limo schaut die Métro aber schnell GANZ ALT AUS. Schaut nur mal, wie zufrieden die Kathrin aus der Türe guckt.

Doch, ja, da gibt es dennoch einen Wehrmutstropfen. Mal abgesehen vom Preis. Schaut mal durch das Sonnengitter oben. Was seht ihr? Einen Stau. Es ist nur ein Stau von vielen, sehr vielen, nein, sehr, sehr vielen Staus in Paris. Die Durschschnittsgeschwindigkeit von Autos beträgt 16 km/h. Zur Erinnerung; Die Métro bringt es auf 70 km/h. Sprich, man sitzt zwar wie eine Prinzessin auf der Erbse, aber diese Prinzession muss Zeit haben. Und welche Fashionista hat auf der Fashionweek Zeit? Hä? Na eben: KEINE!

Kommen wir deshalb zum Test Nummer drei.

3. Das Fahrrad:

Jetzt schaut Euch wieder die Kathrin an. Macht die einen glücklichen Eindruck? Oh ja und das nicht nur, weil sie heute morgen auf dem großen Rad mit dem Kindersitz fahren durfte. Am Nachmittah tauschten wir und sie musste, ach was durfte auf meinem 37-Jahre-alten Radl fahren. Sie moserte etwas. Dabei ist das eine große Ehre, dass ich ihr das überhaupt anvertraut habe. Auf MEIN Rad lasse ich sonst niemanden! Das mein Ein und Alles. Hat mit mir 14 Umzüge mitgemacht. Da ist sozusagen heilig. Aber ich schweife ab, denn natürlich haben wir nicht nur die eigenen, sondern auch die öffentlichen Vélib ausprobiert. Preis: Tagesticket-Abo 1,50 Euro, eine halbe Stunde Fahren ist frei, danach kostet es was. Aber eine halbe Stunde reicht, um in Paris von A nach B zu kommen.

Kommen wir zu den Vorteilen des Fahrrads in Paris: Man treibt Sport, man ist schneller als alle Autos, Staus können easy umfahren werden und man kann überall anhalten, wo man was (z. B. im Schaufenster) entdeckt. “Barbara, halt mal bei Maje an! Wie findest du das blaue Kleid mit dem Zip?” Man kann wirklich bis vor die Tür fahren, aber ich meine so wirklich richtig bis zur Tür! Und es macht gute Laune, denn man bekommt eine Sightseeing-Tour kostenlos.

Die Nachteile: Man atmet ziemlich viel Staub ein. Man muss sich  selbst um den Weg kümmern. Manchmal ist an der Velib Station nichts mehr frei oder alle Räder kaputt. (Deshalb habe ich die Rochas Show beinahe verpasst!). Und, ähm, nein, nun fällt mir kein weiterer Nachteil ein.

Tja und welches Transportmittel hat nun gewonnen? Also, ich für meinen Teil weiß es!

Fotos: Barbara Markert, Kathrin Bierling

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