2015-01-12

Diese Woche in unserem Interview, möchten wir Euch Andrea und ihren DaWanda-Shop Frau Ottilie vorstellen. In ihrer Leipziger Wohnung und im kleinen Co-Working Büro enstehen wunderbare oder eher “tierisch gute” illustrierte Kalender, Poster und Postkarten. Wer von Frau Ottilie verzaubert wurde darf sich auf eine tolle Überraschung am Ende des Interviews freuen!



Bitte stell Dich kurz vor:

Hinter Frau Ottilie stecken mittlerweile zwei Personen. Mein Freund Sebastian und ich. Wir sind 29 und 30 Jahre alt, leben zur Zeit in Leipzig, lieben die Natur und fotografieren sehr gerne. Natürlich beschäftigen wir uns auch außerhalb unserer eigentlichen “Arbeitsstunden” viel mit Frau Ottilie. Im Moment ist es unser größtes Projekt und macht uns beiden sehr viel Spaß! Es ist toll eigene Ideen zu entwickeln und zu sehen, wie sie Realität werden und sich die Menschen darüber freuen! Ich bin die Künstlerin von Frau Ottilie und ganz dem Klischee nach, impulsiv und manchmal etwas chaotisch in meiner Herangehensweise. Sebastian ist der kühle Kopf des Unternehmens. Er stellt Berechnungen an und kümmert sich um Vieles im Internet. Wir ergänzen uns in vielerlei Hinsicht.

Wie hast Du Deine kreative Ader entdeckt und wer inspiriert Dich? Hast Du Vorbilder im Bereich Design? Wenn ja, wen und warum?

Seitdem ich denken kann, male, zeichne oder designe ich. Dabei gab es immer wieder intensive und weniger intensive Phasen. Der Prozess, in dem etwas Neues entsteht, das vorher noch nicht da gewesen ist, übt eine extrem große Faszination auf mich aus. Schon als Kind haben mich die Illustrationen von Maurice Sendac (Wo die wilden Kerle wohnen) sehr beeindruckt. Inspiriert werde ich aber auch von alten Kupferstichen großer Naturforscher, wie denen von Alexander von Humboldt oder den Werken von Maria Sibylla Merian. Ihre detailgetreuen Abbildungen sind unglaublich schön! Gleichzeitig veranlassen ihre Bilder zum Träumen. Sehe ich ihre verbildlichte Sammlung exotischer oder heimischer Tiere und Pflanzen, kann ich mir vorstellen, wie sie sich durch den Regenwald schlagen oder stundenlang bewegungslos verharren, um einen Schmetterling zu fangen. Ich hoffe, dass auch meine Bilder dafür sorgen, dass Neugier für das entsteht, was um uns herum wächst und lebt. Besonders am Herzen liegt es mir, Stadtkindern einen Bezug zur Natur zu schaffen.



Wie kommst Du auf die Idee für neue Produkte und mit welchen Materialien arbeitest Du vornehmlich und warum?

Inspiration für meine comichaften Bilder liefert mir das Leben. Wenn ich Freunde treffe, in alten Fotoalben stöbere, mit Sebastian unterwegs bin…irgendwie passieren immer witzige Dinge, die hervorragende Vorlagen für ein neues Motiv liefern und dadurch Szenen zeigen, mit denen sich die Leute identifizieren können, oder die Erinnerungen bei ihnen wach rufen. Ein Teil meiner Ideen für neue Motive entstehen aber auch auf Spaziergängen durch Wiesen und Wälder – wenn ich nach Insekten Ausschau halte oder Blätter, Federn oder Samenfrüchte sammle. Wenn ich dann zu Hause bin, mein Kopf voll ist mit Eindrücken, hole ich manchmal sofort meine Aquarellfarben raus und fange an zu malen. Aquarellfarben geben meinen Motiven eine super Basis. Die Unregelmäßigkeiten der Farbintensität und die Muster, die beim Malen unweigerlich entstehen, verleihen den Bildern etwas Lebendiges. Außerdem unterscheiden sich meine Bilder dadurch vom Großteil der im Moment hergestellten Illustrationen, die fast alle am Computer entstehen. Ich habe großen Respekt vor der manuellen Technik und es macht mir unglaublich viel Freude die Farben anzurühren und mit dem Pinsel auf Papier zu malen.

Beschreibe kurz Deinen kreativen Arbeitsprozess:

Sobald eine Idee in meinem Kopf ist, fertige ich mit Bleistift Skizzen an. Danach färbe ich diese mit Aquarellfarben ein. Dieser Teil ist besonders schön, weil ich mit viel Wasser arbeite und die Farben so ineinander laufen können. Dadurch habe ich keine absolute Kontrolle über das Einfärben und die Resultate überraschen mich immer wieder. Sobald die Farbe getrocknet ist, gebe ich den Figuren mit Tusche ihre Konturen. Durch die Einarbeitung von vielen, vielen kleinen Linien und Details erwachen sie Stück für Stück zum Leben. Auch dieser Prozess ist sehr spannend, denn aus einer schemenhaften Figur wird ein charakterstarkes Tier. Da ich Autodidaktin bin, musste ich vor allem in diesem Bereich viel lernen. Es ist erstaunlich mit wie wenigen Strichen um Augen- und Mundpartie ein Tier entweder fröhlich, traurig, grimmig oder erstaunt drein schauen kann. Natürlich kann ich nicht völlig auf Feinarbeiten am Computer verzichten. Sobald ein Motiv so aussieht, wie es mir gefällt, wird es auf den Monitor übertragen und bekommt dort den letzten Schliff.



Wie würdest Du Deinen Stil beschreiben und was kennzeichnet ihn?

Mittlerweile hat sich mein Stil in zwei Stränge aufgeteilt – zum einen in den naturalistisch angehauchten und zum andern in den fast schon comichaften. Beiden haftet etwas Altmodisches an.Dem ersten würde ich unter anderem meine Insekten- und Pflanzenzeichnungen zuordnen. Auf den ersten Blick erinnern sie an Bilder aus alten Biologiebüchern oder an Kupferstiche abenteuerlustiger Naturforscher vergangener Zeiten. Wenn man genau hinschaut entdeckt man aber, dass ich auch Phantasieelemente eingearbeitet habe – zum Beispiel ist der Kopf von Hirschkäfer Heinrich im Fischgrät-Stil gemustert und das Gefieder von Erpel Gustav zeigt ebenfalls fantastische Muster. Ich male aber auch vermenschlichte Tiere – diese tragen Frack, Bademantel oder Sonntagskleid und gehen aufrecht. Meinen Kunden gefällt, dass die Tiere aussehen, als kämen sie aus einer anderen Zeit. Sie sind auch sehr lustig und bringen die Leute zum Lachen. Ganz besonders freut es mich, dass es diesen Tieren gelingt, die Grenze zwischen Kind- und Erwachsensein zu verwischen. Ich kann immer wieder beobachten, wie große und kleine Leute gleichermaßen fasziniert sind.

Wer sind Deine Kunden und was ist Dein Verkaufsschlager?

Mein Verkaufsschlager? Vor Weihnachten war es der Kalender 2015 – Im Rest des Jahres aber sind es einige Kunstdrucke – Fuchs, Flamingo, Eule und Pelikan – und das ABC Poster. Meine Kundschaft ist überraschender Weise sehr heterogen. Zunächst dachte ich, dass sich bestimmt nur Frauen von meinen Illustrationen angesprochen fühlen, aber auch Männer kaufen bei mir ein. Worüber ich mich besonders freue: Von kleinen Kindern bis zu älteren Leuten begeistern sich alle Altersklassen für sie.

Wie siehst Du Deine Zukunft als DesignerIn bzw. Kunsthandwerkerin? Worauf dürfen wir uns noch freuen?

Ich hoffe sehr, dass unser Label noch etwas weiter wächst – das Feedback ist bisher großartig und das freut uns natürlich sehr und motiviert uns weiter zu machen. Im neuen Jahr wird es deshalb viele neue Frau Ottilie Produkte geben, wie z.B. einen Familienkalender, einen Taschenkalender und kleine Büchlein zum Ausfüllen

Hast Du „Kollegen“, mit denen Du Dich über Techniken, Tricks und Ideen austauschst? Wie wichtig ist Dir das Netzwerken mit anderen Kreativen?

Ja! In meinem ehemaligen Co-Working Büro in Heidelberg arbeitete eine weitere Illustratorin. Es macht Spaß und ist wichtig sich auszutauschen. Da sie studierte Illustratorin ist, konnte ich viel von ihr lernen. Ich freue mich aber auch immer, kreative Leute aus anderen Bereichen auf Märkten zu treffen und mehr über ihre Tätigkeiten und Herausforderungen zu erfahren. In Sachen Marketing, Öffentlichkeitsarbeit und so weiter gibt es erstaunlich viele Parallelen – auch wenn man etwas völlig anderes herstellt. Selbständig zu sein bedeutet tägliches Lernen. Man muss sich unglaublich viel Neues selbst aneignen und Dinge ausprobieren. Es ist toll untereinander Erfahrungen auszutauschen.

Welche Rolle spielt DaWanda für Deine kreative Tätigkeit und was hat sich für Dich verändert, seit dem Du Deinen DaWanda-Shop eröffnet hast?

Durch meinen DaWanda-Shop hat meine Idee, ein eigenes Label zu haben, über Nacht Gestalt angenommen. Auch wenn ich am Anfang nicht viel verkauft habe, war mein DaWanda-Shop wichtig für mein Selbstverständnis. Mein größter Wunsch hat sich dadurch plötzlich etwas realer angefühlt und das hat mich enorm angespornt. In den letzten Monaten ist der DaWanda-Shop stark angewachsen und ermöglicht es mir, hauptberuflich als Illustratorin zu arbeiten. Auch zwei Auftragsarbeiten, die ich in den letzten Monaten von DaWanda erhalten habe – einmal fürs Lovemag, einmal in Kooperation mit Tchibo, waren sehr hilfreich und ermutigend für mich.

Welchen Ratschlag würdest Du jemanden geben, der vor hat seine kreativen Träume zu verwirklichen? Was würdest Du DaWanda-Neulingen raten?

Die Vorgeschichte von Frau Ottilie erstreckt sich nun auf über drei Jahre. Aus diesem Grund würde ich jedem mit auf den Weg geben, geduldig und beharrlich zu sein. Der Erfolg kommt nicht am ersten Tag und es ist wichtig an sich zu glauben und sich zu trauen, groß zu denken. Ein ganz praktischer Tipp: durchforstet die DaWanda-Foren. Es ist toll, dass dort Erfahrungen weiter gegeben und Ratschläge erteilt werden.

Nenne bitte Deine drei Lieblingsshops auf DaWanda und verrate uns warum Du sie so magst:

alinea - sie macht die tollsten handgeschnitzten Stempel der Welt

karikaroo – sie schneidert unglaubliche Röcke aus alten Gardinen, Tischdecken etc.

Nadeshda – wunderschöne Stirnbänder & mehr

Dein Schlusswort?

Wir sind gespannt darauf, was mit unserem jungen Label passiert. Darauf, was möglich ist. Darauf, was sich hier auf DaWanda noch ereignet An dieser Stelle ein großes Danke von uns an euch – sowohl an das DaWanda-Orgateam als auch an die vielen lieben Kunden, die sich über unsere Illustrationen freuen und uns unterstützen!

Und das Beste zum Schluss:

Wenn Ihr auch im Montagsinterview vorgestellt werden möchtet, sendet bitte Euren ausführlich ausgefüllten Fragebogen an Wiebke unter interview@dawanda.com. P.S. Fotos im Querformat nicht vergessen!

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