2015-02-02

“Ideen für neue Produkte lauern überall, wenn man die Augen für die kleinen, feinen Dinge offen hält”. Diese Woche möchten wir Euch in unserm Interview Katharina und ihren DaWanda-Shop The Golden Spleen vorstellen. Als Grafik-Designerin auf der Suche nach einer neuen Herausforderung, packte Katharina ihren Rucksack und in San Francisco wurde ihre brennende Leidenschaft für das Handwerk entfacht. In ihrem Shop findet Ihr Accessoires und Schmuck aus Holz, Porzellan oder Papier. P.S.: Für alle Leser des Interviews wartet am Ende eine tolle Überraschung!



Bitte stell Dich kurz vor:

Mein Name ist Katharina. Ich bin zum Handmade bekehrte Grafik-Designerin und lebe und arbeite in Berlin. Ich bin verheiratet mit dem wunderbaren Singer-Songwriter Jz James und Mutter einer bezaubernden 2 1/2 Jahre alten Tochter. Ich habe einen Spleen für alte Musik, verwittertes Holz und Metall, Feuer, den Zufall, den Müßiggang und das Reisen. Nach jahrelanger Arbeit als freie Grafik-Designerin war ich der vielen Arbeit am Computer und dem ständigen Kompromiss zwischen Design-Konzept und Kosteneffizienz müde und besann mich zurück auf die Dinge, die mir Freude bereiten und mich erfüllen: Handarbeit. Ich begann mit Siebdruck und genoss es, mir die Hände wieder dreckig zu machen und mich ohne Zeitdruck in einer handwerklichen Tätigkeit zu verlieren. 2009 packte ich meinen Rucksack und reiste ein Jahr um die Welt. Mit einem gefüllten Skizzenbuch landete ich zum Ende der Reise auf einer craft fair in San Francisco. Ich war so beeindruckt von der ansässigen handmade-Szene und den kreativen Wegen, ihre Produkte völlig unabhängig von irgendwelchen großen Unternehmen herzustellen. Ich war entflammt und ich wusste, welchen Weg ich einzuschlagen hatte…

Wie kommst Du auf die Idee für neue Produkte und mit welchen Materialien arbeitest Du vornehmlich und warum?

Ideen für neue Produkte lauern überall, wenn man die Augen für die kleinen, feinen Dinge offen hält. Das können im Gegenlicht schimmernde, sich überlagernde Blätter und Blüten sein, die ich bei einem Spaziergang entdecke, ein Fundstück vom Meer wie eine Koralle oder die perfekte Struktur einer Bienenwabe. Ich liebe es, interessante Details aufzugreifen, zu vergrößern, zu vereinfachen und somit in ihrer Klarheit und Unverfälschtheit wirken zu lassen.



Beschreibe kurz Deinen kreativen Arbeitsprozess:

Bei meinen Holzprodukten beginnt alles mit einer handgezeichneten Skizze von dem Stück, das ich herstellen möchte. Ich digitalisiere die Skizze, um sie dann mit Hilfe eines vektorbasierten Zeichenprogramms umzuwandeln, zu verfeinern und weiterzuentwickeln. Um die Stücke zu lasern, arbeite ich dann in einer offenen Werkstatt hier in Berlin, die einen Lasercutter besitzt. Der Lasercutter kann verschieden Materialien wie Holz, Acryl, Leder etc. schneiden und gravieren. Ich bin jedes Mal wieder beeindruckt, wie fein man mit dieser Maschine arbeiten kann. Außerdem liebe ich es, zuzusehen wie der Laser über das Holz fährt und die zarten Linien einbrennt. Es riecht nach verbranntem Holz und man kann zusehen, wie das eigene Werk Form annimmt. Und nicht zu verachten sind die Fehler, die einem bei dem Prozess immer wieder unterlaufen und teilweise spannende Ergebnisse liefern oder zu weiteren Experimenten anregen. Ist die Arbeit des Lasercutters erledigt, entnehme ich die Holzplatte und löse die Stücke heraus. Der Prozess der Porzellanherstellung ist etwas komplexer und freier. Auch hier existiert anfangs eine Skizze oder grobe Idee zu einem Stück. Ich gieße die flüssige Porzellanmasse zu einer dünnen Platte aus und lasse sie eine Weile trocknen bis sie lederhart ist. Mit verschiedenen Instrumenten, einem Cutter oder auch nach meinen Entwürfen gefertigten Holzstempeln bearbeite ich nun das Porzellan. Ich präge, stanze, schneide, schnitze oder modelliere die Stücke. Seit kurzem arbeite ich vermehrt mit selbstangefertigten Gipsformen, in die das flüssige Porzellan direkt gegossen wird. Während des Arbeitens mit dem Porzellan kommen mir oft neue Ideen. Ich weiche dann von meiner eigentlichen Skizze ab, experimentiere mit Farben und veränderten Formen und komme oft auf ganz neue Ansätze. Dabei enstehen meist die schönsten Stücke. Immer wieder muss man das Porzellan befeuchten, damit es nicht rissig wird. Es ist sehr viel empfindlicher als Tonmasse und es hat ein keramisches Gedächtnis. Eine wegkaschierte Delle wird nach dem Brand wieder auftauchen und auf dem fertigen Stück zu sehen sein. Also muss man sehr fein arbeiten. Ausgelegt auf Gipsplatten trocknen die Stücke nun einige Tage, bevor sie das erste Mal gebrannt werden. Zum Brennen gebe ich die Stücke in eine Porzellanwerkstatt, in der meine Sachen, um Energie zu sparen, zusammen mit größeren Stücken wie Skulpturen oder Geschirr gebrannt werden. Nach dem ersten Brand schleife, glasiere und koloriere ich die einzelnen Stücke. Es folgt ein zweiter Brand. Der letzte Arbeitsschritt – das Zusammenfügen der einzelnen Holz, Porzellan, Ketten und Ohrringteile, also das Komponieren der fertigen Schmuckstücke – findet dann wieder in meinem Studio statt.



Wie würdest Du Deinen Stil beschreiben und was kennzeichnet ihn?

Ich würde meinen Stil als schlicht und lässig bezeichnen.

Wer sind Deine Kunden und was ist Dein Verkaufsschlager?

Besonders gerne werden der Fuchs, die honeycomb-Kette und mein Origami-Vogel (sowohl als Porzellananstecker, Holzkette oder Shirt) gekauft.

Wie siehst Du Deine Zukunft als Designerin bzw. Kunsthandwerkerin? Worauf dürfen wir uns noch freuen?

Für mich persönlich stehen in Kürze ein Goldschmiede- und ein Rakukurs an. Zwei Wünsche, die ich schon lange hege und mir dieses Jahr endlich erfülle. Mein Label golden spleen möchte ich im Bereich Textil weiter ausbauen und an einigen neuen Prints z.B. für Shirts arbeiten. Und es werden natürlich neue Schmuckstücke im Bereich Porzellan und Holz entstehen. Langfristig kann ich mir zusätzlich zum Schmuck eine weitere Produktlinie im Bereich Wohnaccessoires (Vasen, Kissen, Schmuckboxen…) vorstellen. Und seit meine Tochter auf der Welt ist, sammele ich immer mehr Ideen für eine Kinderlinie, sowas wie »golden spleen tiny line«, unter der ich gerne Kindertapeten, Stempel, Kindergeschirr…anbieten würde. Dabei kann ich mir gut vorstellen mit anderen Künstlern wie z.B. Illustratoren zusammenzuarbeiten.

Hast Du „Kollegen“, mit denen Du Dich über Techniken, Tricks und Ideen austauschst? Wie wichtig ist Dir das Netzwerken mit anderen Kreativen?

Ja! Ich finde den offenen Austausch sehr wichtig. Ich bin dankbar, bereits soviel von anderen gelernt haben zu dürfen und gebe auch gerne meine Erfahrungen im Bereich Lasercut oder Porzellan weiter. Ich finde es wichtig, sich in der Handmade-Branche nicht als Konkurrenten sondern als Kollegen zu sehen und zu behandeln. Sehr wichtig ist mir bei der Weiterentwicklung meiner Produkte aber auch die Meinung meiner Freundinnen und Kundinnen.

Nenne uns Deine liebsten Orte im Netz (Blogs, Webseiten, Portale etc.):

Ich kann mich stundenlang in den Tiefen von Pinterest verlieren.

Welche Rolle spielt DaWanda für Deine kreative Tätigkeit und was hat sich für Dich verändert, seit dem Du Deinen DaWanda-Shop eröffnet hast?

DaWanda bietet mir die Möglichkeit, meinen Traum zu verwirklichen. Ich bleibe Unabhängig und kann fern von fremdgesteuerter Kosteneffizienz, müder Monitoraugen und ästhetischen Kompromissen, schöne Dinge mit meinen eigenen Händen erschaffen. Ich stehe in direktem Kontakt zu den Kunden und das macht große Freude.

Welchen Ratschlag würdest Du jemanden geben, der vor hat seine kreativen Träume zu verwirklichen? Was würdest Du DaWanda-Neulingen raten?

Bleibe Dir treu und arbeite mit Freude und Hingabe an Produkten, die Dir selber gefallen. Kalkuliere realistisch und verkaufe Deine Sachen nicht unter Wert nur um mit den großen Ketten “mithalten” zu können oder auf die Schnelle viele Verkäufe zu erzielen. Tausche Dich mit anderen Verkäufern und Käufern aus. Verwende schöne Fotos. Sie sind die erste Verbindung zu Deinen Käufern, Deine optische Visitenkarte, und sollten auf den ersten Blick ansprechen und neugierig machen.

Nenne bitte Deine drei Lieblingsshops auf DaWanda und verrate uns warum Du sie so magst:

Anne Gröns Illustrationen  – sind unglaublich stilvoll und begeistern mich jedes Mal von Neuem durch die vielen feinen Details.

minuk – mir gefällt das lässige, schlichte Design der Taschen sehr und ich kann mich gar nicht entscheiden, welche ich am allerliebsten hätte.

SnugStudio – ich liebe die klare, kraftvolle Gestaltungslinie, die sich durch alle Designs zieht.

Dein Schlusswort?

Folge Deinem Herzen und tue, was Dich glücklich macht, denn Zufriedenheit ist der größte Reichtum.

Und das Beste zum Schluss:

Wenn Ihr auch im Montagsinterview vorgestellt werden möchtet, sendet bitte Euren ausführlich ausgefüllten Fragebogen an Wiebke unter interview@dawanda.com. P.S. hochauflösende Fotos im Querformat nicht vergessen!

The post Im Interview: Katharina von The Golden Spleen appeared first on DaWanda Blog.

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