2015-02-19

Juhu! Wir starten mit dem ersten Travelguide in diesem Jahr und dieser schließt recht gut an bereits geschriebene Posts an, die nicht alles abdeckten - also los!

Heute geht es (mal wieder) nach London und obwohl diese Stadt, wie ich ja schon öfters behauptet habe, nicht zu meinen absoluten Lieblingsstädten gehört, kann man sie mit ruhigem Gewissen mal auf die Reiseliste packen.



Heute möchte ich euch Tipps geben, falls ihr in London unter anderem auf touristischen Wegen unterwegs seid, denn diese haben wir im vorigen Sommer recht gut erkundet.

Als Einstieg könnt ihr euch dazu gerne folgende Posts von mir durchlesen:

* 10 Gründe, warum man London auch touristisch erkunden sollte

* London Travelguide I (mit einem Hostel und einem schicken Hotel Review)

Um die Unterkunftsreihe zu vervollständigen, gibt's dieses Mal gleich ein ganzes Häuschen, das wir gemietet haben und von allen drei Möglichkeiten, die ich in London somit kennenlernte, meine liebste war!

Unterkunft

Von Airbnb habt ihr sicher alle schon mal gehört? Ich auch, vor Jahren schon. Aber damit beschäftigt hatte ich mich noch nicht. Obwohl wir schon in Paris oder Budapest ein Appartement buchten und diese Unterkunftsart im Sommer am Meer sowieso jedem Hotel bevorzugen, geschah das immer nur über Appartementanbieter. Was ist hier der Unterschied? Bei Airbnb sind auch Privatpersonen registriert, die ihr eigenes Zuhause als Unterkunft für Gäste aus der ganzen Welt anbieten. Man erstellt sich ein Profil und kann dann in hunderten von Städten nach einer passenden Bleibe suchen und anschließend eine Anfrage stellen (oder die Direktbuchung wählen, die jedoch nicht immer verfügbar ist). Manchmal ist die Unterkunft nämlich zu bestimmten Zeiträumen nicht buchbar, zum Beispiel wenn die Bewohner mal selbst darin hausen.



Für London wollten wir das unbedingt ausprobieren - aus mehreren Gründen. Wir wollten in der einen Woche unabhängig bleiben, keine festen Frühstückszeiten wie im Hotel haben und auch mehrere Schlafzimmer, da wir doch zu fünft verreisten, standen auf unserer "Musthave"-Liste. London ist ein teures Pflaster. So bewegte sich unsere Suche rasch vom Zentrum ein Stück raus. Nach einem tollen Tipp einer lieben Leserin meines Blogs fassten wir dann den Bezirk Brixton ins Auge. Durch die Linie Victorialine hat man es nicht lange ins Zentrum, sie führt zum Beispiel in fünf Stationen direkt zum  Oxford Circus.

Darum suchten wir auch eine Unterkunft, die nicht allzu weit entfernt von der Ubahnstation lag. Nach vier Ergebnissen, die für uns passend waren, entschieden wir uns für ein altes englisches Haus von Sophia und ihrer Familie. Drei Stöcke und alle für uns! Die Fotos und Beschreibung überzeugten uns, ein Bus ging direkt vor der Haustür weg und brachte uns in 2 Minuten zur Ubahnstation, von der wir bequem aus ganz London erkunden konnten. Oder man lief den Weg zu Fuß, innerhalb von einer knappen Viertelstunde erreichte man schon die Station.

Zur Unterkunft (hier geht's direkt hin): Ich glaube hier sagen Fotos recht viel, wie schön ist das Dachgeschoss und wie gemütlich wirkt alles mit zahlreichen Büchern, die das ganze Haus zierten. Vor allem die Dachfenster, die man quasi als Minibalkon nutzen konnte, waren himmlisch und noch dazu der Sonnenuntergang, der sich im Hochsommer über den Horizont erstreckte. Herrlich!



Die Zimmer hatte äußerst viel Charme, der kleine Erker im Wohnzimmer oder der knallrote Boden in der Küche. Die Elektrogeräte waren zwar nicht überaus sauber, aber wir nutzten den Backofen nur zweimal und für das war's in Ordnung. Ansonsten stand natürlich frische Bettwäsche bereit, Handtücher nahmen wir selbst mit. Preislich lag die Unterkunft für die Anzahl von Räumen und Quadratmeter sehr gut in unserem Budget, dafür bekommt man oft nicht mal ein kleines Hotelzimmer. Ein größerer Supermarkt an der Ecke versorgte uns, uns fehlte es an nichts. Ich vermisse gerade ein wenig das Knarren des alten Holzbodens im Kinderzimmer und den flauschigen Teppich im Stiegenhaus. Das Haus hatte einfach tollen Charme und auch die Nachbarschaft zeigte sich im hübschen englischen Stil.

So und damit der Post nicht die Seite hier sprengt, würde ich euch hier zum Weiterlesen bitten:

Die Gastgeberin Sophia schrieb uns übrigens bei Fragen sofort retour, die Buchung klappte einmalig. Ich hatte ehrlich gesagt vor der Buchung schon ein wenig Bammel, es war viel Geld für die ganze Woche, das man vorher schon überweisen musste, also las ich mich durch die Buchungsbedingungen. Fazit: Airbnb haftet für die Sicherheit und die GastgeberInnen bekommen das Geld erst nach der Ankunft des Gasts. Auch für die GastgeberInnen gibt es Versicherungen und insgesamt fühlte sich die Buchung danach sehr sicher an (was sich auch als wahr herausstellte).

Ich habe gesehen, dass Sophia derzeit das Dachgeschosszimmer als Privatzimmer anbietet und nicht das ganze Haus, das liegt bestimmt daran, dass die Familie ja normal dort wohnt und nur in ihrer Urlaubszeit das ganze Haus vermietet.

Ich bin in London eindeutig Fan von airbnb-Übernachtungen geworden und bin schon gespannt, ob es mich dieses Jahr auch wohin verschlägt. Ich finde nämlich vor allem die Webseite auch so ansprechend und wenn man wie wir es in Kopenhagen getan haben, die Restaurantauswahl auf den Aufbau der Webseite auslegt und dann noch Glück damit hat, wieso dann nicht auch hier? : )

Und noch dazu finde ich die Usability ...ehh.. Brauchbarkeit der Webseite sehr praktisch und eben auch ansprechend. Zu den einzelnen Vierteln der Städte werden tolle Übersichten geboten und dementsprechende Tipps gegeben. Schmökern lohnt sich, wenn ihr noch für 2015 eine Unterkunft sucht!

Als Nächstes möchte ich noch auf die Verkehrsmittel und Sehenswürdigkeiten in London eingehen. Ich finde es auch mal wichtig, wenn sehr klassische Möglichkeiten, eine Stadt zu erkunden, näher beschrieben werden. Meist findet man fancyschmancy Guides, wie man möglichst auf abenteuerliche Art und Weise eine fremde Stadt entdeckt, aber da muss ich euch an dieser Stelle enttäuschen - so flanierten wir eindeutig nicht durch London, auch wenn's bestimmt ebenso aufregend gewesen wäre.

London Pass

http://www.londonpass.de/

Wie schon in Paris haben wir uns auch für London einen Pass gegönnt, der mehrere Vorteile mit sich brachte. Zunächst mal den Eintritt für viele Attraktionen und Sehenswürdigkeiten, wie zum Beispiel den Tower of London, die London Bridge Experience, eine Bootsfahrt auf der Themse, Westminster Abbey und so weiter.. Zusätzlich bekamen wir alle ein kleines Booklet mit vielen Tipps, ich muss aber sagen, dass wir das eigentlich gar nicht so nutzten. Auch die Preisnachlässe in Shops brauchten wir nicht, wichtig war für uns eher der Vorteil lange Schlangen zu überspringen - ABER ... das hatte dieses Mal, im Gegensatz zu Paris, doch einige Tücken auf Lager..

Welche Attraktionen inkludiert sind, könnt ihr ja auf der Webseite nachlesen, das sind eigentlich sehr viele.

Hier noch meine Meinung zum London Pass an sich:

Wir fanden ihn an manchen Stellen sehr hilfreich, die Beschilderung, wo nun PassinhaberInnen anstehen müssen, waren leider sehr dürftig ausgeschrieben. Wir ersparten uns bestimmt zwei Stunden Wartezeit im Windsor Castle, was ein toller Halbtagesausflug war.

Leider warteten wir etwa 30 Minuten in der normalen Schlange vor Westminster Abbey, bis ein Männlein durch die Reihen lief und fragte, ob wer den Pass besitze, weil es noch einen anderen Zugang gebe. Dort warteten wir dann... gar nicht (weil die meisten wegen dürftiger Beschilderung einfach in der normalen Schlange standen).

Auch beim Tower of London konnten wir uns einiges an Zeit sparen. Innerhalb des Towers muss man sich aber wie alle anderen für die Kronjuwelen oder die Folterkammer (bloody gate) anstellen. Die Kronjuwelen waren richtig schick dargestellt, das würde ich jedem empfehlen, die Folterkammer war ein runder Turm mit drei Foltergeräten hinter Glasscheiben, super unbeeindruckend und für 20 Minuten Anstehen gar nicht spannend.

Am blödesten lief wohl die Themsenbootsfahrt (River Cruise). Natürlich war sehr viel los, es war Hochsommer und tausende von Touristen hatten die gleiche Idee wie wir - vom Westminster Pier Richtung Tower Bridge ein Schiff zu nehmen. Trotz London Pass musste man sich aber ein ganz normales Ticket holen und somit ewig anstehen - wir hatten extrem Glück, weil wir zuvor eine Hop-on-Hop-off-Tour machten und da ebenso ein inkludiertes Schiffticket hatten, für das wir uns nicht extra anstellen mussten und direkt zum Pier huschen konnten.

Das River Cruise Ticket nutzten wir am letzten Tag dennoch und hatten somit zwei Bootsfahrten. Tipp: Früh morgens schon zum Pier begeben und die erste Fähre nehmen!

London Pass + Travel Card Addon

Den London Pass konnte man mit einer Travel Card verknüpfen, die wir zusätzlich buchten. Diese kam, so wie auch der Londonpass, schon vor Reisebeginn mit der Post an.

Die Kombi kostete pro Erwachsenen für 6 Tage 212€ (Stand: August 2014). Das ist ja doch sehr viel Geld, aber da wir kreuz und quer durch London fuhren und nicht immer an das Aufladen der Oystercard denken wollten und noch dazu gleich die Fahrt zum Heathrow'er Flughafen dabeihatten, fackelten wir nicht lange rum und kauften sie. Auch der Zug Richtung Windsor Castle war inkludiert, für Harry Potter mussten wir einen kleinen Aufpreis zahlen, da die Studios außerhalb der Zone liegen.

Insgesamt rechneten wir uns die Eintritte und die Fahrten im Nachhinein überschlagsmäßig aus und ersparten uns doch einiges dadurch.

Achtung: Am vierten Tag ging die Travel Card meines Papas plötzlich nicht mehr, was immens nervig war. In den regulären Ubahnstationen konnte man diese nicht umtauschen und das Office war nie auf unserem Weg und lange Umwege wollten wir nicht in Kauf nehmen. Also handhabte er es so und fragte immer eine Aufsichtsperson, ob er durchdürfe. Mit einem kurzen Blick auf das Datum der Karte, war das kein Problem, die Leute waren sehr hilfsbereit.

"Sehenswürdigkeiten" Kombi Pass:

http://www.madametussauds.com/London/BuyTickets/Combi/3attractions.aspx

Natürlich wollten wir auch noch Madame Tussaud besuchen, mit dem London Eye fahren und den Dungeon erkunden. Nach einiger Recherche fanden wir ein Kombiangebot, das für uns recht passend war. Dieses findet ihr im obrigen Link, es gibt unterschiedliche Zusammenstellungen, zum Beispiel auch noch mit der London Sea Life-Variante, die uns nicht interessierte.

Jetzt wird's aber ein wenig kompliziert, denn so einfach wie auf der Webseite beschildert, lief es dann doch nicht ab.

Hier meine Meinung zum Kombi Pass und so funktioniert es wirklich:

* Ihr bucht einen Termin für Madame Tussauds vor. Tag und Uhrzeit müssen bekanntgegeben werden. Wir entschieden uns gleich für den Morgen, um Menschenmassen zu vermeiden. Anschließend bekommt man einen Ausdruck mit einer Ticketnummer, es reicht auch, diesen zB am Handy mit sich zu führen, wichtig ist nur die Nummer und eure Kreditkarte, mit der ihr die Tickets gebucht habt.

* Für uns hieß es etwa 15-20 Minuten vor Madame Tussauds zu warten, bis sie aufsperrten. Am Ticketschalter angelangt, bekamen wir für alle drei gebuchten Attraktionen einen Ticketstreifen und konnten ohne warten zu müssen das Wachsfigurenspektakel genießen.

* Anschließend muss man binnen 30 Tagen die anderen beiden Attraktionen auch besuchen, damit die Tickets noch gültig sind. Das war ja kein Problem.

* Wissen hätte man sollen, dass ein "Schneller Zulass" mit den Tickets anschließend nur im Sea Life möglich ist.

* ... DENN mit den vorgedruckten Tickets musste man zum Ticketschalter im London Eye und dieses auf ein Originalticket umtauschen lassen.
* ...was natürlich auch länger dauerte. Wir hatten das Glück, dass man mit vorgedruckten Tickets aber weitaus weniger anstehen musste, als mit gar keinen.
* Anschließend hieß es etwa für eine gute halbe Stunde anstehen, um mit dem London Eye mitfahren zu können. Es zahlte sich aber aus, der Blick auf ganz Westminster Abbey und Big Ben war toll!
* Aufpassen muss man auch im London Dungeon, der sich genau neben dem London Eye befindet. Ihr müsst auch hier mit dem vorgedruckten Ticket ein Originalticket abholen. Auf diesem steht dann die Uhrzeit für eure Führung. Achtung: Es kann leicht sein, dass tagsüber die Touren jeweils ausgebucht sind und ihr nur am nächsten Tag wiederkommen könnt. Achtet also darauf, nicht, dass ihr die Tour für den letzten Tag geplant habt und sie dann nicht mehr nutzen könnt.

Hop-on-Hop-off-Bustour:

Es gibt so viele Anbieter für diese Touren und ich glaube, dass jede ziemlich dasselbe anbietet. Ich weiß auch gar nicht mehr, wie unserer hieß. Wir buchten vor Madame Tussaud spontan eine Tour, damit wir London mal überblicksmäßig im Kopf hatten. Durch die Innenstadt fuhr der Bus ewig langsam und insgesamt waren wir fast drei Stunden unterwegs, bis wir uns entschieden auszusteigen und anders weiterzumachen. Der Vorteil ist natürlich, dass es geführte Bustouren oder zumindest Kopfhörer gibt, mit denen man ein wenig Geschichtliches gleich mitnehmen kann. Das Gute war die inkludierte Schiffsfahrt, das habe ich euch ja oben schon beschrieben.

Harry Potter Studios:
http://www.wbstudiotour.co.uk/de/
Kosten: etwa 40€
Mit Souvenirbegleitbuch ein wenig über 50€.

Wie ich mich schon monatelang darauf freute und es war atemberaubend, alle Orte und Requisiten endlich bestaunen zu dürfen - in der großen Halle zu stehen! Das Haus der Dursleys vor einem zu haben! Wenn ihr in London seid und noch dazu Harry-Fans, bucht unbedingt diese Tour!
Karten können nur im Voraus gekauft werden! Man muss wieder eine Zeit angeben, zu der man die Tour starten will. Der Ticketcode wird vor Ort bei Ticketautomaten auf ein Originalticket mit Harrypotter-Figuren ausgetauscht.
Man kann anschließend auf eigene Faust die Räumlichkeiten durchforsten und so lange bleiben, wie man möchte, das ist prima. Wir waren in den Studios etwa 3,5 oder 4 Stunden :D
Ich würde euch auf alle Fälle den Audioguide empfehlen, dort hört ihr noch zusätzliche Infos zu den einzelnen Stationen und könnt auch Extravideos direkt darauf ansehen.
Butterbier könnt ihr auch kosten, das gibt's zwischen Halle 1 und 2 im Hof.. mir schmeckte es leider gar nicht. War die aufgespritzter Baileys mit Sodawasser, ganz komisch.
Anreise: Falls ihr den Travelpass mitgebucht habt, müsst ihr einen kleinen Aufpreis zahlen, damit ihr bis zu Watford Junction kommt. Von Euston waren das mit Hin- und Rückfahrt etwa 10 Euro pro Person, Fahrtdauer etwa 20 Minuten.
Von Watford Junction fährt dann ein Bus, der 2 Pfund kostet, habt die am besten genau parat. Nach weiteren 15 Minuten seid ihr auch schon am Ziel und könnt euren Tag ganz nahe am Zauber Hogwarts genießen.

PS: Hält Taschentücher für den letzten Raum bereit, ich sag nicht viel, aber Überwältigung trifft es wohl am besten.
PPS: Enttäuscht waren wir leider vom Souvenirshop. Ich wollte zumindest einen Hoodie oder ein nettes Shirt, aber die meisten Designs waren sehr trashig und alles natürlich überteuert.

Dieser Post könnte noch so viel länger werden, ich könnte euch beschreiben, wo wir gegessen haben oder wo wir spazieren waren, das war unter anderem auf der bunten Portobelloroad und in der Nähe aßen wir bei Jamie Oliver's Recipease, was auch recht nett war. Aber alles in allem glaube ich, das ich für London für Insidertipps nicht die richtige Ansprechpartnerin bin. Falls ihr also schon Posts mit Geheimtipps und tollen Märkten oder Cafés geschrieben habt oder einige Tipps für die anderen LeserInnen gerne zusammenfassen möchtet, dann macht das doch bitte in den Kommentaren. Das wäre superfein!

*** Die Screenshots stammen von der airbnb-Seite,

damit ihr euch meine Beschreibung besser vorstellen könnt!

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