2014-06-02



Vor rund drei Jahren warf ich erstmals einen 'Ein Blick hinter' ein Blog, und zwar hinter Julias Blog Philuko. Die Grafikdesignerin und dreifache Mutter aus Karlsruhe hatte gerade ihre ersten Schritte Richtung Selbstständigkeit begonnen. Genau gestern vor drei Jahren eröffnete sie ihren gleichnamigen DaWanda-Shop. Wenn das kein Grund ist, einen zweiten Blick hinter Philuko zu werfen! Wie ist der Weg von der Shop-Eröffnung bis heute verlaufen? Wo lagen und liegen die größten Stolpersteine? Und worauf kommt es an? Diese und mehr Fragen habe ich Julia gestellt. Ihre Antworten machen Mut und bestätigen vor allem eines: Das A und O jeder Unternehmung sind Leidenschaft und Durchhaltevermögen. Gepaart mit Disziplin und Kundenliebe, ein wenig kaufmännischem Sachverstand und dem Mut, immer wieder Neues auszuprobieren, lassen sich Ideen zum Fliegen bringen.

Ich gratuliere dir, liebe Julia, ganz herzlich zu 3 Jahren Philuko und wünsche dir viele weitere gute Jahre mit schönen Überraschungen und überraschenden Wendungen. Für euch, liebe Leser/innen, haben Julia und ich uns eine Jubiläumsverlosung der besonderen Art ausgedacht: 'Gewinne dein individuelles Philuko-Kissen'.

Wenn ihr uns bis Sonntag, den 8. Juni 0:00 Uhr verratet, welches euer Philuko-Lieblingsmotiv ist, könnt ihr ein Kissen mit eben diesem Motiv gewinnen. Wir sind gespannt und wünschen wir euch  – in ausgelassener Geburtstagsstimmung – einen fröhlichen Start in die erste Juniwoche!

Die Gewinnerin ist Daniela von Brandmaechen. Du bekommst ein 'Delete Doubt'-Kissen von Philuko. H E R Z L I C H E N   G L Ü C K W U N S C H !
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Fröhliche Leichtigkeit, feine Schlichtheit und Humor zeichnen Julias Arbeiten aus.

Bald drei Jahre ist es nun her, dass du dich mit deinem Label Philuko selbstständig gemacht hast. Wie waren diese drei Jahre rückblickend für dich?

Ein Abenteuer – aber die beste Entscheidung, die ich getroffen habe. Es gibt natürlich immer mal wieder Höhen und Tiefen, anstrengende Kunden, viel Bürokratie und Steuerkram und Zeiten, in denen der Verkauf nicht so läuft, wie man es sich vorstellt. Aber es überwiegen die positiven Momente: Die netten Kontakte, die sich ergeben, die Mails von glücklichen Kunden. Und natürlich, dass mir das, was ich mache, total Spaß bereitet und ich damit Geld verdienen kann! Ein Highlight sind die Überraschungen zwischendurch, zum Beispiel, als mich die Living at Home für ein Fotoshooting anfragte. Oder neulich, als mein Kleiderbügel in der Brigitte zu sehen war. Auch an meine erste eigene Ausstellung denke ich gerne zurück. Unglaublich, was sich manchmal einfach so ergibt! Es ist ein großes Glück, dass ich das, was ich am meisten liebe, selbstbestimmt ausüben darf – und mit meiner Familie vereinen kann. Ich bin dankbar, dass die Menschen meine Arbeiten mögen. Manchmal muss ich mich kneifen.

Drei Jahre – sagen Gründungsexperten – dauere es im Durchschnitt, bis sich ein neugegründetes Unternehmen am Markt etabliert und die Gewinnzone erreicht habe („Break Even Point“). Gilt das en gros auch für Philuko?

Bei der Existenzgründerberatung hat man mir damals eine Umsatzzahl genannt, die ich erreichen müsste – von der bin ich noch entfernt. Dieses Ziel galt allerdings für einen Vollzeitjob; da ich aber 'nur' vormittags arbeite, habe ich, wenn man die Zahl halbiert, diesen Umsatz dann doch erreicht. Eine Familie von meinem Shop zu ernähren, würde aber noch nicht funktionieren...
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Wo liegen und lagen die größten Herausforderungen bei der 'Markteroberung' für dich?

Ich hatte das große Glück, dass ich schon einen 'Namen' hatte durch meine langjährige Mitgliedschaft bei der Wohncommunity SoLebIch. Während meiner Elternzeit hatte ich mich 2007 angemeldet – als Wohnverrückte – und gab ich mir den Namen Philuko. Mich interessierte einfach, wie andere wohnen und der Austausch mit Gleichgesinnten. Dass später daraus eine Marke werden würde, hätte ich nicht im Traum gedacht. War ja auch gar nicht so geplant. Viele Mitglieder dieser Community kannten mich also schon über Jahre und die habe ich quasi 'mitgenommen' auf meine Reise, als ich mein Label gegründet habe, indem ich zuerst mit einem Blog begonnen und kurz danach meinen Shop eröffnet habe. Eigentlich waren es die Mitglieder, die den Anstoß zum Shop gaben, weil sie mich immer wieder fragten, ob es meine Entwürfe (die ich bis dato nur für mich gemacht hatte), irgendwo zu kaufen gäbe. Das passte gut, denn damals hatte ich es schwer, in meiner Branche (Werbung) einen Teilzeitjob zu finden. Also schuf ich mir meinen Job einfach selbst! Ohne diesen Background wäre es sicherlich schwerer gewesen, sich zu etablieren.

Welche Marketingwege und -instrumente haben sich für dich als die erfolgreichsten erwiesen? Worauf 'schwörst' du?

Ich schwöre auf meinen Blog. Er macht fast genauso viel Arbeit wie die 'richtige' Arbeit, aber ich mache sie sehr gerne. Ich versuche, eine Mischung aus Privatem und Geschäftlichem hinzubekommen. Ich glaube, die Menschen mögen es, wenn sie einen Blick hinter die Arbeiten zu bekommen, wie ein Produkt entsteht, an was gearbeitet wird, was neu ist im Shop – aber auch, wie ist der Mensch, was macht Philuko in ihrer Freizeit, was tischt sie auf, welches Möbelstück ist neu eingezogen, was ist die neueste Kunstentdeckung? Mir ist wichtig, dass beide Seiten, Leser und Autor, etwas davon haben: Meine Leser inspirierende Posts und ich ein paar Anhänger, die meine Sachen mögen und kaufen. Das hatte ich von Anfang an so im Kopf und ich denke, es funktioniert ganz gut. Wenn ich Blogpausen einlege, weil z.B. meine Kinder Ferien haben, erreichen mich ab und an Mails, dass man mich vermisst. Das ist schön.
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Was sind deine absoluten 'Kassenschlager'?

Die Kassenschlager sind das 'Paradise is now'-Kissen und der 'Lemons'-Print. Ich freue mich jedes Mal, wenn mir Menschen Fotos schicken von einem Philuko in seinem neuen Zuhause. Dazu habe ich auf dem Blog die Rubrik Philuko anderswo ins Leben gerufen. Ich finde faszinierend, wie toll sich die Philukos in die verschiedenen Einrichtungen integrieren. Vielleicht weil meine Arbeiten sehr schlicht sind – sie passen praktisch überall. Vor kurzem kam sogar Ikea auf mich zu!

Wie wird es weitergehen mit Philuko? Hast du neue Pläne und/oder Produkte bzw. Produktlinien 'in der Pipeline'?

Da lass ich dem Schicksal seinen Lauf. Es geht weiter wie bisher, aber vielleicht kommt ja jemand mit einer spannenden Kooperation um die Ecke (wie die mit der Lampe), wenn er das hier liest. In Arbeit ist aktuell der neue Kalender für das Jahr 2015. Diesmal wird es etwas Typographisches, höchstwahrscheinlich.

Was kannst du anderen, die sich mit einem eigenen Label und Online-Shop selbstständig machen, als erfahrene und erfolgreiche Macherin auf den Weg geben?

Seinen eigenen Stil, die eigene Handschrift zu finden und mit Herz dabei sein. Klingt komisch, aber bei mir ist es so: wenn ich etwas Neues mache, würde ich es am liebsten selbst behalten. Wenn man so ein Gefühl hat, dann ist die Arbeit (für mich) gut, dann steckt Herz drin. Sich von Durststrecken nicht unterkriegen lassen, weitermachen, sich Zeit geben. Seine Rechnungen und Belege gewissenhaft sammeln und ordnen, das spart Zeit und Ärger bei der Steuer, die leider auch dazu gehört. Und ich finde es wichtig, eine gute Kommunikation mit seinen Käufern zu pflegen, zuverlässig zu sein und sie ab und an zu überraschen. Kunden kommen gerne zurück, wenn man nett zu ihnen ist – es lohnt sich. Ich habe schon in Shops eingekauft und dann lieblose Post erhalten: Das Produkt unverpackt einfach kommentarlos in den Umschlag gesteckt, ohne Anschreiben, nicht mal eine Rechnung. Bei solchen Shops bestelle ich dann eher nicht mehr. Aber es gibt auch viele, bei denen es genau umgekehrt ist – da spürt man die Liebe in jedem Detail. Ich hoffe, das ist auch bei mir der Fall.
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