2014-02-28

Hallo zusammen,

ich bitte um Rat bei der Wahl meines TT-Holzes.

Bisher hatte ich das Best of Five Carbon Power gespielt (Beläge früher Tenergy 05, dann Xiom Vega Pro). Das ist ein recht unbekanntes deutsches Holz. Selbst der Hersteller wunderte sich früher immer, dass überhaupt jemand diesen schnellen Prügel spielt. Damit sind wir aber schon beim Kernproblem. Das Holz ist absolut unbekannt und da ich generell nicht gerne wochenlang testeund mich mit Hölzern überhaupt nicht auskenne, habe ich null Vergleichsmöglichkeiten.

Ich habe schon viele andere Hölzer mal kurz in der Hand gehabt, beispielsweise das Boll Spirit, das Maze, das Stiga Rosewood, das Yasaka Ma Lin (letzteres fand ich total leblos und unkontrolliert vor allem auf Unterschnitt). Mit allen komme ich klar, weil ich insgesamt nicht so wählerisch bin und mich auf jedes neue Spielgefühl gut einstellen kann. Aber alle waren deutlich katapultiger als mein bisheriges Holz und hatten einfach ein komplett anderes Spielgefühl. Ich hab noch kein Holz gefunden, dass sich auch nur annähernd so spielt wie das Best of Five. Es hat zwei Carbonlagen, ist steif genug, um nicht groß zu vibrieren, aber trotzdem nicht knüppelart. Beim Topspin spielt es sich wahnsinnig schnell, die Flugkurve kommt mir flacher vor als bei allen Vollhölzern (was vermutlich an der Härte bzw. dem Carbon liegt), aber nicht so flach, wie z.B. beim Yinhe T2, was ich zuletzt ausprobiert habe. Außer, dass dem Holz im Vergleich zu katapultigeren Alternativen, etwas (aber auch nur etwas) die Power aus der Halbdistanz fehlt, habe ich noch kein Holz mit ähnlich guten Eigenschaften im Offensivspiel gespielt. Das Holz ist recht stark kopflastig – das kommt mir entgegen, ich krieg so mehr Tempo in den Ball und kann besser über dem Tisch ziehen – wiegt ca. 80-85 g (habe es nie exakt gewogen) und ist was Besonderes. Generell mag ich das Anschlaggefühl von Carbonhölzern, weil ich das Gefühl habe, ich treffe den Ball wirklich mit dem Holz bzw. der verlängerten Hand. Habe mal das Stiga Offensiv Classic probiert und das war mir viel zu katapultig und wabbelig. Ein Holz soll schnell sein, wenn ich mit Tempo spiele, aber kontrolliert und langsam, wenn ich langsam spiele. Deshalb bevorzuge ich auch harte Beläge. Mir wurde aber auch immer gesagt das Carbon Power sei mehr auf Speed und Schuss als auf Spin ausgelegt. Passt auch zu meinem Spielsystem..

Warum also wechseln? Das Bo5 ist mir im passiven Spiel – trotz tollen Spielgefühls – einfach zu spinanfällig. Während es beim Topspin fehlerverzeihend wirkt und ich eine geringe Streuung feststelle, ist diese beim Block sehr hoch. Auch im Aufschlag-Rückschlag muss man wirklich extremes Ballgefühl haben, um das Holz kontrollieren zu können. Gerade im Kurz-Kurz habe ich mich zuletzt deutlich verbessert, aber ich glaube mit einem anderen Holz geht da einfach noch mehr. Nur den Pressblock finde ich mit diesem Holz überragend… Außerdem fehlt mir zum Teil der Spin, vor allem im Aufschlag. Das mag an mangelnder Technik liegen, aber mit anderen Hölzern kriege ich mehr Saft rein.

Zuletzt habe ich das Yinhe T2 getestet, nachdem ich mich im Internet informiert hatte. Es hat auch zwei Carbonschichten und soll angeblich mit dem Primorac vergleichbar sein. Ob das stimmt, weiß ich nicht. Das erste Training war überragend. Langer Schupf war irre schwer, aber über dem Tisch konnte ich alles ziehen und im Aufschlag-Rückschlag endlich mal mit der Rotation spielen. Mittlerweile hat sich das Bild gewandelt. Insgesamt stelle ich immer wieder mit Erschrecken fest, wie schnell man sich (leider) an neues Material gewöhnt und anpasst. Beim ersten Training habe ich den Ball noch wie mit dem alten Holz getroffen und hatte plötzlich viel mehr Spin und Variationsmöglichkeiten. Vielleicht war ich aber auch nur extrem motiviert und beweglich an dem Tag. Jetzt spüre ich in vielen Bereichen gar keinen Unterschied mehr zu meinem alten Holz, vermutlich weil ich den Schlägerwinkel entsprechend angepasst habe. Im Gegenteil! Das Holz scheint mir im Aufschlag jetzt sogar noch weniger Spin herzugeben. Besser ist auf jeden Fall die Sicherheit im Rückschlag und Block, weil das Holz noch härter ist. Ich habe das Gefühl, bei zentral getroffenen Bällen würde das Holz bremsen. Um einen Pressblock zu spielen muss ich schon viel mit dem Arm arbeiten. Das war vorher nicht so, reduziert aber die Fehlerquote. Über dem Tisch spielt sich das Holz sehr gut. Nimmt man den Ball früh, kann man extrem schnelle Topspins produzieren. Die große Stärke liegt aber im Gegentopspin. Egal ob am Tisch oder aus der Halbdistanz, man kann wunderbar das Tempo mitnehmen und ist dabei unglaublich sicher. Auch Sidespin fällt mir leichter als mit dem Bo5. Meine Einschätzung ist: zentraler Balltreffpunkt -> Holz langsam, tangentialer Balltreffpunkt -> Holz schnell. Wie auch immer das zustande kommt.

Nur gibt es eben auch bei diesem Holz einige Dinge, die mir nicht gefallen. Während mir im Rückschlag die noch härteren Furniere als beim Bo5 zugute kommen, sorgt das in anderen Belangen für eine viel größere Fehlerquote. Denn erstens ist die Streuung größer, d.h. man muss den Ball beim Topspin auch optimal treffen, um ihn dorthin zu kriegen, wo man ihn hinhaben möchte (kleinerer Sweetspot?) oder überhaupt zu treffen. Dementsprechend ist der „normale“ Topspin auch ungefährlicher als mit dem Bo5, außer man trifft den Ball wirklich optimal. Das gelingt mir zum Glück einigermaßen gut, sodass sich der Test in der Meisterschaft bisher nicht negativ ausgewirkt hat. Aber mein Problem im Angriff gegen richtig gute Gegner (Oberliga aufwärts) war schon immer die fehlende Länge des Topspins und wenn ich den Ball mit dem T2 nun nicht optimal treffe, fällt das gleich doppelt so schwer ins Gewicht wie mit dem Bo5. Außerdem ist einfach der Eröffnungstopspin oder Ball gegen viel US schwer. Vielleicht habe ich mich noch nicht an die flachere Flugkurve gewöhnt oder noch einen falschen Schlägerwinkel. Aber wenn ich nicht richtig durchziehe – wenn doch, dann schlägt’s selbst gegen die Abwehr richtig ein – dann bleiben ständig Bälle im Netz hängen oder fallen sogar auf den Tisch herunter. Dementsprechend scheint das Holz zwar einigen meiner Stärken entgegenzukommen, aber erfüllt leider das von mir Gewünschte (mehr Spin, mehr Kontrolle) nur teilweise.

Wozu würdet ihr mir raten? Was habt ihr für Empfehlungen? Bei Yinhe gibt es ja noch zig Hölzer, die ich ausprobieren könnte. Irgendwann finde ich bestimmt, was Passendes. Aber ich möchte jetzt nicht ein halbes Jahr lang testen müssen. Oder soll ich einfach einen etwas weicheren Belag auf dem neuen harten Holz spielen (z.B. Vega Asia) und weiter damit trainieren? Habe jetzt in den nächsten Wochen ohnehin endlich mal wieder Zeit intensiv zu trainieren.

Oder gibt es von Butterfly irgendein Holz, was zu meinen Vorstellungen passen könnte? Mein chinesischer Trainer hat mir ja das Stiga Ebenholz VII nahegelegt, was sich als Vollholz aber vermutlich komplett anders spielt als mein bisheriges Carbonteil.

Ich setze auf eure Erfahrungen ;)

Bisher hat das Forum immer sehr weitergeholfen!

Und entschuldigt den Roman, aber ich dachte je mehr Informationen ich euch gebe, umso besser sind die Ergebnisse am Ende.

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