2013-07-01



Hallo! Diese Woche stellen wir Euch Mareike aus Hamburg von den DaWanda-Shops little big Treehouse und mein Wohnzimmer vor. Sie ist 33 Jahre alt und verdient ihren Lebensunterhalt mit ihren handgemachten Sachen. Da sie mittlerweile viel Zeit in organisatorische Arbeit und die Herstellung der bewährten Produkte steckt, bleibt für neue Ideen nicht mehr so viel Zeit wie früher. Da das aber ein großer Teil des Spaßes ist, macht sie das aber natürlich trotzdem, nur eben inzwischen als eine Art Hobby. In ihrem ersten Shop ‚little big Treehouse’ verkauft sie handbedruckte T-Shirts aus Bio-Baumwolle, Stoffbeutel und Buttons. In ihrem zweiten Shop ‚Im Wohnzimmer (von little big Treehouse)’ finden sich Dinge, die in jedes Wohnzimmer passen, hauptsächlich Papeterie-Produkte wie Briefpapier, Postkarten, Stempel, Aufkleber, Geschenkverpackungen, Notizhefte, Notizblöcke, Karten, Kalender und Adventskalender. Ihre Sachen entstehen in ihrem winzigen WG-Zimmer, das seit mittlerweile schon über drei Jahren zu Werkstatt, Lager, Versandzentrale mutiert und trotzdem irgendwie auch immer noch ihr Wohnzimmer ist. Anfangs hat sie neben dem Studium gearbeitet, mittlerweile beschäftigt sie die Arbeit an ihren Produkten Vollzeit. Mehr über sie und ihre spannende Arbeit erfahrt Ihr also im heutigen Interview!


Bitte stell Dich kurz vor:

Hallo, ich bin Mareike und 33 Jahre alt. Ich bin in der Nähe von Hamburg aufgewachsen und lebe jetzt mittendrin in dieser schönsten Stadt der Welt. Wie glaube ich jeder andere der Kollegen hier auf DaWanda habe auch ich als Kind schon immer gerne gebastelt & gewerkelt. Als ich mich während meines Studiums danach sehnte, wieder mehr mit den Händen zu arbeiten und etwas Eigenes zu schaffen, habe ich mein Label ‘little big Treehouse’ gegründet. Zuerst wusste ich noch gar nicht so richtig, was ich eigentlich machen wollte. Mein erster großer Erfolg kam aber dann recht schnell: Ich hatte großes Glück, mit meinen Put your hands in the air!-T-Shirts binnen kurzer Zeit in einer der DaWanda-Trend-Listen zu landen, das hat meinen Shop und vor allem mich stark gepusht. So konnte ich dann auch recht bald meinen Nebenjob kündigen und mich bei mir selbst einstellen. :)

Und als ich die, ich sag jetzt mal ganz pathetisch ‘kreativen Türen’ in meinem Kopf damit geöffnet hatte, fing es an, da herauszuströmen und das tut es bis heute – mal mehr und mal weniger stark – immer noch.

Mir ist wichtig, dass man die Sachen, die ich mache, benutzen kann. Auch wenn hin und wieder meine nicht totzukriegende Albernheit durchschimmert, sind doch alle Sachen zu irgendwas nutze. Darauf achte ich gleichermaßen, wenn ich meinen Kunden noch was kleines mit zu ihrer Bestellung lege: Es soll immer etwas sein, was sie noch weiter verwenden können und (hoffentlich) nicht gleich wegschmeißen.

Welchen Beruf übst Du aus und/oder welchen hast Du einmal erlernt?

Ich habe eine Ausbildung als Goldschmiedin gemacht, das war sehr viel schöne Arbeit mit Form und Material, während der für mich aber immer irgendwas noch fehlte. Eine Weile arbeitete ich dann in dem Zeichentrickfilmstudio meiner Eltern als Assistentin der Produktionsleitung, da hatte ich viel mit Organisation zu tun. Nachdem ich mein Abitur an der Abendschule nachgeholt habe, fing ich mit 28 an, Germanistik zu studieren und schloss im letzten Jahr mit dem Bachelor ab. Aber auch da fehlte wieder etwas für mich, so dass ich damit auch nicht so recht glücklich geworden bin.

Im Prinzip ist das, was ich jetzt mache, eine perfekte Kombination aus allem, was ich bisher so gemacht habe. Ich arbeite mit Farben, Formen und Materialien, bin für die gesamte Produktion und Organisation zuständig (ich darf meine Excel-Liebe ausleben ;)) und nicht nur in vielen meiner Produkte selbst, auch in den Produktbeschreibungen kann ich mich mit Worten austoben.

P.S.: Psst: Ein Studium der Germanistik heißt übrigens nicht automatisch, dass man die gängige Rechtschreibung beherrscht, Beweise findet man überall bei mir! :)

Wie hast Du Deine kreative Ader entdeckt und wer inspiriert Dich? Hast Du Vorbilder im Bereich Design? Wenn ja, wen und warum?

Mich haben Farben und Materialien schon immer interessiert. Mein Großvater, der das Zeichentrickstudio gegründet hatte, malte, zeichnete und bastelte, soweit ich zurückdenken kann in seinem kleinen Kabuff, baute Modellschiffe etc. und das hat mich immer großartig fasziniert. Wenn ich als Kind mit den Einzelteilen; dem verschieden gekörnten Sand, den Büschen und anderen Kleinteilen spielen durfte, war ich glücklich. Sachen selbst machen hat in meiner Kindheit allgemein immer eine große Rolle gespielt. Als ich mit 13 einen kleinen Roman schrieb, banden mein Vater und ich ein paar Exemplare für die Verwandtschaft, ein stolz machender Fortschritt zu den vorher nur am Rande getackerten und handgemachten Geschichtsbänden von den Jahren vorher! :)

Wie kommst Du auf die Idee für neue Produkte und mit welchen Materialien arbeitest Du vornehmlich und warum?

Ich drucke wahnsinnig gern. Ob Textilien mit meinen Moosgummi-Stempeln, Briefpapier mit Linoldruckfarbe und Gummistempeln oder recht neu auch mit gelaserten Naturkautschukstempeln. Und ich liebe mein Skalpell über alles. Ich könnte den ganzen Tag Sachen zerschneiden, aber ich glaube, das wäre im Endeffekt kontraproduktiv, also halte ich mich da ein wenig zurück. ;)

Darüber hinaus ist mir das richtige Papier unglaublich wichtig. Es gibt so viel tolles Papier und jedes hat seine eigenen wunderbaren Eigenschaften. Wenn es darüber hinaus noch Recycling-Qualität hat, macht mich das besonders glücklich.

Beschreibe kurz Deinen kreativen Arbeitsprozess:

In der Regel fange ich mit einer konkreten Idee im Kopf an, die dann gefaltet, geknetet und gemangelt wird, bis sie am Ende gar nicht mehr aussieht, wie die Idee, die sie eigentlich mal war. Und das ist gut so, denn während der Arbeit daran ist jeder Schritt in sich und zu dem Zeitpunkt logisch. Jedes meiner Produkte stellt für mich einen Zeitpunkt in meinem persönlichen Werdegang dar. Die Ideen, die ich vor zwei Jahren hatte, würde ich heute vielleicht ganz anders verwirklichen und das ist für mich das Spannende daran. Ich lerne unglaublich viel, über mich und über die Materialien und Werkzeuge, mit denen ich arbeite.

Wie würdest Du Deinen Stil beschreiben und was kennzeichnet ihn?

Ich weiß ehrlich gesagt nicht, ob ich einen bestimmten Stil habe. Meine Produkte entstehen aus meiner jeweiligen Stimmung heraus, es spielt eine Rolle, ob der Sommer verregnet ist, was ich gerade für Musik höre und was ich in der Zeit gerade sehe. Manchmal ist mir bunt zumute, manchmal maritim, manchmal schlicht, durchweg ein wenig gestreift, hin und wieder geometrisch und und und…

Allen gemein ist schließlich nur, dass sie insgesamt wenig Schnörkel haben, eher schlicht und oftmals recht klar gestaltet sind. Und ich versuche bei vielen Sachen, soviel Humor (leisen & lauten) wie nur irgend möglich hineinzustopfen, ohne dass es platzt.

Wer sind Deine Kunden und was ist Dein Verkaufsschlager?

Meine Kunden sind prima Menschen. So wie meine Produkte mal witzig, mal schlicht und mal niedlich sind, sind auch meine Kunden unterschiedlich.

Ich stelle immer wieder fest, dass wesentlich mehr Menschen Briefe schreiben, als ich anfangs vermutet habe und ich freue mich sehr darüber, vor allem für die, die die Briefe dann in ihrem Briefkasten finden! Ich mag SMS und Mails sehr gerne, aber so ein persönlicher Gruß von einem lieben Menschen ist doch einfach nicht zu schlagen.

Meine Verkaufsschlager sind im little big Treehouse das „Put your hands in the air!“-T-Shirt, der „Hurra“-Beutel und bei den Buttons vor allem die Zitate-Buttons.

Nenne uns Deine liebsten Orte im Netz (Blogs, Webseiten, Portale etc.):

Ich habe einige Blogs, die ich verfolge, meine liebsten davon sind:

this isn’t happiness

booooooom

the jealous curator

dude craft

brown dress with white dots

Wie bewahrst Du Dir ein gesundes Gleichgewicht zwischen Arbeit und Freizeit?

Neulich telefonierte ich am Sonntag Abend mit meiner Mutter und verabschiedete mich mit den Worten: “So und jetzt hab ich noch was zu tun” und sie meinte “Oh, du Arme.” Und ich dachte: Hä? Ich setze mich jetzt gemütlich hin, höre Musik, schaue eine Serie oder so und drucke nebenbei. Wieso ich Arme?

Das ist natürlich nicht immer so, aber in der Regel habe ich wirklich großen Spaß daran, meine Produkte herzustellen, sie neu zu entwickeln, den Kundenkontakt zu haben und was sonst noch so alles dazu gehört. Insofern stellt sich mir die Frage nach einem gesunden Gleichgewicht zwischen Arbeit und Freizeit eigentlich gar nicht, sondern eher die nach einem Gleichgewicht zwischen Dingen, die ich sehr gerne tue und Dingen, die ich nicht sehr gerne tue (wozu natürlich manchmal auch das Putzen der Wohnung oder Einkaufen etc gehört…). Für mich gibt es derzeit kein richtiges Wochenende, keine festgelegten freien Tage, da ich eigentlich immer was zu tun habe. Ein gesundes Gleichgewicht schaffe ich, indem ich versuche, auf mich zu hören. Es gibt Tage, an denen ‘erst die Arbeit, dann das Vergnügen’ für mich einfach nicht funktioniert und ich meine Arbeit so erst nach einigem Vergnügen, aber dafür dann mit sehr viel mehr Elan und Freude erledige, nur eben auch manchmal erst am Abend.

Welchen Ratschlag würdest Du jemanden geben, der vor hat seine kreativen Träume zu verwirklichen? Was würdest Du DaWanda-Neulingen raten?

Ich würde jemandem, der seinen Shop hier gerade startet, raten, einen Fuß vor den Anderen zu setzen, loszugehen und langsam und stetig in Bewegung zu bleiben. Lieber nicht allzu viel nach rechts und links gucken, was die anderen für tolle Sachen machen, wie professionell die arbeiten und aussehen, sich also nicht einschüchtern lassen. Am besten das machen, was einem selbst gefällt, alles andere ergibt sich von da aus und es findet sich so auch oft noch jemand anderes, dem die Sachen dann auch gefallen.

Auch ist es wirklich wichtig, nicht an einem Tag 20 Produkte einzustellen und dann über Monate nichts, sondern das über mehrere Tage oder je nach Kategorie sogar Wochen zu verteilen. Man sollte so gut es geht versuchen ständig präsent zu sein und auch andere Kanäle wie z.B. ein eigenes Blog, Facebook, Pinterest etc. mit einbeziehen.

Nenne bitte Deine drei Lieblingsshops auf DaWanda (mit Links) und verrate uns warum Du sie so magst:

alinea Ich mag die liebevolle Art und detailverliebte Weise, wie sie ihre Motive umsetzt. Und sie ist unglaublich lustig in der Umsetzung von Bildlichem, das finde ich prima.

Senfgelb Ich trage wenig Schmuck, am liebsten aber Ohrringe und viele ihrer Stücke finde ich unglaublich schön. (Psst: auf den Fotos trage ich auch meine Lieblinge!:))

Bambaks Oh mannomannomann, ich liebe diese Viecher einfach, mehr kann ich dazu gar nicht sagen!

Dein Schlusswort?

Na an Schluss denke ich, was DaWanda angeht, noch lange nicht :)

P.S.: Wenn Ihr auch im Montagsinterview vorgestellt werden möchtet, sendet bitte Euren ausführlich ausgefüllten Fragebogen an Anna unter interview@dawanda.com. Fotos im Querformat nicht vergessen!

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