2013-10-15

Mein verehrter Kollege Alfons Kaiser hat vor rund 2 Wochen in der FAZ einen großen  Beitrag darüber verfasst, wie deutsche Designer bei der Modewoche in Paris um Anerkennung kämpfen. Und wie sie dabei manchmal scheitern.

Fakt ist: Diese Saison sind alle Deutschen – bis auf Karl Lagerfeld für Chanel und den in Paris stationierten Damir Doma – auf dem unbeliebten und leider von den Besuchern gerne vernachlässigten Off-Kalender der Pariser Modewoche gelandet. Was ist passiert? Und: Warum?

Der Vorwurf: Franzosen halten nichts von deutscher Mode

Es stimmt, dass die Franzosen uns eher als Spezialisten für gute Autos denn für gute Mode sehen. Dieses Voruteil werden wir nicht ändern können. Auch deshalb, weil der Blick auf uns nicht aus der Luft gegriffen ist: Die deutschen Wirtschafts- und Exportzahlen beweisen, dass die deutsche Maschinen- und Autoindustrie an Wirtschaftskraft nicht mit der deutschen Modebranche zu vergleichen ist.

Auch können wir mit der Historie und der Bedeutung der Mode in Frankreich nicht konkurrieren. Wir haben im zweiten Weltkrieg unsere heimische, vor allem in jüdischer Hand befindliche Modeindustrie zerstört und nun müssen wir überlegen, wie wir wieder zu Ansehen kommen. Doch ein Lamentieren über die Hochnäsigkeit der Franzosen gegenüber der deutschen Mode hilft wenig und ist in meinem Augen sogar kontraproduktiv. Wir sollten uns eher fragen, woran es hapert und wo wir etwas besser machen könnten.

 



Wunderkind SS2014

 

Da ich hier vor Ort sitze, seit Jahrzehnten über Mode schreibe und die Verhältnisse nach zehn Jahren in Paris etwas einschätzen kann, möchte ich dieses Thema gerne mal aus meiner Sicht beleuchten und auch den deutschen Designern eine Hilfestellung anbieten. Denn sehr oft,  so merke ich, ist das Problem hausgemacht.

 

PROBLEM 1: ES FEHLT UNTERSTÜTZUNG

 

Aus meiner Außensicht gewinne ich immer mehr den Eindruck, dass unter deutschen Designern wie auch unter den deutschen Förderern eine gewisse Einzelkämpfer-Attitude vorherrscht und medienwirksame, wie auch große konzertierte Aktionen fehlen.

Das meint auch Floriane de Saint-Pierre, die ich zu diesem Thema interviewt hatte. Die wohl wichtigste Headhunterin der INTERNATIONALEN Modebranche und hochgeschätzte Beraterin berühmter Luxuskonzerne sagte mir:

“Ich beobachte sehr genau, was da in Berlin passiert. Ich war vor ein paar Saisons auf der dortigen Fashionweek und auch ich habe auch Absolventen der deutschen Modeschulen besucht. Berlin ist für mich ein klare Hauptstadt der Kreation.  Die Kunstgaleriene, die Szene und auch die Mode… Was dort passiert, hat Potential. Aber es bleibt die Frage, wie die Deutschen ihre Designer unterstützen? Welche Hilfen bekommen sie? Wenn die Regierung sie nicht unterstützt, gibt es eine echtes Problem. Das wächst eine Generation an Kreativen heran, die darunter leiden müssen, das niemand ihnen unter die Arme greifen will.”

 



Achtland SS 2014

 

Warum also machen die Deutschen nicht mehr gemeinsame Sache und versuchen gemeinsam Druck auf Verbände, Assoziationen oder die Regierung auszuüben, damit mehr Unterstützung fließt? Was tut der Meisterkreis, der vor ein paar Jahren als Pendant zum Comitè Colbert gegründet wurde. Das Comité Colbert hat die Aufgabe, französische Marken im Ausland zu promoten. Vom Meisterkreis habe ich seit der Gründung nicht mehr viel vernommen. Was tun oder können große, deutschstämmige Modefirmen wie Boss oder Adidas leisten? Oder berühmte Händler wie Eickhoff bzw. die sehr erfolgreichen, inzwischen intermational agierenden Online-Händler wie Mytheresa oder Stylebop?

Deutschland hat einige Mode-Nachwuchspreise. Es sind zuviele und sie sind zu gering dotiert. Mit keinem Gewinn kann man wie bei ANDAM eine große Modenschau finanzieren. Weniger wäre hier mehr. Und: Es müsste grundsätzlich mehr Geld fließen: mehr in die Förderung und vor allem mehr in die Vermarktung. Wenn Mercedes Benz  schon als Veranstalter der internationalen Modeschauen (außer Paris und Mailand) sein trendiges Image poliert, warum können die dann nicht noch mehr tun? Für Designer aus ihrem Heimatland?

 

PROBLEM 2: ES FEHLEN MENTOREN

 

Mal abgesehen vom Geld, brauchen jungen Designer vor allem auch Mentoren, um bekannt zu werden. Warum kann z. B. der Berliner Senat, der in Paris den Berlin Showroom gefördert hat, nicht den Deutschen Karl Lagerfeld als Zugpferd für seine Veranstaltung engagieren? Karl macht bereitwillig Werbung für Softdrinks und sogar Kühlschränke. Hey, da erzählt mir doch niemand, dass er seinen guten Namen nicht auch hergeben würde für junge, begabte Leute von zuhause.

 



Achtland auf dem Berlin Showroom in Paris

 

Hätte beim Berlin Showroom drüber gestanden, dass der Designer-Pabst und Chanel-Kreativchef seinen Segen gibt, wären doch die Einkäufer aus New York, Paris, Mailand und Tokio sicherlich in die Location im Marais geströmt. So wurde der Showroom zum Stell-Dich-Ein der deutschen Besucher in Paris, die alle die Kollektionen schon kannten und sich dann an der Theke eine Bio-Ingwerlimo schmecken ließen. Die war als ich dort ankam, nämlich vollständig aus.

 

Blaenk Kollektion auf dem Berlin Showroom in Paris

 

Überhaupt finde ich, dass berühmte deutsche Designer mehr für ihre Kollegen aus der Heimat übrig haben sollten. Wenn ein Tomas Maier von Bottega Veneta in Deutschland bei Interviews mit Deutschen es vorzieht, Englisch zu parlieren, sorry, da geht mir der Hut hoch. Er, Jil Sander oder eben Karl Lagerfeld könnten viel präsenter sein, wenn es um Deutsche Mode geht. Auch dass sich Claudia Schiffer lieber als schöne Statistin bei einer Castingshow verheizen lässt, als in Paris, Mailand, London oder New York Schützenhilfe für junge Designer zu leisten, hinterlässt bei mir Fragezeichen. “Claudia”, möchte ich ihr zurufen, “vergiss die Fernsehkarriere. Es gibt schon eine Reihe gute deutscher Designer, da muss nichts gecastet werden. Du, wir brauchen Dich auf der Fashionweek, nicht bei Pro Sieben.”

 

PROBLEM 3: ES FEHLT AN EINEM STARKEN VERBAND

 

Ein Sprichwort sagt: Gut kopiert ist besser als schlecht neu erfunden. Schauen wir doch mal, wie es die anderen Ausländer in Paris so machen? CFDA / Vogue Fashion Fund veranstaltete zur Pariser Fashionweek an einem sehr schicken Ort mitten in Paris, nahe Louvre und Palais Royal, einen Showroom, der sich nannte “Americans in Paris”. Gleiches tat der British Fashion Council, der seine Veranstaltung mit einem klingenden Namen aufwertete. Der Council hatte kürzlich die Modejournalistin Sarah Mower zu Botschafter der Emerging Talents ernannt und diesen personellen Neuzugang bestens vermarktet. Sarahs Aufruf an die internationale Presse, doch bitte mal in den London Showrooms vorzuschauen, folgten viele. Und nicht nur aus London. Hier nachzulesen.

Wie wir sehen, promoten große Verbände / Namen die Mode aus den USA und UK in Paris. Der Council of Fashion Designers of America, CFDA, ist ein Verein mit Macht und Ansehen. Über seinen CFDA-Award berichtet die Presse in der ganzen Welt. So einen Mode-Preis könnten wir auch gut gebrauchen. Sein Pendant in England, der British Fashion Council ist nicht weniger wichtig und mächtig. Auch er steht mit Power und Engagement hinter seiner heimischen Modebranche.

Und in Deutschland, wen haben wir da? Den Geamtverband Textil und Mode und das Deutsche Modeinstitut. Mal abgesehen, dass weder der eine noch der andere Verband in Bezug auf Ziele und Aufgaben mit den beiden oben genannten Councils zu vergleichen ist, kommt erschwerend dazu, es um das Deutsche Modeinstitut seit dem Weggang von Elke Giese in den verdienten Ruhestand noch ruhiger geworden ist als vorher.

 

Odeeh SS 2014

 

Schauen wir noch kurz noch auf die deutschen Magazine: Die Vogue Deutschland veranstaltet zur Berliner Fashionweek den “Vogue-Salon”. Eine hervorragende Veranstaltung, die nun auch in München Station machte. Von mir aus hätten die Redaktion und der Verlag Conde Nast das gerne auch auf Paris ausdehnen können. Der Salon hätte auch in den Berlin-Showroom intergriert werden können. Denn der Name “Vogue” zieht und lockt Leute an.

Wenn ich an die Magazine denke, kommen wir gleich noch mehr Ideen: Warum machen nicht alle Vogues, alle Harpers Bazaars oder alle Grazias eine gemeinsame Sache auf den Fashionweeks? Motto: Die internationalen Redaktionen der Vogue-Familie präsentieren ihre Nachwuchstalente aus den einzelnen Ländern zusammen an einem Ort. Jeder der Hefte sucht jeweils fünf Nachwuchsdesigner aus seiner Heimat aus und die werden dann alle bunt gemischt an einem Ort präsentiert. Also, ich würde da SOFORT hingehen und mir das anschauen.

Kommen wir nun zu den Marken, die schon etabliert sind, aber sich eben im Off tummelten. Wo haperte es da?

 

PROBLEM 4: ES GIBT ANPASSUNGSSCHWIERIGKEITEN

 

Mal ganz grundsätzlich: An der Qualität der Mode an sich liegt es nicht, dass manche gute Designer aus Deutschland diesmal in der zweiten Reihe in Paris Platz nehmen mussten. Allerdings könnte es an der Auswahl der Modelle liegen.

 

Andrea Karg, Allude

 

Das Beispiel Allude zeigt in Perfektion, was erst falsch und nun richtig gemacht wurde. Andrea Karg zeigte eine sehr ordentliche und schöne Winterkollektion 2013/14, alles sehr tragbar, aber ohne Wow-Effekt und Überraschungen. Das jedoch wird in Frankreichs Hauptstadt nicht gouttiert. Der Modewochen-Standort Paris steht für Innovation, Avantgarde und neue Wege. Zu kommerzielle Kollektionen werden kritisch beäugt.

 

Allude, AW 2013-14

 

Die Folge: Das Chambre Syndicale setzte Allude danach auf den Off-Kalender und die Verantwortlichen beim Chambre rieten Frau Karg, mehr zu wagen. Genau das nahm sich die Münchner Designerin zu Herzen. Sie ließ ihren Ideen freien Lauf und umschrieb es bei Alfons Kaiser von der FAZ: “Ich will Maschen sehen, das Garn spüren, opulente Formen erarbeiten. Show Pieces machen richtig Spaß!”

Und ich hatte Spaß beim Zugucken. Siehe auch mein Bericht über die Show. Wollen wir mal wetten? Ich bin mir fast sicher, dass wir Allude in der nächsten Saison wieder auf dem On-Kalender begrüßen dürfen.

 

Talbot Runhof SS2014

 

Bei Talbot Runhof bin ich mir da weniger sicher. Warum? Weil die beiden Designer das zeigten, für was sie und ihre Marke stehen: traumhafte Abendroben. Über den Laufsteg flanierten fünf Tagesoutfits und 20 (!!!) Abend- oder Cocktailkleider.

 

Talbot Runhof SS2014

Darunter dieses Kleid aus Leder (Bild unten). Ein Traum.

Talbot Runhof SS2014

 

Auch die anderen Modelle waren durchaus bezaubernd. Nur passt diese Kollektion viel besser in die Haute-Couture-Woche als in die Prêt-à-Porter, auch wenn die Talbot-Runhof-Abendroben nicht als Unikate, wie von nach den strengen Haute Couture Regeln gefordert, konzipiert sind. Diese Kollektion ist eine klare Luxus-Abendmode.

Da sich unter Leitung von Monsieur Grumbach die Haute Couture Woche in Paris längst der Luxus-Prêt-à-Porter geöffnet hat, wären Adrian Runhof und Johnny Talbot dort meiner Meinung nach nicht nur besser aufgehoben, sondern auch international besser besucht.

Parisoffice-Tipp 1: Man sollte sich also genau überlegen, ob man am richtigen Ort, bzw. bei der richtigen Fashionweek ist. Vielleicht sind manche deutsche Designer mit ihrer Kollektion auch besser in New York oder Mailand aufgehoben als in Paris.

 

Wunderkind SS2014

 

Für welchen Ort man sich auch entscheidet, danach muss man sich den dortigen Begebenheiten anpassen.

Talbot Runhof vermerkten auf ihrer Einladung, dass die Show “pünktlich, also nicht mit der üblichen Verspätung” anfangen würde. Ja, wir Deutschen sind pünktlich, und ja, natürlich wäre es besser, wenn auch in Paris die Schauen statt mit 30 Minuten Verspätung zur angegeben Zeit beginnen würden. Aber es ist nun mal nicht so. KEINE Show an der Seine fängt pünktlich an. Alle Zuschauer wissen das und kalkulieren diese 30 Minuten Verspätung ein. Es macht also keinerlei Sinn, hier auf preussische Pünktlichkeit pochen zu wollen. Denn: Man bringt damit nur den ganzen Ablauf durcheinander.

 

Marc Jacobs bei seinem letzten Defile für Louis Vuitton

Die einzige Ausnahme innerhalb dieses Paris speziellen Zeitsystem war bis dato Marc Jacobs, der anfangs bei Louis Vuitton bis zu eineinhalb Stunden Verspätung anhäufte, dann eine Rüge des Chambre Syndicale erhielt und seine Show fortan püntlich startete, so dass kurz nach der Umstellung viele sehr wichtige Medienvertreter die Kollektion verpassten. Sie kamen zu den üblichen 30 Min. Plus und standen vor einem leeren Saal. Damit der Tagesablauf durch Marc Jacobs neue Pünktlichkeit nicht durcheinander kam, legte das Chambre die Show kurzerhand auf den allerersten Termin morgens. So störte die Topdesigner-Allure nicht mehr die anderen Shows.

 

Wunderkind SS2014

 

Dank der deutschen Pünktlichkeit habe ich auch die Show von Odeeh und die halbe Show von Wunderkind verpasst. Obwohl ich bei Odeeh einen olympischen Rekord aufstellte und in sage und schreibe 15 Minuten von Véronique Leroy im Palais de Tokyo mit dem Fahrrad ins Espace Commines in Marais radelte, oder soll ich lieber sagen flog, kam ich zu spät. Als ich das Rad anschloss, strömten die vor allem deutschen Gäste aus der Location.

 

Odeeh SS2014

 

Wer die Show besucht, wird vom Chambre Syndicale ebenfalls genauestens kontrolliert. Sitzt dort in der Front Row eine Suzy Menkes, eine Jessica Michault von Now Fashion, eine Susanna Lau von Susie Bubble, eine Maria Luisa Poumaillou von Le Printemps oder eine Barbara Markert von Modepilot (hahhaha), muss man sich keine Sorgen machen.  Doch fehlen wichtige Gäste, geht es schnell mal ins Off.

 

Odeeh SS 2014

 

Parisoffice-Tipp 2: Bei einem Platz auf dem Off-Kalender empfiehlt es sich, die Locations der Shows auf dem On-Kalender genauer zu beachten und die eigene Location in die Nähe der vorangehenden oder nachfolgenden Show zu rücken. Damit steigt die Chance, dass Besucher auf dem On-Parcours schnell noch eine Off-Show mitnehmen. Und damit steigen die Chancen für das Modehaus, internationale Besucher und Trendspotter zu gewinnen.

 

Odeeh Designer: Jörg Ehrlich und Otto Drögsler

 

Bei unserem konkreten Fall Odeeh wären die beiden Designer Jörg Ehrlich und Otto Drögsler gut beraten gewesen, die Gäste von Leroy abzugreifen. Sie hat modisch einen ähnlichen Stil wie Odeeh und im Palais de Tokyo stehen gleich drei Fashionshow-Räumlichkeiten zu Verfügung, von denen zwei an diesem Tag noch nicht gebucht waren.

 

PROBLEM 5: OFT WIRD ZU WENIG INTERNATIONAL GEDACHT

 

Soweit ich weiß, hat Odeeh noch keine PR-Agentur in Paris, die sie in diesem Fall beraten hätte können. Na, sie hätten auch einfach mal bei mir anrufen können.

Bei der Wahl der internationalen PR-Agentur machen es die Jungen oft den Etablierteren vor: Stephanie Hahn von 22/4 hatte von Anfang an, trotz Standort in Düsseldorf, auf eine Agentur in Paris gesetzt. Eine Modenschau in Berlin kam für sie sowieso nie in Frage.

 

22/4 Femme SS2014

22/4 Femme SS2014

 

Auch Marie-Christine Statz setzt seit Lancierung ihres Labels Gauchère auf das Image von Paris, durch einen französischen Namen, ein Atelier an der Seine und eine PR-Agentur, die in deutscher Hand ist, aber in Paris ihren Hauptsitz hat.

 

Gauchère SS 2014

Gauchère SS2014

 

Damir Doma, René Storck, früher Bernhard Willhelm – sie setzen alle auf eine lokale PR in Paris, die ihnen vor Ort Türen öffnen kann.

Parisoffice-Tipp 3: Je internationaler die Agentur aufgestellt ist, umso besser ist das über Frankreichs Grenzen hinaus die internationale Bekanntheit zu steigern. Auch bei der Standortsuche für eine Boutique an der Seine fragt man mal besser die Leute vor Ort.

Ein Modelabel aus Deutschland vertraute mir kürzlich an, dass sie einen Laden in Paris eröffnen wollen. Die Location wäre schon unter Dach und Fach. Als ich nachfragte, wo sie sich installieren wollten, wunderte ich mich. Der Standort bot kaum Laufkundschaft, die für den Start eines unbekannten Labels unabdingbar ist. Als  ich fragte, warum sie denn diesen Ort gewählten hatten, war die Antwort: “Das hat uns die Agentur in München empfohlen.”

 

Odeeh SS 2014

 

Diese Vorgehensweise, Deutsche in Deutschland zu konsultieren statt Experten vor Ort,  ist kein Einzelfall. Viele Deutsche denken noch zu deutsch. Was auch eine Anfrage der Zeitung “Bild” bewies, die unseren Blog gerne portraitieren, aber nur mit Kathrin sprechen wollte. Die zuständige Redakteurin beantwortete nicht mal meine Mails. Unser Projektoffice in Los Angeles erfuhr dann, dass es in dem Artikel um deutsche Blogger in Deutschland ginge. Deutsche Blogger im Ausland interessierten nicht. Als ich das meiner Bloggerfreundin Charlotte aus New York erzählte, schaute sie mich mit großen Augen an: “What? But, you know, it is so much more chic to interview a german blogger in Paris, no?” Das würde ich zwar auch denken, aber andere denken da wohl anders.

 

Gauchère SS2014

 

Meine Traumvorstellung, mal zu Fashionweek nach Berlin zu reisen und dann gut plaziert zu werden, so als deutscher Blogger aus dem Ausland, zerplatze deshalb auch wie eine Seifenblase, nachdem ich mit der Agentur Cathérine Miran gesprochen hatte. Rita, die PR-Frau für das internationale Geschäft, sagte zu mir: “Barbara, träum weiter. Ich habe die Modechefin von Love nach Berlin geschickt. Sie saß dort in der vorletzten Reihe und sah rein gar nichts!”

Na, also wenn das so ist, bleibe ich doch lieber hier. Da die Berliner Fashionweek eh nicht den Mut hat, sich von der Bread&Butter zu emanzipizieren und endlich einen Termin zu finden, der nicht exakt zur gleichen Zeit ist wie die Pariser Männermode- und der Haute Couture Woche, werden auch weiter die großen internationalen Presseverteter ausbleiben.

 

Wunderkind SS2014

 

Fazit dieses riesigen Posts auf Modepilot: Es gibt noch Vieles, was man besser machen kann an der Vermarktung und Förderung der deutschen Mode. Wir bei Modepilot wollen dabei gerne helfen und stehen als Berater zur Verfügung.

Fotos: Catwalkpictures, Barbara Markert

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Show more