2016-04-16

Hallo Frank, ich würde gerne diesen Thread aufgreifen und unter der Überschrift "stille Katastrophen" weitere Verhängnisse ergänzen, die sich im Schatten des menschlichen Daseins offenbaren. Dazu würde ich Unfälle, Verbrechen & Prozesse gegenüber der Natur zählen, die schon etwas "Meta" für dieses Forum sind, aber letztendlich immer, da alles miteinander verbunden ist, auch auf uns zurückfallen, die nur noch den Kopf schütteln können. Ohne jetzt zu sehr auszuschweifen möchte eine Doku einfügen, (ich liebe Dokus), um nur ein Beispiel zu geben, was im Stillen vor sich geht (beziehungsweise wie ich Ergänzungen auffasse).

Exotische Heimat - Die Globalisierung von Flora und Fauna

Exoten aus der Tier- und Pflanzenwelt erobern Deutschland. Immer öfter und schneller gelangen Tiere und Pflanzen aus fremden Regionen in unsere Flüsse, Wiesen und Wälder. Sie legen eine überraschende Anpassungsfähigkeit an den Tag, bringen etablierte Nahrungsketten ins Wanken und verändern so letztlich auch das Leben der Menschen. Die Dokumentation öffnet den Blick für ein Naturphänomen, das in einer globalisierten Welt ständig an Bedeutung gewinnt und einen Vorgeschmack auf zukünftige Veränderungen gibt, die ein weltweiter Klimawandel und immer kürzere Verkehrswege mit sich bringen könnten.

Manche von ihnen leben schon seit Jahrhunderten unter uns. Andere erobern gerade unsere Heimat. Wilde Exoten, Tiere und Pflanzen, drängen aus immer ferneren Gebieten nach Deutschland. So vermehren sich Hunderte smaragdgrüner Papageien frei in Heidelberg, tropische Ameisenkolonien breiten sich bis in unsere Städte aus, amerikanische Bisamratten leben an der Elbe und osteuropäische Riesenstauden überwuchern Wiesen in Nordrhein-Westfalen.

Der Mensch selbst bildet die Brücke für die exotischen Arten. Während sie sich früher von den Handelsschiffen der ersten Weltreisenden schlichen oder aus den Botanischen Gärten entkamen, in die der Mensch sie eigenhändig importiert hatte, gelangen die Neulinge heute auf den globalen Verkehrswegen immer massiver nach Deutschland. Einmal in unseren Breiten angelangt, verändern die fremden Tiere und Pflanzen nicht nur die einheimische Natur, sie beeinflussen auch das Leben der Menschen. Doch wer sind die unbekannten Eindringlinge? Wie schaffen sie es, fernab ihrer ursprünglichen Herkunftsländer zu überleben, ja sich sogar in Massen zu verbreiten?"

Das wäre ein Beispiel aus dem Aspekt der Invasionsbiologie. Das ist schon für sich ein recht explosives Thema und gibt viel Anlass zu Grundsatzdiskussion wie wir generell als Mensch der Natur gegenüber treten, oder gar auffassen. Wahrscheinlich lässt sich hier der Ursprung des Ungleichgewichtes verorten, die weitere Phänomene deutlich machen. Ich meine damit auch sämtliche anderen Ausuferungen, Ausbeutungen, Auswucherungen, die sich unter der poetischen Formel "stille Katastrophen" subsumieren lassen.

Als kleinen Hymenoptera-Hinweis zur Dokumentation: ab Minute 30 gibt es eine Referenz zu Prof Dr. Sylvia Cremer (seit 2015 Professor, IST Austria) http://ist.ac.at/de/forschung/forschungsgruppen/cremer-gruppe/ und ihrer Forschung an der Lasius neglectus. Es gab ein Medienecho 2008 zur ' invasive Gartenameise auf dem Streifzug durch Europa ', untere anderem auch auf Nabu (https://www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/insekten-und-spinnen/hautfluegler/ameisen/10373.html). Leider konnte ich aus dem alten Ameisenforum nicht den Hinweis von Prof. Buschinger extrahieren, welcher allerdings schon 2002 auf Lasius neglectus aufmerksam machte. Für mich recht spannend, da ich schon die bekannten Lasius niger als recht lästig und hartnäckig empfinde, wenn man das als Manica rubida-fan so unverblümt sagen darf.

soweit erstmal, liebe Grüße

Statistik: Verfasst von Alexander Strödel — Sa 16. Apr 2016, 06:53

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