2014-06-17

Nach dem bereits in der letzten Woche der erste WWF PPV des Jahres 1993 näher beleuchtet wurde, sollte es im Februar auch Zeit für die erste Großveranstaltung von World Championship Wrestling sein. Das eingespielte Duo bestehend aus JoMo und WCWler haben sich den PPV wieder angeguckt und kamen dabei zu folgendem Fazit.

Gutes Match – schlechte Matchart

JoMo: Man muss bedenken, dass ich in der vorletzten Kolumne (Starrcade 1992) geschrieben habe, dass sich das Duell zwischen Sting und Vader langsam abnutzte. Beim SuperBrawl 1993 sollte es dann jedoch in eine weitere Runde gehen. Man versuchte durch eine neue Matchart etwas Schwung in das Ganze zu bringen. Das Leather Strap Match gehört nun jedoch nicht wirklich zu meinen favorisierten Matchvariationen und dennoch holten die Beiden für mich das Maximum heraus. Laut Storyline wurde das Match nicht von der WCW abgesegnet, was dazu führte das auch die WCW World Heavyweight Championship von Vader nicht auf dem Spiel stand. Vader konnte sich in diesem harten Match schließlich durchsetzen und somit die Fehde auch für sich entscheiden. Letztlich war es ein durchaus würdiger Abschluss.

WCWler: Dieses Match ist für mich eines der besten Strap Matches überhaupt. Natürlich gibt es bessere Matcharten, aber wenn man nicht dauernd Strap Matches macht, dann ist das eine schöne Abwechslung. Dazu zeigten Sting und Vader hier auch wieder was für tolle Matches sie zeigen konnten. Und wie schon beim letzten PPV erwähnt, gefällt mir diese Fehde außerordentlich gut.

Dieses Match war wirklich sehr hart. So blutete Vader am Ende des Matches und Sting zog Vader einige Male sehr hart gegen den Ringpfosten. Bemerkenswert fand ich, dass Vader viele Moves vom Top Rope versuchte und zum Teil auch einige Splashes durchbrachte. Eine Neuerung für mich war hier allerdings, dass man auch draußen die Ringpfosten berühren konnte und der Ringrichter trotzdem zählte. Aber auch das nützte Sting nichts. Im Laufe des Matches konnten beide ersten zwei und dann drei Ringecken abklatschen, aber die Vierte fehlte dann doch. Das Ende wurde wie in so vielen Main Event Matches mit einem Ref Bumb eingeleitet. Sting nahm Vader auf die Schultern und haute so Ringrichter Nick Patrick um. Der bekam so nicht mit, wie der Stinger drei Ringecken abklatschte. Doch kurz vor dem Sieg stolperte Sting über den Ringrichter und Vader konnte nun seinerseits Sting am Bein durch den Ring ziehen. Auch er schaffte drei Ecken. Auf dem Weg zur letzten Ringecke wehrte sich der Publikumsliebling und trat Vader dann in den Magen. Der World Champion flog in die noch fehlende Ecke, schlug aus Versehen das Ringpolster an und gewann dieses hervorragende Match.

Barry Windham gewinnt das große Gold und konfrontiert Ric Flair

JoMo: Im Co-Main-Event des Abends musste der NWA World Heavyweight Champion The Great Muta seinen Titel gegen Barry Windham verteidigen, welcher in dieser Zeit in seiner Rolle als Heel ziemlich gut funktionieren sollte. Nun mag man diskutieren dürfen, ob Barry Windham wirklich das Zeug dazu hatte um als World Champion aufzutreten. In diesem Fall hat es funktioniert, da er letztlich nach das Gesicht der Promotion war. Vader stand als Monster-Heel und amtierender WCW World Heavyweight Champion noch über ihm. Somit konnte ich mich mit dem Main-Event-Push von Windham schon anfreunden. Aber letztlich war er kein Mann, welcher mit seinen Fähigkeiten eine Promotion auf seinen Schultern tragen konnte. Der Titlegewinn war dennoch richtig, da man so die Abhängigkeit von Auftritten der japanischen Stars wieder etwas reduzierte. Die folgende Konfrontation von Windham mit dem soeben wieder zurückgekehrten Ric Flair war dann auch gut und man ahnte sofort in welche Richtung dies gehen sollte. Leider durfte der Nature Boy aufgrund von vertraglichen Regelungen nach seinem Abgang bei der World Wrestling Federation anfänglich noch nicht aktiv in den Ring zurückkehren.

WCWler: In der Zeit zwischen Starrcade 1992 und dem SuperBrawl III verlor der NWA World Champion Masahiro Chonoin Tokio seinen Titel an Muta. Der war nun schon sechs Wochen Champion und musste hier gegen einen WCW-Vertreter ran. Nach recht schlechten Matches um diesen Titel in den letzten Monaten, zeigten beide hier ein recht ansehnliches Match. Am Ende gewann der ehemalige Horseman mit einem DDT und konnte den Big Gold Belt sein Eigentum nennen.

Das Highlight mit dem Titel folgte allerdings erst danach. Der Nature Boy war im Laufe der Show nach zwei Jahren wieder zurückgekehrt und kommentierte dieses Match direkt am Ring mit. Flair, der nur zehn Tage zuvor sein letztes WWF-Match auf deutschem Boden in Aschaffenburg hatte, sagte hier, dass er diesen Titel ja nie verloren habe. Damit hat er natürlich Recht gehabt und zeigte im Vorfeld schon, dass der neue Champion an ihm nicht vorbei kommt.

Falls Count Anywhere + Benoit Debüt

JoMo: Die Tatsache, ein Match angekündigt zu sehen, in welchem Paul Orndorff Teil in einem Falls Count Anywhere Match ist, fand ich erst etwas gewöhnungsbedürftig. Ich dachte einfach, dass Orndorff nicht in diese Matchart passt. ABER. Mr. Wonderful sollte mich wirklich vom kompletten Gegenteil überzeugen. Es war für mich das zweitbeste Match des Abends. Die Beiden hauten sich wirklich über 12 Minuten einfach alles um die Ohren und gingen keineswegs sorgsam miteinander um. Cactus Jacks Face-Turn ging dabei ebenfalls in die nächste Runde und die Fans versammelten sich immer mehr hinter dem liebenswürdigen Risktaker. Es gab auf der Card schließlich noch ein Match, welches das Falls Count Anywhere Match toppen sollte. Für mich war das Aufeinandertreffen zwischen Chris Benoit und Too Cold Scorpio die Attraktion des Abends. 20 Minuten einwandfreies Wrestling mit einigen Oha-Momenten. Das hat einfach Spaß gemacht.

WCWler: Das Falls Count Anywhere Match war wirklich richtig gut. Es hatte einen sehr schnellen Start, wobei Foley Orndorff schon während eines Interviews mit der Schaufel bearbeitete. Kann man mal machen. Beide brawlten recht viel, wobei das Mr. Wonderful nicht ganz entgegen kam. Allerdings zeigte er hier, dass er auch einen anderen Stil mitgehen kann. Cactus Jack zeigte hier wie immer kein Erbarmen mit sich und ließ sich mit dem Kopf, dem Bauch und anderen Körperteilen gegen die Gitter werfen. Es folgten einige heftige Attacken auf Foleys Knie. Das Ende machte mich im ersten Moment etwas ratlos, da es recht billig wirkte. Paul Orndorff imitierte aus einem mir unbekannten Grund die berühmte Pose von Hulk Hogan mit dem Ohr und wollte dann einen Piledriver zeigen. Als er sich dann aber wieder seinem Gegner zuwendete, bekam er die Schaufel über den Kopf und wurde gepinnt. Ein schlechtes Finish.

Das PPV-Debüt von Chris Benoit fand ich auch stark. Zweitbestes Match hinter dem Main Event für mich. Beide zeigten hier ein sehr klasse Match mit vielen Kontern, eindrucksvollen Manövern wie einem Hammerlock von Scorpio nur mit den Füßen gegen Benoits Arm und vielen Flips von 2 Cold. Das Ende kam dann wortwörtlich in letzter Sekunde des Time Limits mit dem erfolgreichen Pinfall von 2 Cold Scorpio

Die restliche Card

JoMo: Neben den beschriebenen Matches bot auch die restliche Card gute Unterhaltung. Der Opener mit dem Sieg der Hollywood Blondes war in Ordnung und sollte die Grundlage für einige unterhaltsame Momente mit Brian Pillman und Steve Austin sein. Auch das Tag Team Match zwischen The Rock 'n' Roll Express und The Heavenly Bodies war ansehnlich und sehr kurzweilig. Zusätzlich gab es noch das Debüt von Davey Boy Smith, welcher schon bald weiter oben in der Card mitmischen sollte. Sehr cool war auch die komplette Inszenierung rund um Maxx Payne. Das Spielen der Nationalhymne mit seiner Gitarre zur Eröffnung des PPVs war einfach nur nett anzuhören. Das folgende Match gegen Dustin Rhodes überzeugte dann leider weniger und man konnte die Limitierungen von Payne deutlich erkennen.

WCWler: Der Opener war ein starkes Match. In diesem ersten PPV-Auftritt der Hollywood Blondes zeigten sowohl Austin, als auch Pillman, warum dieses Tag Team in der Folgezeit eines der technisch besten in der WCW-Geschichte sein sollte. Eric Watts und Marcus Alexander Bagwell konnten zwar auch was zeigen, aber hatten am Ende keine Chance. Das Match um die Tag Team Titel von Smoky Mountain Wrestling war dann old school, aber auch gut anzusehen. Das Match um den United States Title war das schlechteste Match des Abends, mit einem recht unlogischen Finish. Payne ließ sich lieber disqualifizieren, anstatt den Titel zu gewinnen. Na ja. Dazu gewann Davey Boy Smith halt einen Squash.

Fazit

JoMo: Ein wirklich guter PPV von World Championship Wrestling und ein nahezu perfekter Start in das Wrestlingjahr. Es gab 4 vier wirklich gute, wenn sogar nicht sehr gute Matches. Die Präsentation auch mit den musikalischen Untermalungen von Maxx Payne machte Laune. Das Gesamtkonzept ging an diesem Abend einfach auf und sorgt dafür, dass ich diesem PPV sehr gute 8 Punkte gebe.

WCWler: Diese Show ist für mich der wahrscheinlich beste PPV der WCW. Bis auf das Match um den US Title und den Squash war diese Show fantastisch. Großartige Matches wie der Main Event und Benoit gegen Scorpio paaren sich hier mit tollen Kämpfen wie die Tag Team Matches. Dazu gab es hier das PPV-Debüt für Tony Schiavone als Kommentator. Nachdem Jim Ross in den Norden wechselte und dort bald eine Toga tragen sollte, begann Schiavone hier die Stimme der WCW zu werden. Da ich über die beiden Tiefpunkte sehr gütig hinwegsehe und mich das Gesamtpaket einfach überzeugt, gebe ich 10 Punkte für den SuperBrawl III.

Die PPV-Gesamtwertung

Platz 1:

SuperBrawl 1993: 9.0 (JoMo: 8.0, WCWler: 10.0)

Platz 2:

SuperBrawl 1992: 8.0 (JoMo: 8.0, WCWler: 8.0)

WrestleMania VII: 8.0 (Eddie: 8.0, Mathias Rekasch: 8.0)

Platz 4:

Royal Rumble 1993: 7.5 (Eddie: 8.0, The Formless One 7.0)

Royal Rumble 1992: 7.5 (Eddie: 8.0, Mathias Rekasch 7.0)

WrestleMania VI: 7.5 (Eddie: 7.0, Mathias Rekasch: 8.0)

WrestleWar 1991: 7.5 (JoMo: 7.0, WCWler: 8.0)

Platz 8:

Starrcade 1992: 7.0 (JoMo: 7.0, WCWler: 7.0)

SummerSlam 1992 7.0 (Eddie: 8.0, Mathias Rekasch: 6.0)

WrestleWar 1992 7.0 (JoMo: 7.0, WCWler: 7.0)

Survivor Series 1990: 7.0 (Eddie: 8.0, JoMo 6.0)

Survivor Series 1987: 7.0 (Eddie: 7.0, JoMo: 7.0)

WrestleMania III: 7.0 (JoMo: 7.0, Mathias Rekasch 7.0)

Platz 14:

Royal Rumble 1991: 6.5 (Eddie: 7.0, Mathias Rekasch: 6.0)

WrestleMania VIII: 6.5 (Eddie: 7.0, Mathias Rekasch: 6.0)

Platz 16:

SummerSlam 1990: 6.0 (JoMo: 6.0, Eddie: 6.0)

Royal Rumble 1990: 6.0 (Eddie: 7.0, JoMo: 5.0)

WrestleMania I: 6.0 (Eddie: 7.0, JoMo: 5.0)

Platz 19:

Survivor Series 1992: 5.5 (Eddie: 6.0, Mathias Rekasch: 5.0)

The Great American Bash 1992: 5.5 (JoMo: 5.0, WCWler: 6.0)

Beach Blast 1992: 5.5 (JoMo: 6.0, WCWler 5.0)

Tuesday in Texas: 5.5 (JoMo 5.0, Mathias Rekasch 6.0)

Halloween Havoc 1991: 5.5 (JoMo: 5.0, WCWler: 6.0)

SummerSlam 1991: 5.5 (Eddie: 6.0, Mathias Rekasch: 5.0)

SuperBrawl 1991: 5.5 (JoMo: 5.0, WCWler: 6.0)

Royal Rumble 1989: 5.5 (Eddie: 6.0, JoMo: 5.0)

WrestleMania IV: 5.5 (Eddie: 5.0, Mathias Rekasch: 6.0)

Platz 28:

Halloween Havoc 1992: (The Formless One: 5.0, WCWler: 5.0)

WrestleMania V: 5.0 (Eddie: 5.0, JoMo: 5.0)

Survivor Series 1988: 5.0 (JoMo: 5.0, Mathias Rekasch: 5.0)

SummerSlam 1988: 5.0 (Eddie: 6.0, JoMo: 4.0)

Platz 32:

SummerSlam 1989 4.5 (Eddie: 5.0, Mathias Rekasch: 4.0)

Platz 33:

WrestleMania II: 4.0 (Eddie: 4.0, JoMo: 4.0)

Platz 34:

Survivor Series 1989: 3.5 (Mathias Rekasch: 3.0, Eddie: 4.0)

Survivor Series 1991: 3.5 (Mathias Rekasch: 3.0, Eddie: 4.0)

Platz 36:

Starrcade 1991: 3.0 (JoMo: 2.0, WCWler: 4.0)

Platz 37:

The Wrestling Classic: 1.5 (JoMo: 1.0, Mathias Rekasch 2.0)

Platz 38:

Great American Bash 1991: 1.0 (JoMo: 1.0, WCWler: 1.0)

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