2016-09-05

Wenn Oma sonntags zu Kaffee und Kuchen lädt, dann wird immer das “gute” Geschirr rausgeholt. Wie als ob es nur genau für diesen Anlass an diesem einen Tag in der Woche hergestellt worden wäre. Wenn man sich nun auf dem Flohmarkt oder in Trödelläden auf die Suche nach einem ähnlichen Kaffee-Service begibt, um verstaubte Kindheitserinnerungen wieder aufleben zu lassen, dann erkennt man vielleicht die Muster wieder, aber so gut erhalten wie bei Oma ist das alles nicht! Solchem Geschirr verleiht Marion von Zu neuen Ehren wieder ihren alten Glanz und tut genau das, was ihr Shop-Name verrät. Im Interview verrät sie, wie sie neben Patchwork-Familie noch Zeit für die Suche nach dem “guten” Porzellan findet.



Erfahrt im Interview jetzt noch mehr über Zu neuen Ehren

Bitte stell Dich kurz vor:

Marion Losse, freiberufliche Dipl. Fotodesignerin in Hamburg. Tätig für Redaktionen, Agenturen und Direktkunden und alles, was sich bewegt und lebendig ist, lässt mich auf den Auslöser drücken. Mein Hauptauftragsgebiet sind Portraits, Reportagen, Unternehmenskommunikation und PR. Ich lebe in einer Patchwork-Family mit Schatz, Kids und Hund und bunter kann Leben nicht sein.

Ohne DIY könnte ich nicht leben, weil …

…gerade ein derart buntes, lautes Leben wie das meine Rückzugsorte braucht und diese Kaffee-Geschirr-Sache mich nahezu in meditative Gefilde entlässt und die Dinge still, schön und leise sind. Und ein hübsches komplettes Kaffeeservice aus „ gerettetem“ Porzellan mich einfach glücklich macht.



Wie bist Du zu DaWanda gekommen und was hat sich in Deinem Leben seit der Eröffnung Deines Shops verändert?

Die Idee entstand dadurch, dass ich zu der Generation gehöre, die jetzt gerade all diese schönen, alten Dinge erbt, die unsere Eltern so liebevoll gehütet haben und Vintage es zulässt diese zu neuen Ehren kommen zu lassen. Wegwerfen war gestern – wie wunderbar. Es gibt Kundschaft dafür! Und da ich DaWanda einfach kannte, sollte sie auf DaWanda stattfinden: Meine Neueröffnung. (2011 hatte ich bereits mal etwas mit Postkarten probiert, sehr halbherzig, sehr zufällig und ich ließ es ganz schnell auf sich beruhen) Verändert hat sich bisher noch wenig, es ist ja eher klein und fein, was bislang mein Shop so hergibt, aber es kommen nach und nach Menschen aus meinem

Umfeld auf mich zu, die mir Einzelteile geben möchten, Rest-Geschirre für mich haben usw. Weil sie diese eben ungern wegwerfen würden ( zum Teil aus sehr emotionalen Gründen ), aber schlussendlich auch nicht behalten können oder wollen. Es ist manches Mal schwer NEIN zu sagen, denn ich bin kein beliebiger Resteverwerter oder gar Haushaltsauflöser, sondern suche sehr gezielt und nicht alle Dekore sind in, nur weil sie 30 Jahre alt oder älter sind. Angemacktes geht überhaupt nicht, große Mengen auf Halde auch nicht. Dazu fehlt sowieso der Platz. Erst wenn etwas meinen Shop verlässt, kommt Neues hinzu. Aber, diese neuen zwischenmenschlichen Zu neuen Ehren-Kontakte sind herzlich, geschichtsträchtig und bereichernd. Sie bewegen sich außerhalb des Kommerziellen und das macht zusätzlich Freude. Auch der Kundenkontakt lässt häufig vergessen, dass man eigentlich etwas verkauft. Er ist oftmals sehr persönlich und fröhliche Aufforderungen und Tipps wie „Bitte auch mal Tafelgeschirre mixen“ oder     „Bitte nochmal so ein blau-weißes, ähnliches wie Unikat Q für mich“ machen die Freude am Hobby perfekt!



Wie bist Du auf den Namen Deines Shops gekommen?

Da ich altes, schönes Tisch-Porzellan durch den zum Teil ungewöhnlichen Dekore-Mix und durch die Komplettierung zu einem vollständigen Kaffee-Service „zu neuen Ehren“ kommen lasse, war das halt mein Gedanke und gleichzeitig mein Shop-Name.

Wie bekommst Du Ideen für neue Produkte und wie sehen Deine Arbeitsprozesse aus?

Grundstein zum Service ist in den meisten Fällen ein bestimmtes Rest-Geschirr, das ich gefunden, gekauft oder geschenkt bekommen habe und dann mache ich mich auf die Suche nach „Verbündeten“ für dieses Geschirr, das ich dann mit für mich Passendem kombiniere und es somit wieder zu Tisch einsatzfähig mache. Ich verhalte mich sehr flexibel und lasse viele Möglichkeiten zu. Orientierungspunkte wie Farbe, Form, Porzellan-Art und Alter haben großen Spielraum. Es gibt sogar einige wenige Service, da ging Probieren über Studieren und selbst ich war überrascht, wie gut doch manches zusammenpasste, was zunächst dies offensichtlich nicht tat. Falls Deckel fehlen, Untertassen usw. gilt es, diese zu finden. Ein kleines bisschen Jagdglück gehört dazu wie auch Geduld. Die Service werden penibel gereinigt, die Goldränder poliert und bei einigen wenigen oft sehr alten Teilen wird der raue Unterbodenstand fein abgeschliffen, um alte Verkrustungen o. ä. hygienisch zu entfernen. Somit sind diese Unikate allesamt ein wenig „runderneuert“. Die Idee zu der Mini-Reihe Ansteckblumen aus Vintage-Tuch, Knopf und Perle, die wirklich nur einer kleiner Ausflug ist und bleiben wird in die Welt der Accessoires kam daher, dass ich selbst für mich drei dieser Blumen besitze und häufig trage und da man mich öfter auf sie angesprochen hat, habe ich einfach ein paar Wenige für den Shop gemacht. Mein absolutes Hauptprodukt ist unbedingt das Porzellan.

Kreatives Tief und nun? Was sind Deine Tipps gegen plötzliche Ideenlosigkeit?

Da ja mein Hauptberuf pausenlos mit Kreativität zu tun hat und ich schon so lange kreativ arbeite, glaube ich mittlerweile daran, dass mir eigentlich immer irgendetwas einfällt oder schon noch einfallen wird und somit verkrampfe ich nicht und mir fällt tatsächlich dann recht schnell etwas ein. Erfahrung tatsächlich. Übrigens finde ich es persönlich besser, eine gute Idee lieber auszufeilen und auf den Punkt zu bringen als alles Mögliche halbherzig und mit wenig Engagement anzufangen. Und die Einsicht, wann eine Idee einfach nicht gut genug ist (z.B. dieses Postkarten-Ding 2011 bei DaWanda) gehört auch zum Lernprozess. Übrigens, gut war bei mir immer: Aufschreiben, wenn was aufpoppt im Kopf, Brainstorming mit Freunden & Co.

Wie machst Du Deine Produkte bzw. Deinen Shop bekannter?

In meinem Berufsleben schreibe ich regelmäßig meine Newsletter an Kunden und die, die es werden könnten – und das tue ich auch mit Zu neuen Ehren – über meinen eigenen E-Mail-Verteiler. Trotzdem denke ich, dass in Sachen Social Media da noch unbedingt was getan werden muss. Mach’ mich demnächst wohl mal lieber schlau.

Wie siehst Du Deine Zukunft als Designerin bzw. Kunsthandwerkerin? Worauf dürfen wir uns noch freuen?

Wenn ich ehrlich sein soll, dann würde ich sagen, ich schaue mir mal an, was diesen Herbst/Winter wieder bei mir los ist im Shop und wenn es erneut so gut läuft wie letztes Jahr mit den paar wenigen, wenn auch eher teuren Produkten (eben keine, die man mal so eben kauft), die ich bislang eingestellt hatte, dann mache ich heiter weiter und denke über Tafelgeschirre nach.

Wenn Du nicht in Deinem Atelier oder in Deinem DaWanda-Shop bist, dann bist Du…

…busy im Job und engagiertes PatchWork-Family-Mitglied mit Hund.

Nenne uns Deine liebsten Orte im Netz:
Always Poet – ein unglaublich tolles Projekt von einer meiner ältesten Freundinnen zum Thema : Bringt Gedichte unter’s Volk! – ein Youtube-Kanal mit Kultur!
Humanophomat – ein Blog mit einem freien Foto-Kunstprojekt einer befreundeten Hamburger Fotografin, einfach nur gut!

Natürlich meine eigene Foto-Webseite, denn da muß ich oft hin und aufräumen, neu einstellen, pflegen usw.

Nenne bitte Deine drei Lieblingsshops auf DaWanda und verrate uns warum Du sie so magst:
http://de.dawanda.com/user/madamlili – hier habe ich meiner Tochter eine Armbanduhr gekauft, mit einer echten Pusteblume als Anhänger – poetisch, nicht wahr… und mittlerweile ist’s ihre Lieblingsuhr.
http://de.dawanda.com/shop/DESIGNSTRAPS – hier gibt es individuelle coole Kameragurte – die finde ich einfach toll und ganz bald kommt einer davon auf meine Wunschliste.
http://de.dawanda.com/shop/old-new-style – diese Recycling/Upcycling-Möbelunikate finde ich grandios – da stimmt die Idee, die Ausführung, die stilsichere Kombi z.B. bei den Schubladen und das Erscheinungsbild des Shops passt zu den qualitativ hochwertigen Produkten – Chapeau!

Welchen Ratschlag würdest Du jemandem geben, der vor hat, seine kreativen Träume zu verwirklichen? Was würdet Du DaWanda-Neulingen raten?

Unbedingt machen, wenn es irgendwie geht und zum Leben passt und in jedem Fall sich um guten Text und noch wichtiger, gute Fotos bemühen. Damit steht und fällt das Zutrauen der Kunden in ein Produkt und in die Zuverlässigkeit des Verkäufers. Keinen zu großen Respekt vor der Admin. DaWanda hilft einem sehr dabei mit den richtigen Tipps und letztendlich dem einfachen Handling der Webshop-Tools. Und auch wenn mal einer der Kunden nicht das Gelbe vom Ei ist trotz Bemühen und Verlässlichkeit und Service, nicht entmutigen lassen, freundlich bleiben und auf die vorwiegend nette Kundschaft bei DaWanda bauen.

Was willst Du in Deinem Leben noch erreichen?

Diese Frage ist so komplex – soviel Platz haben wir nicht, denke ich. Vielleicht aber dies: Wenn ich weiter dahin komme, mehr und mehr das Wichtige vom Unwichtigen im Leben unterscheiden zu lernen, dann bin ich zufrieden.

Warum bist Du erst jetzt zu DaWanda gekommen?

Weil es mir in meinem Leben z.Zt. hauptsächlich an einem fehlt: Zeit für mich und das heißt natürlich, keine Zeit für Zu neuen Ehren

Dein Schlusswort?

Anfangen, aber mit Leidenschaft und genügend Ehrgeiz und Geduld.

Wenn Ihr auch im Montagsinterview vorgestellt werden möchtet, sendet bitte Euren ausführlich ausgefüllten Fragebogen an Philipp unter interview@dawanda.com. P.S. Fotos im Querformat nicht vergessen!

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