2014-11-01

Im neuen GeißbockEcho spricht Mergim Mavraj über seine Ansprüche an sich selbst, seinen Glauben und seine neue Heimat Ehrenfeld.

Du hast die ersten sieben Bundesligaspiele auf der Bank verbracht. Hat dich das überrascht?

„Mir war klar, dass ich in eine funktionierende Mannschaft komme und dass ich Zeit brauchen werde. Als Offensivspieler wird man eher mal für zehn, zwanzig Minuten eingewechselt. Als Verteidiger hat man es da schwerer. Und ich kann auch nicht behaupten, dass ich ab Tag eins so gut trainiert habe, wie ich gekonnt hätte.“

Woran lag das?

„Als Neuer brauchst du eine gewisse Anlaufzeit. Egal wo im Leben, egal in welcher Branche. Es dauert eine gewisse Zeit, bis man sich zurechtfindet, bis man locker wird und das abruft, was man kann. Das war bei mir nicht anders. Und zudem haben wir hier ja gute Konkurrenz. Der FC ist auf jeder Position sehr gut besetzt. Niemand kann sich seines Platzes sicher sein, jeder muss Leistung bringen und motiviert bleiben. Ich habe geduldig auf meine Chance gewartet – und sie kam.“

Und zwar im Spitzenspiel gegen Borussia Dortmund, das ihr gewonnen habt. Keine schlechte Premiere, oder?

„Es hat wirklich Spaß gemacht. Die Kulisse war unfass­bar. Es ist immer schön, zu Hause zu gewinnen, aber das war etwas ganz Besonderes, ein richtiges Bonusspiel.“

Wie nervös warst du, nachdem du mehrere Wochen lang auf deine Chance gewartet hast?

„Ich war nicht aufgeregt. Am Ende des Tages ist es bloß ein Spiel. Es hängt an so vielen Kleinigkeiten, ob man aufgestellt wird oder nicht. Ich bin jetzt ziemlich lange dabei und weiß einzuschätzen, was ich kann und was nicht. Mir ist bewusst: Wenn ich meine Stärken abrufe, dann kann ich mich behaupten, egal gegen welchen Gegner.“

Wie behauptet sich die gesamte Mannschaft deiner Meinung nach bisher in der Bundesliga?

„Sehr gut, die Mannschaft ist sehr hungrig. Wir haben viele Spieler, die vorher nicht in der ersten Liga gespielt haben und jetzt zeigen wollen, dass sie es können. Wir haben zwar auch viel Unerfahrenheit, aber ich glaube gar nicht, dass das so wichtig ist im heutigen Fußball. Entscheidender ist die Mentalität. Bei uns gibt es keine Eifersüchteleien, keine Egos, niemanden der sagt: Ich muss jetzt spielen. Oder: Ich muss jetzt das Tor machen. Das ist eine große Stärke von uns. Es wird in dieser Saison noch Höhen und Tiefen geben, umso wichtiger ist es, dass die Mannschaft eng beieinander bleibt und sich gegenseitig hilft.“

Siehst du dich als erfahrener Spieler da in einer besonderen Verantwortung?

„Natürlich sind die Spieler, die schon in der ersten Liga gespielt haben, in der Bringschuld, die anderen etwas zu führen und ihnen Halt zu geben. Aber jeder Spieler, egal wie alt oder erfahren, hat die Verantwortung, innerhalb eines Teams dem anderen zu helfen. Je mehr das verinnerlicht wird, desto besser wird ein Team funktionieren. Mein Anspruch an mich selbst und auch mein Naturell ist es, nicht nur mein Spiel durchzubringen, sondern ich will anderen eine Stütze sein und Halt geben, sei es durch ein gutes Wort, ein Händeklatschen oder einen aufmunternden Klaps.“

Hängt dein Glaube an dich selbst mit deinem Glauben an Gott zusammen? Du bist bekennender Muslim.

“Mein Glaube gibt mir Kraft, in jeder Situation. Bei uns in der Familie war Glaube schon immer ein Thema. Wir waren nie extrem praktizierend zu Hause, das war alles ziemlich locker, aber meine Eltern haben mir die Werte der Religion vermittelt. Da geht es um Demut, Geduld und Anstand. Das formt den Charakter und hilft dir, ob als Fußballer, Elektriker oder Friseur. Es geht darum, dass man eine Landkarte hat, ander man sich orientieren kann.”

Das komplette Interview mit Mergim Mavraj, ein Porträt von Nachwuchskeeper Daniel Mesenhöler und alles über die Statue von Heinz Flohe gibt es im aktuellen GeißbockEcho.

Die App des GeißbockEchos für das iPad und Tablet-PCs (Samsung Galaxy Tab etc.) ist über „iTunes“ beziehungsweise im „google play store“ erhältlich. Zusätzlich wird das e-GeißbockEcho für alle, die keinen iPad oder Tablet-PC besitzen, als multimediale Browser-Version sowie als PDF im Mitgliederbereich hinterlegt.

Quelle: http://www.fc-koeln.de/news/detailansicht/?tx_ttnews%5BbackPid%5D=10&tx_ttnews%5Btt_news%5D=8340&cHash=a1593cee7001333332c299091035bc09

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