2015-08-25

So dann bringe ich noch mal meine Argumentation.

Colophonius hat geschrieben:
Ich weiß nicht, wie es in Österreich aussieht, aber zumindest in Deutschland sind Strom und Krankenhäuser oftmals in privater Hand. Bisher brennt bei mir noch das Licht, der Computer läuft und auch über die medizinische Versorgung kann ich nicht klagen. Ganz im Gegenteil.

Momentan sind Öfentliche wie Private Krankennhäuser an gewisse vorgaben gebunden,
in Deutschland der Sicherstellungsauftrag und die Kosten die sie in Rechnung stellen dürfen, ist in der Veränderungsrate festgelegt und wird durch das Bundesgesundheitsministerium vorgegeben.
Eu recht geht aber vor nationales Recht, handelt die EU eine abkommen mit der USA aus,
so müssen sich diese Betreiber nicht an das nationale Recht halten, mehr noch,
Deutschland müsste seine Gesetzte an TTIP angleichen.
Und jeder Betreiber kann dann zu seinen Konditionen Menschen behandeln oder auch nicht.
So wie es jetzt schon in der USA der Fall ist.

Zum Strom, in Österreich ist es so, das jede Trafostation von zwei Seiten angefahren wird,
so wenn eine Seite ausfällt, immer noch von der anderen versorgt werden kann.
Ein privater Konzern wird wohl nur auf Gewinn Maximierung bedacht sein
und solche Aufwände sicher noch betreiben.
Mehr noch wie man in der USA sieht werden Renovierungen vernachlässigt,
was immer wieder zu Stromausfällen führt.
Aus Wikipedia:

Die Untersuchungen der Ursachen der weltweit aufgetretenen Blackouts zeigen als wesentliche Ursachenkomplexe: Die Privatisierung und Liberalisierung führten zur Vernachlässigung der Netze und deren Infrastrukturen;

Zum Wasser könnte ich noch die Doku "Abgefüllt" empfehlen,
wo gezeigt wird wie Nestle in der USA das Wasser abpumpt und zum 2000-fache des Preises des heimischen Leitungswassers verkauft.

Colophonius hat geschrieben:
Wie kommst du darauf, dass der Beginn von freiem Handel zwischen zwei Staaten eine Senkung der Löhne nach sich zieht? Durch das größere Handelsvolumen machen die Unternehmen größere Gewinne. Das sichert und schafft Arbeitsplätze und führt unter Umständen sogar zu Lohnerhöhungen.

In den USA werden Löhne über Betriebsvereinbarungen statt Kollektivverträge geregelt - meist zum Nachteil der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Dieser Unterschied könnte durch TTIP als Wettbewerbsnachteil eingeklagt werden und somit unsere Gesetzgebung aus hebeln. Auch hier gilt Eu recht geht über nationales Recht. Amerikanische Konzerne könnten dann Deutsche Bürger zu US Konditionen anstellen.

Colophonius hat geschrieben:
Die amerikanischen Verbraucher- und Produkthaftungsrechte stehen unseren nicht nach.

Manche Sachen sind hier besser, manche in der USA, durch ein abkommen müssen aber beide Seiten angeglichen werden, was sicher nicht zu einer Verbesserung, sondern eher zu einer Aufweichung führt.

Colophonius hat geschrieben:
Wenn es am Ende zum TTIP kommt und wir vermehrt amerikanische Produkte in unseren Regalen finden, dann gibt es für den Verbraucher einen ganz einfachen Trick, um sich davor zu schützen: dran vorbeigehen und was anderes kaufen. Nur, weil der Handel frei ist, heißt es ja nicht, dass man zum Kauf amerikanischer Produkte gezwungen wird. Das leckere chlorfreie Keimhühnchen bleibt uns also erhalten.

Das stimmt, das können wir zum Glück selber entscheiden,
der Verkehr was dadurch mehr wird, leider nicht.

Colophonius hat geschrieben:
Ein weiterer Punkt, der oft harsch kritisiert wird, ist die Einführung privater Schiedsgerichte, die übrigens eine urdeutsche Erfindung sind. Ich muss gestehen, dass es für mich unverständlich ist, wieso ein Staat ohne mit finanziellen Konsequenzen rechnen zu müssen, Unternehmen durch falsche Versprechungen anlocken dürfen sollte. Das Vertrauen in die Versprechen des Staates sind für die teils immensen Investitionen, die ein Unternehmen dann tätigt, essentiell. Ein Bruch des Vertrauens hat oft die Vernichtung vieler Arbeitsplätze oder sogar den Ruin des gesamten Unternehmens zur Folge. Daher ist es wichtig, diesen Unternehmen die Möglichkeit zu geben, den entstandenen Schaden bei einem unabhängigen Gericht einklagen z können.

Hier gilt zu bedenken was Unternehmen dann alles einklagen können,
auch wenn ein Staat seine Bürger mehr schützten will und irgendwelche umweltstandarts anhebt,
oder ein Insektenvernichtungsmittel verbietet, weil es vielleicht schädlich für Bienen ist.
Oder ein Medikament verbietet, weil es vielleicht schädliche Nebenwirkungen hat,
wäre dies ein Grund zu klagen.

Ich weiß nicht warum das Volk dafür bezahlen sollte, das der Staat es Schützt.

Auch könnten Gen Pflanzen auf diese Art hier eingeführt werden,
weil es ja ein Wettbewerbsnachteil wäre, diese zu verbieten.

Diffeomorphismus hat geschrieben:
Um dir mal ein paar Organisationen zu nennen: Nahezu alle bedeutenden politischen Parteien in den EU-Staaten. Stimmten diese nicht zu, hätte dieses Abkommen keine Chance, da es von den Mitgliedsstaaten ratifiziert werden muss. Also ein vollkommen demokratischer Prozess. Aber natürlich sind die Mitglieder dieser Parteien und die Politiker alle doof: Wie kann man auch nur so blöd sein und Verantwortung übernehmen.

Sie "Stimmten diese nicht zu" und das sind jetzt die Organisationen die dafür sind?

Diffeomorphismus hat geschrieben:
Und ja, ich bin für noch mehr Handel und habe kein Problem mit einem dadurch verursachten höheren Verkehrsaufkommen.

Ok, unsere Kinder werden es dir danken.

Grüße, fink2

Statistik: Verfasst von fink2 — Di 25. Aug 2015, 17:57

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