2014-12-29

Das Jahr 2014 neigt sich einem Ende. Mit dem Race of Champions Anfang Dezember ist auch der letzte Motorsportevent gelaufen. Typisch österreichisch verlief auch das letzte Jahr: Nicht besonders aufsehenerregend, aber erfolgreich.

Nachdem mit Christian Klien im Jahre 2010 zuletzt ein Österreicher im Cockpit eines Formel-1-Renners gesessen hat, ist es international ruhig geworden um den österreichischen Motorsport – Zumindest im Vergleich mit den großen Nationen Großbritannien, Spanien, Deutschland und Italien. Doch wenig Aufsehen bedeutet nicht automatisch, dass dieses Jahr unerfolgreich verlief. Ganz im Gegenteil sogar, denn mit Philipp Eng konnte ein Bürger des Alpenstaates den Titel im Porsche Carrera Cup gewinnen. Ein Blick auf weitere zehn Größen des Sports zeigt, dass die Qualität des Motorsports nicht gelitten hat!

Österreich besonders gut in Langstreckenrennen
Die European Le Mans Series, kurz ELMS, ist eine Tochterserie der Langstreckenweltmeisterschaft, welche ganz besonders bekannt ist diese für das 24-Stunden-Rennen von Le Mans. Es fahren die gleichen Autos mit, mit Ausnahme der für die WEC reservierten LMP1-Wagen, was es für die Fans noch interessanter macht – Denn die European Le Mans Series ist, wie der Name schon sagt, nur in Europa am Start. Christian Klien versprühte in der vergangenen Saison durchgängig Freude und wurde mit einem Sieg und drei Podestplätzen Dritter im Gesamtklassement. Beinahe wäre ihm sogar ein Sieg bei seinem Heimrennen am Red Bull Ring in Spielberg gelungen, jedoch musste er diesen durch eine Strafe aus der Hand geben. Sein NEW BLOOD RACING-Team, welches das Auto mit Klien, sowie Hirsch und Ragues bestückt hatte, wurde dadurch fünfter in Österreich.

Der bekannteste Name des österreichischen Motorsports ist Alexander Wurz. Mit einem grandiosen Sieg und über fünf Podestplätzen in der WEC Langstreckenweltemeisterschaft wurde der Fünfter in der Gesamtwertung. Außerdem schaffte er es, beim Legendenrennen in Le Mans sich die Pole Position zu holen. Schade: Der Toyota von Wurz fiel am Sonntag um 5 Uhr in der Früh mit einem technischen Defekt aus, das Rennen war für das zu diesem Zeitpunkt in Führung liegenden Wagen beendet.

Starke Auftritte gab es auch von Dominik Kraihamer, der mehrfach gemeinsam mit Thomas Holzer (Deutschland) auf dem Rebellion Racing-Auto siegen konnte und endlich den Durchbruch in der Langstreckenmeisterschaft schaffte. Auch er startete in Le Mans, musste jedoch das Auto, ebenfalls besetzt mit Namen wie Andrea Belicchi und Fabio Leimer, wie in den drei Jahren zuvor mit einem Motorschaden abstellen.



Das Leben eines adligen Rennfahrers ist nie besonders aufregend… | Fotocredit: Ottovonhabsburg.org via Photopin (cc)

Die jungen Wilden
Ferdinand Habsburg. In seiner ersten kompletten Saison schaffte es der gebürtige Salzburger in der Formel Renault 1,6 direkt vier Mal auf das Podest. Im letzten Jahr startete er noch im Weltmeisterschaftsfinale des Kartsports in New Orleans in Karts, nun landete der 17-Jährige in seiner ersten Saison promt mit dem österreichischen Lechner Racing-Team auf dem vierten Gesamtrang. Interessant zu wissen: Ferdinand ist der Urenkel von Kaiser Karl I. von Österreich-Ungarn, was ihn zu einem Prinzen machen würde. Er tritt er sowohl für Österreich, als auch für Ungarn an – Dort unter dem Namen Habsburg Ferdinánd Zvonimir.



Christopher “Chris” Höher

Ein weiterer “junger Wilder” ist der Kärntner Chris Höher. Im vergangenen Jahr gelang ihm der Durchbruch in der Euroformula Open, der ehemaligen europäischen F3 Open, indem er in vier Rennen an denen er teilnahm einen Podestplatz holte und den 13. Platz belegen konnte. Außerdem wurde ihm von Jenzer Motorsport ein Rennen in der Formel-1-Schule GP3 in Ungarn gegen. In beiden Rennen belegte er den 23. von 28 Plätzen.

Außerdem überzeugte uns Marc Coleselli, 1993 in Salzburg geboren, im Volkswagen Scirocco R-Cup mit einer guten Saison und einem 10. Platz. Noch besser sieht es für ihn bei den Rookies aus: Dort gelang ihm mit einem Vorsprung von einem Punkt auf Verfolger Lucile Cypriano aus Frankreich der vierte Rang. Schade, dass nach der fünften Saison der Rennklasse nun Schluss ist, denn nun muss sich der 21-Jährige einen neuen Sitz für 2015 suchen.

Porsche und BMW gut zu Österreich
Mit einem Schmunzeln werden sicherlich auch Philipp Eng, Clemens Schmid und Klaus Bachler auf das vergangene Jahr blicken. Insbesondere Eng wird sich über die große internationale Aufmerksamkeit freuen können – Nach seinem Sieg in der, zugegebenermaßen sehr kontroversiellen, Saison zum Porsche Carrera Cup Germany 2014 erwartet ihn noch mehr Aufmerksamkeit, als der 24-Jährige eh schon bekommt. Auch im Porsche Supercup ist Eng erfolgreich gestartet.

Mit einem Sieg in eben diesem Porsche Supercup, einem Formel-1-Rahmenplanfüller, gelang Clemens Schmid in Silverstone die Sensation, indem er sich gekonnt gegen den späteren Weltmeisterschaftszweiten Kuba Giermaziak (Polen) verteidigte und seine Pole Position verteidigte und das Rennen gewinnen konnte.

Mit Dominik Baumann gibt es einen weiteren erfolgreichen Österreicher zu verzeichnen. Er wurde nach einer bärenstarken Saison mit zwei Rennsiegen und fünf Podien Vierter in der ADAC GT Masters-Serie 2014.



Hari Proczyk. | Fotocredit: Neuwieser via Photopin )(cc)

Noch 2013 fuhr Baumann in der FIA GT Series, sowie der Blancpain Endurance Series mit einem Teamkollegen, der 2014 für viel Wirbel in der GT-Szene sorgen konnte: Harald Proczyk. Der in der elftausend Einwohner großen Stadt Knittfeld (Steiermark) geborene Rennfahrer räumte in diesem Jahr ab wie kaum ein Zweiter. Er startete in der ADAC GT Masters auf Rennstrecken in Deutschland, Österreich, Belgien und den Niederlanden, war aber noch viel erfolgreicher in der großen GT-Serie Blancpain Sprint Series, in der er mit seinem Teamkollegen Jeroen Bleekemolen als erster Österreicher auf Platz 3 in der Gesamtwertung kommen konnte. Insgesamt vier Siege stehen auf dem Konto der beiden Piloten, hinzu kommen drei weitere Podien. Nur das Duo Götz/Buhk konnte beide hinter sich halten. Das Grasser Racing Team von Proczyk/Bleekemolen belegt hinter Audi WRT und HTP Motorsport Rang 3 in der Teamwertung. Ein durch und durch erfolgreiches Jahr also für den 39-Jährigen.

Auer wird zur Formel-1-Hoffnung Nummer 1
Der Österreicher mit den besten Hoffnungen auf einen baldigen Start in der Königsklasse des Motorsports ist der Tiroler Lucas Auer. Der 20-Jährige Neffe von Gerhard Berger wurde 2014 unglaublicher Vierter in der europäischen Formel 3 Meisterschaft und wiederholte seinen Erfolg des letzten Jahres. Mit Siegen in Hockenheim und am Nürburgring sammelte er 365 Punkte, gerade einmal 46 weniger als Max Verstappen, der 2015 einen festen Sitz im Formel-1-Toro-Rosso bekommen hat. Weiter hinaus holte sich Auer Platz 2 hinter Felix Rosenqvist im legendären Formel-3-Grand Prix von Macao. Verstappen schaffte den Sprung direkt in die Formel 1, Auer muss sich wohl noch etwas gedulden. Zuletzt hatte er die Chance einen DTM-Mercedes zu testen, außerdem konnte er im vergangenen Jahr Erfahrungen im Lotus-LMP1 der WEC testen. Laut Auer ist noch offen, was 2015 mit ihm passieren wird. Alle Türen stehen ihm weit offen.

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