2016-05-10



Jodeln ist, genau wie Dirndl und Lederhose, untrennbar mit der Tradition des SalzburgerLands verbunden. Gejodelt wird seit jeher und auf allen Kontinenten, doch besonders im Gebirge ist das Jodeln fixer Bestandteil der überlieferten Volkskultur und noch immer in der echten Volksmusik verankert. Dank der bloßen Aneinanderreihung von Lautsilben überwindet dieses „Singen ohne Text“ auch alle Sprachbarrieren und für jedermann erlernbar.

„Jodeln liegt im Trend“, ist Thomas Reitsamer überzeugt. Er muss es wissen, denn er ist Jodeltrainer und schult in seinen Kursen den kunstvollen Wechsel zwischen Brust- und Kopfstimme. „Viele Urlauber möchten sich einen Teil unserer musikalischen Tradition mit nach Hause nehmen – oder einfach daheim mit einem gekonnten ,Juhschroa‘ – dem fröhlichen Juchitza – glänzen.“



Der Jodeltrainer bei der Arbeit.

Das Whatsapp der Almleute
Wird heute zur Kommunikation unter Freunden zum Smartphone gegriffen und rasch eine Whatsapp-Nachricht getippt, so war das Jodeln früher das probate Mittel, um sich von Alm zu Alm oder von Talseite zu Talseite zu verständigen. „So gaben die Wilderer ihre codierten Nachrichten weiter, so verabredete sich die Sennerin mit dem Senner und so ließen die Almleute ihre Angehörigen im Tal wissen, dass alles in bester Ordnung sei. Der Bauer rief seine Kühe mit dem ,Viehschroa‘ und schon kamen sie in Reih und Glied angetrabt“, weiß Thomas Reitsamer über die Geschichte des Jodelns zu berichten.



Sie halten ihr Jodeldiplom schon in Händen.

Der Uttendorfer Jodeltrainer ist weitgereister Musiker, Schauspieler, Moderator – aber vor allem Entertainer. Seine Jodelschüler unterrichtet er mit einem Augenzwinkern und es darf in den Kursen ausgiebig gelacht werden. „Jodeln befreit ungemein. Es ist egal, ob man singen kann. Hauptsache die Töne kommen mit großer Inbrunst aus den Tiefen der Eingeweide. Jodeln setzt eine aufrechte Haltung und Leidenschaft voraus – es fordert das ganze Register des menschlichen Tonumfangs und die erzeugten Schwingungen rücken die Seele wieder in die Mitte. Jodeln ist also auch eine perfekte Methode um zu entspannen und vom Alltagsstress runter zu kommen“, schwärmt Thomas Reitsamer, der in den letzten beiden Jahren bereits 3.500 Jodeldiplome an seine Schüler ausgestellt hat. Darunter auch Gäste aus den USA, den Niederlanden, England und Indien und prominente Namen, wie Fußballer David Alaba, Skistar Ted Ligety oder das eine oder andere Playmate.

Auch diese Indischen Harleyfahrer erlernten das Jodeln.

Der „Schnaggler“ ist die Basis
Nach einer Aufwärmrunde und einer Einführung in die Geschichte des Jodelns testet der Jodeltrainer, ob alle seine Schüler den „Schnaggler“ beherrschen. „Der ,Schnaggler’ ist die Basis des Jodelns. Ein herzhaftes ,Hö-it’ zeigt, ob man rasch zwischen Brust- und Kopfton wechseln kann – und das kann eigentlich jeder. Danach wagen wir uns schon gemeinsam an den ,Kuhduttenjodler‘ – ein Kanonjodler – bei dem die Schüler gegeneinander ansingen dürfen. Da entwickeln sich oft richtige Jodel-Battles. Wenn die Jodler umfangreicher werden, lasse ich die Teilnehmer die Silben erst langsam von einer Tafel absingen. Dann geht auch bald ein ,ridel-dudi-holla-dedl-ridl-dudi-ho‘ wie geschmiert.“

Wöchentliche Jodelkurse mit Thomas Reitsamer werden zum Beispiel im Kammerlanderstall in Neukirchen oder auf dem Gipfel der Schmittenhöhe in Zell am See angeboten. Wer sich mit seinen Freunden einen individuellen Termin für Jodelunterricht sichern möchte, der findet weitere Informationen unter der Webseite des Jodeltrainers.

Kontakt:
Thomas Reitsamer
Die Jodelschule – 5723 Uttendorf
Email: stube@diejodelschule.at
http://diejodelschule.at/

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