2016-12-23

Wetternostalgie
Warum wir von weißen Weihnachten träumen

Alle Jahre wieder hoffen viele Menschen auf Schnee an den Feiertagen – und meist werden sie enttäuscht. Wissenschaftler haben eine Erklärung für die romantische Sehnsucht.

Freitag, 23.12.2016

10:19 Uhr

An Weihnachten erzählen Oma und Opa von früher. Ihre Geschichten handeln oft von verschneiten Wäldern und Schlittenfahrten. Die Wetterdaten des Deutschen Wetterdienstes (DWD) aber zeigen, dass weiße Weihnachten in Deutschland seit jeher die Ausnahme sind.

In München etwa liegt nicht einmal jedes zweite Weihnachtsfest eine geschlossene Schneedecke – in anderen größeren deutschen Städten sogar noch seltener. Auch längere Durststrecken sind üblich: Frankfurt am Main musste etwa von 1971 bis 1980 auf Schnee an den Weihnachtstagen verzichten.

Der DWD misst die Schneehöhe immer morgens um sieben Uhr. Wenn es zwischen den Messzeiten schneit und wieder taut, wird der Schneefall nicht erfasst.

Die Daten gehen bis in die Dreißigerjahre zurück, richtig verlässlich und vergleichbar sind sie jedoch erst ab den Sechzigern. Damals wuchs die jetzige Großeltern-Generation auf.

Der Befund ist eindeutig. “Für das deutsche Flachland ist weiße Weihnacht fast ein kleines Wunder”, sagt Gerhard Müller-Westermeier vom DWD. Der Winter hat im Dezember gerade begonnen, richtig kalt wird es meistens erst im Januar.

Der erste Schnee der Saison fällt zwar oft bereits im November. Doch feuchte und milde Westwinde vom Atlantik bringen Weihnachtstauwetter – laut DWD kommt das Phänomen in sieben von zehn Wintern vor.

Mitte des 20. Jahrhunderts waren diese Winde etwas seltener. Wenn Oma und Opa von früheren Schneewintern erzählen, meinen sie wahrscheinlich jene Jahre zwischen 1939 und 1974, als an Weihnachten statistisch zwar tatsächlich häufiger Schnee fiel – dennoch blieb es auch damals meist grün.

Erinnerung und Realität

Warum erzählen die Großeltern dann Geschichten über Schlittenfahrten am Heiligabend, von Schneewehen auf dem Weg zur Weihnachtsmesse? Sie erliegen einer Täuschung. “Erinnerung hat wenig mit der Realität zu tun, sondern mit Vorstellungen und Erwartungen”, sagt der Psychiater Arno Deister.

Menschen neigten dazu, Gefühle auf die eigene Kindheit zu projizieren. “Da gab es Geborgenheit, Nähe, Wärme, Reinheit. Da war die Welt noch in Ordnung”, sagt Deister. “Diese Gefühle – Nähe, Wärme, Reinheit – werden in ein Bild gegossen: Verschneite Landschaften und die Kirchglocken läuten – Weihnachten.”

DER SPIEGEL

Weiße Weihnacht in Berlin, Hamburg, München

Zudem könnten sich Erinnerungen überlagern. “Das Rodeln im Februar verbindet sich mit Weihnachten, weil man da den Schlitten geschenkt bekommen hat, beides waren schöne Erinnerungen”, nennt Deister als Beispiel. In der Verbindung kommen dann weiße Weihnachten raus – obwohl es eigentlich grau und regnerisch war.

Wandel auf Postkarte
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Der Kulturwissenschaftler Thomas Macho vermutet zudem eine symbolische Aufladung des weißen Schnees. “Das ist wie ein weißes Blatt eines neuen Heftes, unbeschriftet. Das beschreibt man mit größter Sorgfalt”, sagt Macho. Das passe zu Weihnachten als Jahresendfest, das damit zugleich ein Neuanfang sei.

So finde eine “symbolische Korrektur” der eigenen realen Erfahrung statt. Und diese Korrektur spiegele sich auch in der Kultur wider: in Filmen, Bildern, Liedern, Gedichten – und am eindeutigsten in Postkarten.

Die schweizerische Klimaforscherin Martine Rebetez wies nach, dass sich die Karten um 1860 von herbstlichen Motiven zu den heutigen dominierenden winterlichen wandelten. Wahrscheinlich kamen die Darstellungen weißer Winterlandschaften aus Neuengland, Nordeuropa oder der Schweiz, wo zu Weihnachten tatsächlich meist Schnee liegt.

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Postkarten aus dem 19. Jahrhundert:
Wie Weihnachten weiß wurde

“Vielleicht gibt es insgesamt einen Trend zur Vernördlichung der Weihnachtserfahrung”, vermutet deshalb Macho. Das könne auch mit der allgemeinen kulturellen Stimmung in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts zusammenhängen: “Die Romantik hat ein viel intensiveres Verhältnis zum Winter als andere Epochen.”

Diese Sehnsucht ist geblieben: Weihnachten ist aufgeräumt und glitzernd, unberührt und unschuldig – so wollen es die Menschen in Erinnerung behalten.

Wie stehen die Chancen 2016? Diese Karte zeigt die statistische Chance auf weiße Weihnachten:

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