2016-07-25

Es war einmal vor langer Zeit in einer weit, weit entfernten Galaxis... oder so ähnlich.

Zumindest ist es schon lange her.

Mitte der 80'er hatte ich von meinem Vater eine recht große Sammlung an Super 8-Filmen geerbt,

etwa 300 Filme und 2 Projektoren.

Einen Bauer T502 für bis zu 240m Spulen, und einen Bauer TR200 für bis zu 180m Spulen mit eingebautem Bildschirm, den man daher neben der Projektion auch wie einen Fernseher nutzen konnte.

Dummerweise kam dann bald die Zeit, in der VHS langsam interessant, und vor allem bezahlbar wurde-

so dass ich die komplette Sammlung verkaufte, um an Geld für einen guten VHS-Recorder und Filme zu kommen...

...was ich aus heutiger Sicht natürlich bereue.

Zum einen ist der Wert vieler Filme heute wieder deutlich höher,

zum anderen stehe ich nun mal generell stark auf Retro-Kram.

Was liegt da näher, als einen Teil der Jugend wieder zurückzuholen?

Ich wollte zumindest das gleiche Equipment wie damals haben, besser durfte es aber natürlich auch sein-

was allerdings leider beides alles andere als einfach und günstig war...

Alleine schon wegen der Problematik, dass man heute ja kaum an Projektoren herankommt,

ausser über das Internet- und man diese somit in den meisten Fällen nicht vorher testen kann.

So kam es, dass mir als "Notlösung" zuerst aus den Kleinanzeigen in meiner Nähe

ein günstiger Bauer-Nachbau von Revue ins Haus kam,

inzwischen, nach vielen Telefonaten, Mails und einigen hundert Kilometern fahrt,

aber auch meine Wunsch-Projektoren bei mir gelandet sind.

DIE TECHNIK:

Zum (Wieder)Einstieg in das Super 8-Hobby hatte ich mich zunächst für einen günstigen
Revue Lux Sound 300 Projektor entschieden. (Revue war die damalige Hausmarke von "Foto Quelle")

Immerhin ist dieser ein Nachbau des damaligen Marktführers Bauer, nämlich des Modells "Bauer T 171 Sound".

Zwar nur geeignet für Spulen bis zu 180m Filmlänge, aber immerhin ist der Projektor in sehr gutem Zustand,

komplett mit einer Leerspule und einem Tragekoffer:





Wie der Zufall so will, bin ich schon kurz darauf an einen Bauer TR300 gekommen,

das damalige Top-Modell unter den Projektoren mit Bildschirm.

Zwar ebenfalls nur für bis zu 180m Spulen, aber doch ein sehr praktisches Gerät-

und für größere Filmspulen gab es die TR-Modelle damals nicht.

Wenn man die Abdeckung vorne links neben dem Bildschirm herausklappt, sitzt darunter das Objektiv-

und der TR300 kann als "normaler" Projektor genutzt werden.



Als letztes hat sich auch meine Suche nach einem Projektor der 500er-Serie für bis zu 240m Film erledigt-

ein Bauer T 510 Stereo ist es jetzt geworden.

Mit Anleitung, einem Reinigungspinsel und einem Mikrofon zur Filmvertonung (alles Original Bauer)

sowie einer 240m Leerspule habe ich dieses feine Gerät abgeholt.

Ist in neuwertigem Zustand, und wurde erst letztes Jahr komplett von einer Fachwerkstatt gewartet und überholt:

Da man Filme auch mal reparieren, schneiden oder mehrteilige Fassungen zusammenkleben muss,

habe ich auch das gesamte Equipment für diese Fälle wieder besorgt.

Ein Bauer F20 Filmbetrachter, eine Bauer K20 Klebepresse,

und ein Filmreinigungs-Set zum Anschluss an den Bauer F20.

Natürlich mit allem Zubehör wie Filmkleber, Reinigungsmittel, Reinigungspinsel und neutrale Vorspänne-

alles ziemlich Neuwertig, mit Anleitungen und noch in Originalverpackung.

Und da es etwas seltsam wirkt, Filme vorne auf der Wand oder Leinwand anzusehen,

und den Ton hinten aus dem Projektor zu hören, habe ich wieder ein paar alte Original Bauer Lautsprecher gekauft.

Leider im alten Design, passend zu den deutlich älteren Projektoren-

und nicht im schönen Schwarz, passend zu den meinen.

Aber zumindest kann ich mir sagen, dass wir damals die gleichen hatten,

und die späteren schwarzen sehr teuer und deutlich seltener zu kriegen sind.

DIE FILME:

Filme für's Heimkino waren damals purer Luxus, zumindest wenn man möglichst lange Fassungen wollte,

die natürlich auch in Farbe und mit Ton sein mussten.

Heute klingt das seltsam, wenn man es nicht selbst miterlebt hat-

aber damals war es üblich, die Filme nicht nur extrem in der Handlung zu kürzen,

sondern auch billigere Schwarz/Weiss-Fassungen von Farbfilmen,

und teils sogar Stummfilm-Versionen damals aktueller Titel auf den Markt zu werfen.

Die Standard-Filmrolle belief sich auf ca. 120m Film, was etwa 17 Minuten Laufzeit entsprach.

17 Minuten Film in Farbe und mit Ton kamen auf etwa 150,-DM Kaufpreis.

Rechnet euch aus, was man dann für einen 90 bis 120 Minuten Film hinlegen musste...

Es gibt natürlich auch Komplettfassungen, aber nur von relativ wenigen Filmen,

und damals wie heute werden diese, weil selten, sehr teuer gehandelt.

S/W Versionen kosteten generell einiges weniger, kamen für uns aber schon damals nur in Ausnahmefällen in Frage.

Die meisten Veröffentlichungen kamen als 120, 240, oder 360m Fassung an den Markt, also 1-3 Standard-Rollen.

Es gab aber sogar noch kürzere Versionen mit ca. 66, 45, 33 und sogar 17m-

welche für uns meist indiskutabel waren- ausser sie waren nicht anders erhältlich.

Fähige Cutter schafften es bei einigen Filmen wirklich, sehr gute Schnittfassungen zu basteln,

die man sich auch heute noch gut ansehen kann.

Selbst manche 17 Minuten-Version ist absolut sehenswert.

Meistens gilt aber natürlich: Je länger die Schnittfassung, desto besser.

Generell kann man sagen, dass verschiedene Hersteller neben den üblichen 120m Fassungen

auch verschiedene "Vorlieben" für bestimmte Längen der jeweiligen Schnittfassungen hatten.

"Piccolo Film" hatten oft 240m Fassungen, "UFA" meist 330m Fassungen,

und "Marketing" hatten neben 120m und 240m oft auch 180m Fassungen im Angebot.

Natürlich gab es aber auch Ausnahmen wie die 440m UFA-Version von "55 Tage in Peking"

oder "Das Boot" als 330m Fassung von Piccolo.

Es gab auch noch andere Hersteller, die drei genannten waren aber in Deutschland die größten.

Erwähnenswert wäre noch "Revue", die damalige Hausmarke von Foto Quelle,

welche meist Billigversionen von Piccolo-Filmen herausbrachte.

Oftmals nur in Schwarz/Weiss, als 66m Fassung eines Einteilers, oder als 120m Fassung eines Zweiteilers.

Manche Fassungen sind sogar 1:1 identisch, in der Regel sollte man von Revue-Filmen aber die Finger lassen.

Natürlich gibt es auch absolute Negativ-Beispiele, wie die 120m-Fassung von "Jäger des verlorenen Schatzes".

Diese ist heute nicht gesucht und teuer, weil sie so toll ist- eher das Gegenteil ist der Fall.

Wenn man den Film nicht komplett kennt, kann man die Handlung nicht mehr nachvollziehen,

man hat hier nur eine Actionszene an die andere geschnitten.

Selten und teuer ist das Ding nur, weil es der letzte Super 8 Film war, der in Deutschland mit Synchro erschien.

Ein großes Problem sind / waren auch einige frühe Fassungen diverser Hersteller,

bei denen man jeder Rolle einen eigenen Titel verpasst hat.

Oft sogar ohne jeglichen Hinweis darauf auf dem Cover, dass es sich um einen Mehrteiler handelt.

So war es teils nicht gerade einfach herauszufinden, welche Rollen denn nun zusammengehören,

oder gar einzelne Filme sind.

Zum Beispiel "Das Geheimnis der grünen Hornisse".

Als Zweiteiler veröffentlicht, Rolle 1 hat den Originaltitel- Rolle 2 dann aber "Bruce Lee - König des Kung Fu".

Lediglich anhand der fortlaufenden Seriennummern und dem Text auf dem Backcover kann man vermuten,

dass die beiden Rollen zusammen einen Film ergeben.

Nur, wer erwartet das, wenn man schon eine Rolle mit dem Originaltitel erworben hat-

und nichts von weiteren erwähnt wird?

Was das ganze noch schlimmer machte, sind Schnittfassungen, welche aus einem Film genommen wurden-

aber als zwei eigenständige Filme verkauft wurden.

Beispielsweise "Die Schlangengrube und das Pendel",

aus welchem man zwei voneinander unabhängige Filme gemacht hat:

"Die Schlangengrube des Grafen Dracula", und "Burg des Grauens- Das Pendel des Todes".

Wer sich aus diesen beiden 120m-Fassungen wieder einen zusammengehörigen Film basteln will,

hat sehr viel Schneide-und Klebearbeit vor sich.

Und danach vermutlich noch mehr unverständliche Zusammenhänge als bei den Einzelfassungen...

Nach und nach will ich mir wieder ein paar Filme besorgen, unter anderem natürlich auch diejenigen,

die ich damals schon hatte- und in guter Erinnerung habe, was die Schnittfassungen angeht..

Das Problem daran: Viele davon sind heute recht teuer, einige kommen an den damaligen Neupreis heran.

Und dann muss man aufgrund des Alters auch noch mit diversen Macken rechnen:

Von unprofessionell reparierten Filmrissen bis zu schlechter Lagerung,

was Verfärbungen des eh schon dahingehend empfindlichen Materials deutlich verstärken kann, ist alles möglich.

Prospekte & Werbung:

Gängige Filmspulen:

Von oben nach unten, zum Größenvergleich eine normale DVD-Hülle daneben:

17m, 33m, 45m, 70m, 90m, 120m, 180m, 240m

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