2015-03-09

Diskussionsthread:
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Hallo Ameisenfreunde,

lese hier schon sehr lange mit, jetzt habe ich mich auch entschlossen, mich anzumelden und um meine Kolonie und deren Entwicklung vorzustellen!

Camponotus lateralis ist meine erste Ameisenkolonie, habe mich sehr lange informiert und mich über Monate belesen und viele Ideen überdacht, überworfen und neu gegründet. Schließlich wusste ich was ich wollte: Eine recht volksarm bleibende Art, die optisch ansprechend, relativ leicht zu halten, groß vom Körperbau und dazu ziemlich interessant ist!
Ende August bestellte ich bei Kalytta eine Königin mit 12 Arbeiterinnen und ein wenig Brut, gesammelt in Südfrankreich. Vorbereitet hatte ich ein 20x20x20 Becken mit Korknest, Lehmboden, dazu ein paar Äste, Steine und einen kleinen Sandhaufen. Beheizt wird mit einem 35W Halogenstrahler, der für 26-28C und eine LF von 50-65% sorgt. Als Ausbruchsschutz verwende ich Paraffinöl und einen Deckel.







Die Ameisen legte ich in ihrem Reagenzglas gleich ins Becken und nahm die Bedeckung ab. Immer mal wieder schnupperte eine Arbeiterin an der "frischen" Luft, ging aber schnell wieder zurück, nach und nach trauten sie sich mehr zu und nach einer halben Stunde liefen die ersten Ameisen schon auf dem Reagenzglas herum, die Queen blieb er ruhig im hintersten Teil der Röhre.
Da es schon spät wurde sagte ich "gute Nacht" und ging zu Bette, ohne zu ahnen, was am nächsten Morgen auf mich warten sollte..

..am nächsten Morgen weckte mich der Schrei meiner Freundin: "Die Ameisen sind weg!!!!!"
So schnell wach war ich selten, sprang auf, rannte zum Becken und siehe da...das Reagenzglas war leergefegt!
Ein Blick um die Ecke brachte dann aber Erleichterung, über Nacht waren die Kleinen komplett ins Korknest gezogen und fühlten sich anscheinend schon recht wohl

Wie man sieht, hat die Queen etwa 12-15 kleine Eier/Larven gelegt. Doch nach etwa 1-2 Wochen ging die Aktivität der Kolonie sichtbar zurück, furagiert wurde nur noch selten und es schien, als würden sie sich schon auf die Winterruhe vorbereiten (Mitte September). Die Königin legte noch ein paar Eier, die aber Ende September mit dem Wachstum aufhörten, was für mich dann ein klares Zeichen war, dass es bald Zeit für den Keller wurde.

Viel passierte nämlich nicht mehr und als auch Draußen die Temperatur merklich sank, ging es für die Kleinen, ende Oktober, ein Stockwerk tiefer und sie wurden bei ca 8-12 Grad durchgehend gehalten.

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Ende Februar:

Als ich eines Tages im Keller war und nach der Kolonie schaute, bemerkte ich ein regeres Treiben, als sonst. Allerdings stellte ich fest, dass es eine Arbeiterin nicht geschafft hat, sie lag in einer ungenutzten Kammer im Korknest. Da ich die Kleinen vermisste und nicht noch mehr Verluste riskieren wollte (2 Tage vorher war auch Nummer 12 noch am leben), beschloss ich sie zunächst bei Zimmertemperaturen von 18 Grad langsam an die wärmere Zeit zu gewöhnen.
Die erste Woche verlief sehr ruhig, die Larven wurden in der Winterpause anscheinend komplett in Ruhe gelassen und es wurde sich nun sehr um sie gekümmert. Den Eingang ihrer Korknestkammer verengten die Ameisen mit kleinen Steinen, die sie aus dem Sandhaufen herantrugen.
Die Gaster waren aber bei fast allen hell und ungefüllt, also bot ich zunächst etwas Honig in Zucker und Wasser sowieso an. Schüchtern wie sie so sind, entdeckte ich, wie eine Arbeiterin vorsichtig aus dem Nest schaute, um nach 5min die ersten Schritte im Becken zu machen, zwar ging sie nicht an den Honig und auch nicht ans Wasser, doch nach einiger Zeit kam sie ins Nest zurück und tauschte sich mit anderen Ameisen aus.
Kurze Zeit später waren es schon 2, später sogar 3 im Becken! Sowas gab es vor der Winterruhe nie! Ich freute mich über die Aktivität und "zur Belohnung" gab es einen halben Mehlwurm, den ich fairerweise, direkt vor den Nesteingang legte. Schnell wurde er entdeckt und es kamen bis zu 4 Arbeiterinnen heraus, um die Proteine abzugrasen und sie mit den anderen zu teilen. Dabei scheinen die Kleinen eine Kette zu bilden: nicht nur die "Proteinsammler" füttern die anderen Ameisen, sondern auch gefütterte Ameisen, geben es anderen Ameisen, die noch nichts hatten weiter. Wahrscheinlich um Zeit und somit Energie zu sparen..
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Anfang März:
Die Proteine haben den Larven sichtbar gut getan, sie wachsen sichtbar, viele Größenunterschiede sind erkennbar! Unter meinen 11 Arbeiterinnen ist eine Majorin dabei, so wie manche Larven aussehen, wird sie aber bald nicht mehr alleine sein
Dazu sind ständig 1-2 Ameisen am furagieren und die Steine am Nesteingang häufen sich weiterhin. Eier wurden allerdings noch keine gelegt, ich schätze mal, dass abgewartet wird, bis die Larven sich verpuppen und deswegen auch der Eingang verkleinert wird, um Schutz zu suchen. Gestern konnte ich gleich 3 Arbeiterinnen entdecken, wie sie Steine angeschleppt haben..
Jetzt gibt es erstmal eine kleine Bilderflut und melde mich wieder, wenn es was spannendes zu entdecken gibt oder die ersten Puppen da sind!

Statistik: Verfasst von MrCamponotus — Mo 9. Mär 2015, 00:55

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